Hilpoltsteiner Gymnasiasten legten "Erfahrungsfeld der Sinne" an

23.11.2017, 20:00 Uhr
Hilpoltsteiner Gymnasiasten legten

© Foto: Manfred Klier

Ein ganzer Hang neben dem Gymnasium wurde umgestaltet und lässt den Besucher anschaulich erfahren, wie trügerisch unsere Sinne sein können. Dascha Sawadski und Bastian Deyerler, die Sprecher der Gruppe, legen Wert auf die Feststellung: "Wir sind ein Team." Wie sie berichten, haben sie fast ein Dreivierteljahr an dem Projekt gearbeitet. Nur mit Unterstützung zahlreicher Sponsoren konnten sie schließlich ihr Vorhaben verwirklichen.

Wetterfeste Schautafeln

Auf massiven, wetterbeständigen Schautafeln, die fest im Boden verankert sind, werden die vielen Stationen ausführlich beschrieben. Dabei wird immer die gleiche Reihenfolge eingehalten: Was ist zu tun? Was passiert? Warum? Viele Sponsoren und sonstige Interessierte waren zur Eröffnungsfeier gekommen, darunter auch der frühere Schulleiter Karlheinz Thoma und natürlich seine Nachfolgerin Anja Eichinger.

Zunächst aber blickt Daniela Strauß, die Leiterin des P-Seminars, auf ereignisreiche Wochen und Monate zurück und betont, dass sie lediglich Mediatorin gewesen sei. Die Ideen und deren Ausführung seien allein Sache der Schüler gewesen. Oft habe bei ihr das Handy geklingelt, manchmal mitten in der Nacht, wenn ihr Rat gebraucht wurde. Das werde sie, scherzt sie, künftig vermissen.

Dascha Sawadski und Bastian Deyerler erinnern an die viele Arbeit, aber auch an Tage, "die wir niemals vergessen werden". Eigentlich sei das Projekt gar nicht so groß geplant gewesen, habe sich aber durch das Engagement und die Mithilfe vieler motivierter Schüler zu seiner jetzigen Größe entwickelt. Es seien viele ungewohnte Arbeiten auf die Gruppe zugekommen, viel Neues habe man dazugelernt, aber auch viele Hilfen bekommen.

Von etlichen Unternehmen hätten sie Maschinen ausleihen können und Baumaterialien erhalten. Zuletzt sei die Auhof-Schreinerei helfend eingesprungen. Aber auch viele Eltern, die Schulleiterin und der Hausmeister hätten ihr Scherflein dazu beigetragen. Nun hoffe man auf viele Besucher, damit sich die Mühe gelohnt hat. Für Schulen oder Kindergärten könnte es zum Beispiel bei Wandertagen oder Exkursionen ein attraktives Ziel sein. Das Sekretariat des Gymnasiums nimmt Anmeldungen entgegen.

Nun endlich wird das rote Band vor dem Erfahrungsfeld der Sinne durchschnitten. Eine Tafel erinnert zunächst an die zahlreichen Sponsoren. Auf Holztafeln sind sämtliche Namen der Seminarteilnehmer aufgelistet.

Auf einer weiteren Schautafel ist zu lesen: "Wollikmmen im Efrahrgunsefld der Snine am Gnmsuiyam Hpltoeistniln!" Der Erklärung ist zu entnehmen, dass unser Gehirn scheinbar sinnlose Buchstabenkombinationen richtig ordnet, wenn der erste und der letzte Buchstabe stimmen.

Ein Vater ist mit seinen Kindern auf dem bergab führenden Barfußpfad unterwegs. Sie haben die Augen fest geschlossen und jeder vorsichtig tastende Schritt vermittelt neue Sinneseindrücke. Kies, Aststücke, Kiefernzapfen, Autoreifen und vieles mehr sprechen den Tastsinn an. Was ist in den kleinen Blechdosen? Die Nase kann die verschiedenen Gerüche zuordnen.

Einfädeln mit einem Auge

Die dreijährige Elisabeth balanciert geschickt auf Baumstämmen. Vorsichtshalber hält sie dabei die Hand ihrer Oma fest. Einfädeln mit einem Auge? Gar nicht so leicht. Ein Holz-Eisen-Vergleich gaukelt unseren Sinnen vor, dass ein kleiner Eisenklotz auf verblüffende Weise schwerer erscheint, als wenn man ihn zusammen mit einem größeren Holzklotz hochhebt.

Der Schüler Lukas Matern hat diese Sinnestäuschung gebaut. Dabei hat sich sein Berufswunsch gefestigt, nämlich nach dem Abitur eine Ausbildung zum Zimmerer mit anschließendem Studium. Ein durchaus erwünschter Nebeneffekt eines solchen Seminars.

Der "Beuchet-Stuhl" trickst unser Gehirn mit unterschiedlichen Wahrnehmungen der Größenverhältnisse aus. Auf einer weißen Fläche erscheint eine Art Jesuskopf, wenn man zuvor vier Punkte fixiert hat. Und die Schwarz-Weiß-Wand lässt die Besucher ins Schwanken geraten, wenn diese Wand verschoben wird. Ist es das Bild einer alten Frau oder eines Mädchens? Sind es zwei Gesichter, oder ist eine Vase dargestellt? Darüber kann man nebenan bei den Kippfiguren rätseln.

Aber auch der Geschmackssinn kommt auf seine Kosten. Kuchen, Brezen, Würstchen, Kinderpunsch und andere Getränke sorgen dafür.

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