Hilpoltstein: Happy End für syrische Familie?

23.9.2016, 16:35 Uhr
Hilpoltstein: Happy End für syrische Familie?

© Arno Heider

Deeb Taer, seit März als Asylbewerber anerkannt, muss eine Wohnung finden, damit seine Frau und die Mädchen nach Deutschland einreisen dürfen. Josef „Sepp“ Lerzer will dabei helfen.

Die Flucht der Familie Taer begann im Juli vergangenen Jahres, als Damaskus wieder einmal von Assad-Truppen bombardiert wurde und das Eigenheim der Familie dem Erdboden gleichgemacht wurde. „Es blieb nichts mehr übrig“, sagt Deeb Taer und bewegt seine Hand auf gleicher Ebene von links nach rechts: „Alles ist auf dem Boden, alles ist platt.“ Im Bombenhagel und unter Granatenbeschuss flüchtete die sechsköpfige Familie zunächst aus dem heimischen Vorort der syrischen Hauptstadt nach Jordanien.

Unmenschlichen Strapazen

Ehefrau Fadia verkraftete die unmenschlichen Strapazen nicht und blieb mit den vierjährigen Zwillingen Maja und Masain in Amman zurück, während sich Deeb mit den beiden Jungs zunächst in die Türkei durchschlug. Mit einem Schiff ging es über die Ägäis nach Griechenland. 2500 Dollar zahlte der Syrer dafür.

Mit dem Bus, per Zug und zu Fuß kamen Deeb Taer und seine Söhne über die Balkanroute nach Deutschland. Welche Qualen das vor allem für die Kinder waren – darüber will der 38-Jährige nicht reden. Passau, München, Bamberg, Zirndorf, Ansbach und Roth waren bisherige Aufenthaltssorte.

Die beiden Jungs sprechen mittlerweile gut Deutsch. Malek wurde im Herbst in der Grundschule Hilpoltstein eingeschult; Mamon besucht eine Übergangsklasse in Roth.

 Deeb Taer büffelt derzeit ebenfalls jeden Tag Deutsch und absolviert beim Jobcenter in Roth das zweite Modul des Integrationskurses. Im Dezember ist Prüfung. Und die beiden Betreuerinnen der Rumpffamilie, Gisela Schmitz aus Unterrödel und Eva Strobel aus Hilpoltstein, sind überzeugt, dass ihr „Schützling“ das schafft. „Dann wird es auch nicht schwer sein, für Deep einen Job zu finden“, ist Lerzer , Sprecher der Flüchtlingsbetreuer im ehemaligen Gasthaus „Burggraf“, überzeugt. Der Syrer ist nämlich Bus- und Lkw-Fahrer. Den Führerschein in deutscher Sprache muss er zwar nachholen, aber auch das dürfte keine Hürde für den 38-Jährigen sein.

Alle Papiere sind vorhanden

„Alle Papiere für die Einreise der Ehefrau und der Zwillinge sind fertig“, sagt Josef Lerzer. Doch erst wenn Deeb Taer beim Landratsamt in Roth eine Wohnung nachweisen kann, die groß genug für zwei Erwachsene und vier Kinder ist, genehmigt die Deutsche Botschaft in Amman die Ausreise. Eine Wohnung in Hilpoltstein oder Umgebung zu finden, wäre nach den Vorstellungen des Betreuerteams optimal.

Eva Strobel, die so etwas wie eine Ersatzmutter für die beiden Junges geworden ist, und Gisela Schmitz, die liebevoll „Oma“ genannt wird, hätten dann die Möglichkeit, die Familie weiter zu betreuen.

Bis zu 105 Quadratmeter dürfte das neue Quartier für die Taers groß sein, weiß Lerzer. „Ob Wohnung oder auch reparaturbedürftiges Haus wäre egal“, sagt er und verweist darauf, dass die Vermieter sich keine Sorgen um die Miete machen müssten. Diese werde nämlich regelmäßig vom Jobcenter überwiesen.

Wer der Familie mit einer Wohnung oder einem Haus helfen kann, soll sich an Josef Lerzer, Telefon (0 91 74) 94 32, wenden.

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