Hilpoltstein: Radverkehr ist noch ausbaufähig

24.3.2017, 06:00 Uhr
Der Altstadtring in Hilpoltstein ist für Radfahrer eine schwierige Stelle. Ein Radverkehrskonzept soll hier Abhilfe schaffen.

© Foto: Harry Rödel Der Altstadtring in Hilpoltstein ist für Radfahrer eine schwierige Stelle. Ein Radverkehrskonzept soll hier Abhilfe schaffen.

Manche Radwege in der Burgstadt sind nicht auf Anhieb als solche zu erkennen. Die Radler müssen sich schmale Gehsteige mit Fußgängern teilen, Wege enden im Nichts oder sind erst gar nicht vorhanden. Kein attraktives Angebot, um Menschen zum Umsteigen zu bewegen. Der Arbeitskreis Verkehr möchte deshalb ein Radverkehrskonzept auf den Weg bringen, um den Radanteil zu steigern.

Altbürgermeister Helmut Neuweg, der als Berater Radwege in der Region plant, hat für die Burgstadt schon mal ein detailliertes Konzept, das allerdings nur als Arbeitsgrundlage dienen soll, erstellt. Das Ziel: den Anteil des Radverkehrs von heute zehn auf künftig 20 Prozent verdoppeln. Dazu sind folgende Schritte geplant:

Zunächst soll eine neue Beschilderung auf die schon bestehenden Wege und Verbindungen aufmerksam machen. Die Nah- und Fernziele sowie die Entfernung zu den Orten sollen ausgewiesen werden. Für Gäste von außerhalb sollen auch die Routen der Fernradwege markiert sein.

Ein neues Wegenetz soll die zentralen Orte in Hilpoltstein miteinander verknüpfen. Arbeitsstätten, Wohnen, Schulen und Kitas, Einkauf und Tourismus sollen problemlos mit dem Rad erreicht werden können.

Dazu sollen die bestehenden Radwege optimiert werden. Oft müssen sich Fußgänger und Radfahrer die schmalen Wege zu beiderseitiger Unzufriedenheit teilen. Durch einfache Maßnahmen können die Wege verbreitert werden, etwa indem Brückengeländer nach außen versetzt werden.

Wichtig sei auch die Infrastruktur für den stehenden Verkehr: Fahrradständer und Ladesäulen für E-Bikes können die Radler zusätzlich motivieren.

Um die Sichtbarkeit der Radfahrer zu erhöhen, sollen Wege an unübersichtlichen Stellen, etwa an der Kreuzung Allersberger Straße mit dem Altstadtring rot markiert werden. So soll auch ein besseres Sicherheitsgefühl entstehen.

Spezielle Radfurten, ähnlich einem Zebrastreifen für Fußgänger, sollen den Radlern Vorrang beim Queren einer Einmündung geben. "Wo ein Radfahrer anhalten muss, wird es für ihn unattraktiv", so Neuweg.

Eine weitere Motivation zum Aufsteigen könnte es durch die Umwidmung von Straßen zu Fahrradstraßen geben. Mit entsprechendem Zusatzschild dürfen auch Autos darin fahren, allerdings maximal 30 Kilometer pro Stunde, wobei Radler Vorrang haben und auch nebeneinander fahren dürfen.

In bestehenden Straßen, wo es wenig Platz für Umbauten gibt, können Fahrradschutzstreifen die Präsenz der Radler erhöhen. "Oft kommt es zu gefährlichen Situationen, weil Fahrradfahrer von den Autofahrern nicht wahrgenommen werden", meint Neuweg.

Schon bei künftigen Neubauten sollen die Radfahrer und deren Belange stärker berücksichtigt werden, etwa wenn es um die Gestaltung von Wegen geht. Als Beispiel nennt Neuweg zwei Pfosten, die an der Försterwiese die Durchfahrt von Autos verhindern sollen. An machen Stellen können sie den Radfahrern gefährlich werden, vor allem, wenn es glatt ist.

Ein paar Stellen, an denen ein Handeln nötig ist, hat Neuweg auch schon ausgemacht. Der Radweg an der Allersberger Straße soll verbreitert werden; eine Furt über die Rother Straße an der Nibelungenstraße soll einen sicheren Übergang zur Hochfeldstraße ermöglichen; die Engstelle am Altstadtring zwischen Allersberger und Rother Straße könnte durch eine Alternativtrasse südlich am Friedhof vorbei entschärft werden.

Sechsstelliger Betrag

Das Ziel des Konzeptes soll es sein, möglichst viele Bürger — Schüler, Berufstätige, Senioren — auch im Winter und bei Dunkelheit auf das Rad zu bringen. Helmut Neuweg geht von einer sechsstelligen Summe aus, die der Umbau kosten würde. 

2. Bürgermeisterin Ulla Dietzel will mit ihren Stadtratskollegen in den kommenden Sitzungen des Arbeitskreises Verkehr genaue Punkte ausarbeiten, die dann einem Ingenieurbüro zur Planung vorgelegt werden. So weit machbar, soll es zur Umsetzung kommen. Der gesamte Stadtrat sehe die Notwendigkeit, die Straßen in Hilpoltstein vom Autoverkehr zu entlasten und stehe hinter der Erstellung des Konzepts.

Unterstützung erhofft sich der Arbeitskreis durch die Mitgliedschaft der Stadt in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern. Dort tauschen sich die verschiedenen Gemeinden aus und sprechen über ihre Erfahrungen beim Radwegebau, vor allem, was es rechtlich zu beachten gibt.

Neuweg und Dietzel hoffen, mit attraktiveren Angeboten mehr Autofahrer zum Umsteigen zu bewegen. Ihnen ist bewusst, dass die umweltfreundliche Mobilität erst in den Köpfen ankommen muss. "Vielleicht nehme ich für die Fahrt zum Supermarkt mal lieber das Rad oder bringe meine Kinder mit der Rad zur Schule", so Neuweg. Oft ginge das sogar schneller als mit dem Auto.

Keine Kommentare