Hilpoltsteiner Gymnasiastin: Tamara ist ein absolutes Ausnahmetalent

3.5.2018, 16:27 Uhr
Hilpoltsteiner Gymnasiastin: Tamara ist ein absolutes Ausnahmetalent

© Steffi Graff

Auf einem riesigen schwarzen Plakat hat die Neuntklässlerin anschaulich zusammengefasst, was sie in einem dreiviertel Jahr in ihrer Freizeit an Forschungsarbeit geleistet hat. Sie hat die Laufbahnen mehrerer Asteroiden ermittelt und mit einem Computerprogramm aufwändig berechnet. In mehreren Schritten hat sie eine Prognose erarbeitet, wann welcher Himmelskörper unsanft auf die Erde treffen könnte. Was für naturwissenschaftliche Laien Assoziationen mit Science Fiction und viele Fragezeichen auslöst, trifft bei der 15-Jährigen auf pure wissenschaftliche Begeisterung.

Lehrer an fachlichen Grenzen

"Tamara ist ein absolutes Ausnahmetalent", sagt Philipp Meinhardt, der zusammen mit Melanie Schmidt Betreuungslehrer für "Jugend forscht" am Hilpoltsteiner Gymnasium ist. "Sie ist extrem vielseitig interessiert und hat immer gleich verschiedene naturwissenschaftliche Probleme im Kopf." Klar, so der Mathe- und Physiklehrer, "dass wir da als Lehrkräfte auch mal an unsere fachlichen Grenzen kommen – oder sogar darüber hinaus." Mit Tamara arbeite man "auf Augenhöhe". Sie bei einem Projekt zu betreuen, heißt, nicht Antworten zu liefern, sondern mit schwierigen Fragen konfrontiert zu werden, komplexe Sachverhalte zu diskutieren, gemeinsam zu überlegen, wo man weiter recherchieren, welche Möglichkeiten man noch nützen könne.

Zweimal hat Tamara Pröbster mit dem Ergebnis ihrer Asteroiden-Forschung die Juroren überzeugt: Beim Bezirkswettbewerb im Februar in Erlangen hat sie sich und ihre Arbeit erstmals mit Erfolg dem kritischen Blick der Jury präsentiert. Mitte April siegte sie beim Landeswettbewerb in Dingolfing. War sie beim Regionalwettbewerb noch mit einer großen Gruppe anderer Wettbewerbsteilnehmer von ihrer Schule unterwegs, musste sie sich beim Landesentscheid allein behaupten und hat das bravourös gemeistert.

"Das ist definitiv etwas ganz Besonderes und wir sind total stolz auf Tamara", lobte Schulleiterin Anja Eichinger das Ausnahmetalent. "Wir freuen uns, dass wir unserer Schülerin einen Rahmen bieten können, der es erlaubt, Talent und Begeisterung auszuleben und zu fördern."

"Drehtür-Modell"

"Drehtür-Modell" nennt Eichinger das an der Schule praktizierte Begabtenförderprogramm, an dem die Neuntklässlerin teilnimmt. Sie darf ausgewählte Kurse und Unterrichtseinheiten in der Oberstufe anstelle des Unterrichts in ihrer Jahrgangsstufe besuchen. Freifahrtscheine für Prüfungen gibt es dabei keine. Tamara muss die versäumten Stunden in ihrer Klasse selbstständig nacharbeiten und natürlich auch alle Schulaufgaben und Exen mitschreiben. Für sie kein Problem: "Das macht mir keinen Stress".

Überhaupt macht sie grundsätzlich kein großes Aufhebens um ihr besonderes Talent. Der Kontakt zu ihren Mitschülern ist locker, aber gut. Sie beschäftigt sich in ihrer Freizeit eben gerne mit anderen Dingen als die meisten Altersgenossen. "Aber ich kann ihnen ja auch gut helfen." In der Mittagspause nimmt sich die Neuntklässlerin gerne Zeit, Schulkameraden den Unterrichtsstoff zu erklären — und zwar den Kleinen genauso wie den viel älteren Oberstufenschülern.

In den Ferien ist Tamara regelmäßig im Schüler-Forschungszentrum der Universität Erlangen zu finden, wo sie zusätzliche Inputs für ihren Wissensdurst bekommt. Was bedeutet ihr der besondere Preis? "Dass ich dadurch die Möglichkeit habe, dass etwas weiter geht." Im Juli, wenn das einwöchige Schülerpraktikum ihrer Jahrgangsstufe ansteht, darf sie sich nun auf eine Woche im Erlanger Forschungsinstitut für Teilchenphysik freuen.

Das Hilpoltsteiner Gymnasium ein gutes Pflaster für derartige naturwissenschaftliche Begeisterung. Das ist auch bei der Jugend-forscht-Jury aufgefallen. Zum zweiten Mal schon wurde die Schule als Kandidat für den Titel "Forscher-Schule" nominiert. Im Verhältnis zur Schülerzahl werden dort besonders viele Projekte verwirklicht. "Das", lobt die Schulleiterin, "ist das Verdienst unserer Lehrkräfte, die sich dabei durch besonderes Engagement auszeichnen und sich weit über ihre Unterrichtsverpflichtungen hinaus einsetzen."

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