Hilpoltstein: Freitag, der 13. wurde zum Glückstag

16.7.2018, 06:00 Uhr
Hilpoltstein: Freitag, der 13. wurde zum Glückstag

© Foto: Regner

Die Stadt Hilpoltstein wolle Kunst im öffentlichen Raum fördern, heißt es in den Ausschreibungsunterlagen für einen Kunstwettbewerb, den der Stadtrat auf den Weg gebracht hat. Dieser hat sich "dafür ausgesprochen, ein erstes bildhauerisches Kunstwerk im öffentlichen Raum errichten zu lassen." Bürgern und Gästen der Stadt soll damit ermöglicht werden, im alltäglichen Leben direkt mit Kunst in Berührung zu kommen: Das Kunstwerk "wird für die Menschen in der Stadt Impulsgeber zur Auseinandersetzung mit Kunst sein."

61 Künstler aus ganz Bayern folgten dem Aufruf, sich mit Fotos ihrer bereits an anderen Orten realisierten Referenzobjekte zu bewerben. Aus den anonymisierten Bewerbungen wählte eine fünfköpfige Bewertungskommission nun am Freitag fünf Künstler aus, die zu einem Stadtrundgang durch Hilpoltstein eingeladen und zur Anfertigung eines Entwurfs für das erste Hilpoltsteiner Kunstwerk aufgefordert werden.

Alexander Schräpler (Vorstand des Berufsverbands Bildender Künstler in der Metropolregion Nürnberg und Mittelfranken), Carlos Cortizo (Bildender Künstler), Barbara Leicht (Kunsthistorikerin und Kulturamts-Leiterin der Stadt Neumarkt in der Oberpfalz), Georg Graf von Matuschka (Kulturmanager in der Geschäftsstelle des Forums Kultur der Europäischen Metropolregion Nürnberg) und Sabine B. Reimann (Vorsitzende des Kunstvereins Spectrum im Landkreis Roth) machten sich ihre Wahl nicht leicht: Die Kommission beriet am Freitag fast sechs Stunden lang.

Die fünf ohne Berücksichtigung ihres Namens ausgewählten Künstler bekommen nun am 23. Juli die Gelegenheit, sich ein Bild von der Stadt Hilpoltstein zu machen. Dabei geht es auch um die Frage, welche Standorte für das öffentliche Kunstwerk infrage kommen.

Wo dieses am Ende errichtet wird, ist also noch genauso offen, wie die Frage, aus welchem Material es bestehen wird und wer es erschaffen darf. Fest steht hingegen bereits, dass es "Akzente in der Fachwerkstadt Hilpoltstein setzen" und "Teil des Stadtbilds werden" soll, wie es Kathrin Blomeier von der Stadtverwaltung formulierte. Die Kunst solle sowohl zur Stadt passen als auch Kontroversen auslösen: "Das ist gut, dann kommen die Leute miteinander ins Gespräch."

"Spannungsbogen schaffen"

Dieser Meinung schloss sich Bürgermeister Markus Mahl unumwunden an: "Wir werden nicht alle Bürger zufriedenstellen können. Es geht uns darum, einen Spannungsbogen zu schaffen und zur Diskussion anzuregen." Zumindest bei der ersten Runde des Wettbewerbs scheint dies gelungen zu sein: Die fünf Teilnehmer der Endrunde habe man "mit spannenden Debatten" aber dann doch "sehr einhellig gefunden", sagte Kommissionsmitglied Georg Graf von Matuschka.

Sehr angetan von dem ganzen Unterfangen, ein Kunstwerk in den öffentlichen Stadtraum zu stellen, zeigte sich Sabine B. Reimann: "Es wäre sehr wünschenswert, wenn mehr Städte auf diese Idee kämen. Es wird ja genug Geld für wirklichen Unsinn ausgegeben." Die fünf ausgewählten Künstler bekommen schon einmal je 1000 Euro. Der Siegerentwurf, der tatsächlich realisiert werden wird, ist mit 35 000 Euro dotiert — inklusive Materialkosten, wie Kulturamtschefin Kathrin Blomeier auf Nachfrage erläuterte. Die Entscheidung, welcher der fünf Vorrundensieger am Ende zum Zuge kommt, wird von einer größeren Jury getroffen, die vom Hilpoltsteiner Stadtrat bereits bestimmt worden ist.

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