Hilpoltstein: LBV erweitert sein Nest am Eisvogelweg

3.12.2018, 17:01 Uhr
Hilpoltstein: LBV erweitert sein Nest am Eisvogelweg

© Foto: Elke Bodendörfer

An das bestehende Gebäude wurde ein zwölf mal zwölf Meter großer Kubus angebaut, auf einer Fläche, die bereits beim Bau 1995 unterkellert wurde und bislang als Lagerfläche diente. In besagtem Keller stapeln sich immer noch Kartons, Vogelhäuschen, Futter und vieles mehr, das es im LBV-Shop zu kaufen gibt. Die Artikel mussten bisher mühsam mit einem kleinen Aufzug nach unten gebracht werden. Jedes Mal wenn ein Lkw mit einer Lieferung kam, waren die Mitarbeiter der Versandabteilung zwei Tage mit Aufräumen beschäftigt.

Nachfrage enorm gestiegen

"Der wirtschaftliche Geschäftsbereich ist explodiert. Die Nachfrage nach unseren Artikeln ist enorm gestiegen. Aus dem Keller raus, können wir das nicht mehr machen", erklärt Geschäftsführer Gerhard Koller. Das Geschäft mit den LBV-Artikeln brummt. Sogar Lagerflächen bei benachbarten Firmen mussten herhalten, um die Ware unterzubringen. Diese Zeit der Enge ist bald vorbei. Eigentlich hätte der Bau schon jetzt fertig sein sollen, doch es kam zu Verzögerungen, weil einige Handwerker später kamen als geplant.

Der neue LBV-Shop wird im kommenden Frühjahr ins Erdgeschoss des Neubaus ziehen. Dort wird auch eine Verpackungsstation eingerichtet, wo die Bestellungen bearbeitet und versandt werden. Außerdem werden Sanitärräume und der Bereich Finanzen dort künftig vorzufinden sein. Direkt ans neue Bürogebäude wurde eine zwölf mal 25 Meter große Lagerhalle gebaut, an die die Lkw direkt heranfahren können. Die Halle wurde mit Regalsystemen ausgestattet, sodass die Logistik viel einfacher wird.

Referate ziehen früher um

Früher geht der Umzug von zwei ausgelagerten Referaten vonstatten. So waren die Naturschutzjugend (NAJU) und das Fachreferat Landespflege in einem angemieteten Gebäude ausgelagert. Sie finden nun im ersten Stock des Anbaus Platz und ziehen noch in diesem Jahr in die neuen Büroräume um. Die angemieteten Räume werden dann wieder als Wohnraum für Praktikanten und Bundesfreiwilligendienstleistende (Bufdis) genutzt.

Selbstverständlich übernimmt der LBV bei seinem Neubau eine Vorreiterrolle und setzt auf Nachhaltigkeit: Wände aus Ziegelstein, die eine Dämmung aus Polystyrol unnötig machen, Dachbegrünung auf dem Bürogebäude, Nistkästen für Gebäudebrüter wie Mauersegler, eine Photovoltaikanlage, ein modernes Heizungssystem mit Stromerzeugung und eine Zisterne zur Regenwassernutzung für die Toilettenspülung sind einige Besonderheiten.

Da vor dem Gebäude auch Flächen für Parkplätze versiegelt wurden, wurde versickerungsfähiges Aqua-Pflaster verbaut, um die darunter lebende Tierwelt weiterhin mit Regenwasser zu versorgen. Außerdem wurde auf dem LBV-Gelände eine Rigole ausgehoben, eine Art Becken, in dem bis zu 40 000 Liter Regenwasser gespeichert werden können, das für die Pflanzen zur Bewässerung genutzt wird oder langsam ins Grundwasser versickert. Auf dem Außengelände werden darüber hinaus ein Igelgarten angelegt sowie heimische Pflanzen und Bäume angepflanzt.

Arbeiteten 1996 gerade mal 35 Mitarbeiter bei der Landesgeschäftsstelle des LBV im Eisvogelweg, so ist diese Zahl mittlerweile auf 70 angestiegen. Das Plus an Mitarbeitern verteilt sich auf alle Bereiche, ob Marketing oder Versand, auch die Zahl der Projekte ist gestiegen.

Der LBV ist weiter auf Wachstumskurs. Vor einem Jahr hatte er bayernweit 85 000 Mitglieder, mittlerweile sind es 95 000. Koller rechnet damit, dass es in zehn Jahren 150 000 sein werden.

Viele junge Mitglieder

"Die Leute lesen von uns mehr und es wird viel Arbeit vor Ort geleistet", begründet Koller diesen Boom. In jedem Landkreis gibt es eine LBV-Kreisgruppe. Dazu kommen 150 NAJU-Gruppen sowie zwölf Umweltstationen. Und: "Früher hatten wir viele ältere Mitglieder ab 50 aufwärts. Mittlerweile verzeichnen wir einen starken Zulauf von Jüngeren."

Koller freut sich einerseits über dieses Wachstum, andererseits sagt er aber auch: "Es wäre gut, wenn es gar keine Naturschutzverbände bräuchte. Dem ist aber nicht so." Klimawandel, Flächenverbrauch … Die Leute sähen, dass zu wenig passiert, dass es an die Substanz geht, was den Naturschutz anbelangt. "Sie merken, sie müssen was tun. Beim LBV können sie mitwirken." Egal ob aktiv oder als Förderer.

Und diese seien ganz wichtig, damit es beim LBV rund läuft. Der Neubau mit der Halle und den Außenanlagen kostet rund eine Million Euro. An Spenden kamen über die Mitglieder 250 000 Euro rein, worüber sich Gerhard Koller riesig freut.

Vor allem gefällt ihm, dass der LBV auch vor Ort sehr geschätzt wird, so habe er von 20 Firmen aus Hilpoltstein große Unterstützung erfahren. Natürlich würde sich der LBV aber auch über weitere Spenden freuen.

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