Hilpoltsteiner Kommunalpartnerschaft hat echtes Generationenproblem"

26.5.2017, 18:07 Uhr
Hilpoltsteiner Kommunalpartnerschaft hat echtes Generationenproblem

© Foto: HIZ-Archiv/Harry Rödel

Nürnberg steht immer ganz oben auf der Wunschliste der Gäste, wenn es um die Frage geht, welche Besichtigungsangebote sich die Gäste erhoffen. "Das machen wir natürlich immer wieder gerne möglich", sagen die Vorsitzenden des Hilpoltsteiner Partnerschaftsausschusses Irmgard Mulack und Hans Meier. "Aber wir wollen natürlich auch die Schönheiten unseres Städtchens und die weitere Umgebung zeigen."

Das Programm bietet von jedem etwas: Es begann am Donnerstag mit der morgendlichen Ankunft auf dem Festplatz. Da haben die Gäste dann eine lange Nacht im Bus hinter sich. Fast 1000 Kilometer trennen die befreundeten Orte. Schon deshalb sind spontane Treffen eher selten.

Alle zwei Jahre planen der Partnerschaftsausschuss und das französisches Pendant eine Bürgerreise – einmal in die eine, dann wieder in die andere Richtung. Zuletzt besuchten also 2013 Damen und Herren aus Seilhac Hilpoltstein. Umso größer war die Freude, alte Freunde und neue Gesichter in Franken wieder in die Arme schließen zu können. Am frühen Donnerstagabend empfing der Hilpoltsteiner Bürgermeister Markus Mahl die Gäste offiziell in der Residenz. Anschließend ging es auf Stadtführung in der Burgstadt.

Freitag war der Nürnberg-Tag, bei dem neben einer Rundfahrt um das Dokuzentrum eine Stadtführung in französischer Sprache (und bei Bedarf deutschsprachiger Hilfestellung) sowie ein Bummel durch die Innenstadt auf dem Besuchsprogramm standen.

Antike Kultur und fränkische Braukunst stehen am heutigen Samstag auf dem Plan, wenn die Gruppe nach Weißenburg fährt, um dort Römermuseum, Stadt und die Felsenbrauerei zu besichtigen. Am Sonntag müssen sich die Gastfamilien bereits wieder von ihren französischen Freunden verabschieden.

"Lieblingsland"

Auch Lilo Kunte freute sich schon sehr auf den Besuch. Sie ist seit Jahren beim Austauschprogramm mit Begeisterung dabei, verbringt jeden Urlaub im europäischen Nachbarland, schwärmt von Lebensart, Landschaft und Kultur in ihrem absoluten "Lieblingsland". Sie verbindet eine jahrelange herzliche Freundschaft mit "ihrer" Partnerfamilie. Sogar einen eigenen Hausschlüssel vom Familienheim in Seilhac nennt sie ihr Eigen. "Damit ich jederzeit kommen kann." Natürlich lege sie auch ihre Ferienanreisen mit dem Wohnwagen immer so, dass sie irgendwie in der Partnerstadt vorbeischauen kann. "Dort treffe ich beim Einkaufen fast mehr Leute, die ich kenne, als hier in Hilpoltstein."

Solche Begeisterung, tiefen Freundschaften und persönlichen Beziehungen sind das, was die Städtepartnerschaft trotz aller auch vorhandenen Schwierigkeiten mit dem Leben füllt, das sich Irmgard Mulack und Hans Meier wünschen. Denn einfach ist es nicht, den regelmäßigen Austausch über die lange Distanz am Leben zu erhalten, wissen die Vorsitzenden des Ausschusses.

"Wir haben ein echtes Generationenproblem, uns fehlen die jüngeren Leute." Die ziehe es eher in die Metropolen als in die ländlichen Gegenden Frankreichs. "Ein Fehler", wissen Mulack und Meier: "Es ist wunderschön da und die Menschen sind von besonderer Herzlichkeit."

Sie freuen sich deshalb besonders, dass heuer auch eine Hand voll unter 30-Jährige beteiligt sind. "Wir hoffen sehr, dass wir die Jüngeren begeistern können, die deutsch-französische Freundschaft zwischen Hilpoltstein und Seilhac auf Dauer weiterleben zu lassen." Die neue Situation in Europa biete einen wichtigen Aufhänger.

Auch außerhalb der Bürgerbegegnung bietet der Partnerschaftsausschuss allen, die frankophil sind oder es werden wollen, an, sich umzuschauen: Es gibt eine Boule-Gruppe, die sich jeden Dienstag im Awo-Heim trifft. Auch die turnusmäßigen Ausschuss-Treffen jeweils am zweiten Mittwoch im Monat sind für alle Interessierten offen.

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