Hilpoltstein: Späte Leidenschaft für die Formel Vau

12.4.2018, 06:00 Uhr
Hilpoltstein: Späte Leidenschaft für die Formel Vau

© Foto: mrm

"Eine gewisse Affinität für Autos hatte ich schon immer, doch Rennfahrzeuge haben mich weniger interessiert", gibt Dieter Hofbeck zu. Als er vor vier Jahren bei der Ausstellung "Rund ums Rad" ausgerechnet auf Toni Seemeier vom Boxer Shop in Hilpoltstein stieß, war es um ihn geschehen. Der VW-Spezialist hatte an seinem Stand zwei Formel-Vau-Rennwagen stehen – und die haben es Hofbeck schließlich angetan. "Wir kamen ins Gespräch und so brachte mich der Toni zur Formel Vau".

Flitzer zum Geburtstag

Seinen ersten "Flitzer" gönnte sich Hofbeck gute drei Monate später zu seinem 60. Geburtstag. "Das war eine neue Herausforderung und ein neues Hobby." Im Herbst 2014 nahm er am ersten Rennen teil und die Begeisterung für die Formel Vau stieg weiter. "Im Grunde fährt sich ein solches Fahrzeug wie ein gängiges Auto. Es hat drei Pedale und eine normale H-Schaltung".

Seither sind Rennstrecken wie der Hockenheimring sein zweites Zuhause geworden. "Es macht einfach Spaß, auf berühmten Strecken zu fahren. Wer kann beispielsweise schon auf dem Red-Bull-Ring fahren?" Das Leben im Fahrerlager ist für den Hobby-Rennfahrer die größte Faszination: "Die Freundschaft und Kameradschaft unter den Fahrern ist beispiellos." Besonders gut findet es Hofbeck, an einem Rennwochenende um 8 Uhr mit Motorenlärm und Benzingeruch aufgeweckt zu werden.

Dennoch distanziert er sich davon, sein Hobby als Sport anzusehen. Es erfordere zwar unheimlich viel Konzentration und geistige Arbeit, doch am Ende ist es für Dieter Hofbeck nur ein schönes Hobby, das er zusammen mit seinem Sohn auslebt.

"In der Regel fahren wir mit dem Wohnmobil donnerstags weg und kommen sonntags wieder heim nach Hilpoltstein."

Den Rennwagen hat das Vater-Sohn-Gespann dann auf einem Anhänger dabei. Angst vor der Geschwindigkeit hat der pensionierte Rechtsanwalt nicht: "Die Rennstrecken sind relativ sicher. Ein gewisses Restrisiko fährt aber immer mit." Kracht es in der Formel Vau doch einmal, dann gehe es meistens mit einem Materialschaden aus. Und das ist dann auch nicht so schlimm: "Die Kosten im historischen Bereich sind überschaubar", sagt Hofbeck. Doch: "Es gibt auch billigere Hobbies."

Und im historischen Bereich sind die beiden Hofbecks auch aktiv. Sei es beim HistoCup in Österreich oder bei anderen Rennen im Oldtimern, die beiden Hilpoltsteiner sind dabei – und das europaweit.

Derzeit schraubt Dieter Hofbeck an seiner neuesten Errungenschaft. Mit tatkräftiger Unterstützung von Toni Seemeier bringen die beiden gerade die "Vogelspinne" auf Vordermann. Dabei handelt es sich um einen Ford der Formel Vau-Reihe mit einer MyGale Chassis und einem 1800er Motor. Im Dezember vergangenen Jahres konnte Hofbeck diesem Fahrzeug nicht länger widerstehen und importierte es aus England.

Sobald das Cockpit auf seine Körpergröße und Fahreigenschaften abgestimmt ist, geht es dann zur ersten Testfahrt auf den Salzburgring nach Österreich. Vielleicht findet er dort sogar einen Sponsor. Denn: "Die Red Bull-Aufkleber sind noch vom Vorbesitzer angebracht. Leider kann ich aber die Fahrzeuggeschichte nicht mehr nachvollziehen." Hofbeck freut sich jedenfalls auf die erste Fahrt mit seinem dritten Formel Vau-Fahrzeug und lacht: "Ein Sponsor wäre schon toll. Bis dahin sponsere ich mich eben selbst."

Keine Kommentare