Hilpoltsteiner Original Winnie Mierlein gestorben

7.7.2015, 17:00 Uhr
Hilpoltsteiner Original Winnie Mierlein gestorben

© Foto: HiZ–Archiv

Winnie Mierleins Markenzeichen waren ihr Fahrrad, das sie gerne mal als „Cadillac“ bezeichnete und das mit einem „HIP“-Kennzeichen und einem Teddybären am Lenker versehen war, und die Zigaretten, die sie sich auch im hohen Alter noch schmecken ließ. Wegen ihrer spitzen Feder war Winnie Mierlein gefürchtet und geschätzt gleichermaßen.

Der Spruch „Das müsste eigentlich in den Gänsbachboten“ machte in Hilpoltstein stets die Runde, wenn sich ein mehr oder weniger prominenter Zeitgenosse ins Fettnäpfchen gesetzt hatte. Bei der hervorragenden Beobachtungsgabe, die auch Landrat Herbert Eckstein gestern würdigte, entging ihr kaum jemand, der sich einen Fauxpas geleistet hatte — nachzulesen im nächsten Gänsbachboten, der stets zur Faschingszeit erschien.

Auch ihr langjähriger Mitstreiter Manfred Seitz lobte ihren scharfen Blick für schrille Personen und Ereignisse. Unheimlich imponiert hätten ihm Winnie Mierleins schriftstellerische Qualitäten. Bei ihrem täglichen Gang ins Café Grimm habe sie sich mit Themen eingedeckt, die sie dann im Gänsbachboten verarbeitete. In den letzten Jahren der Faschingszeitung unterstützte Manfred Seitz die „Chefredakteurin“ beim Layouten und beim Texte-Erfassen.

Sportliches Engagement

„Winnie Mierlein hatte ein großes Herz für den TV Hilpoltstein“, berichtete Seitz. Ab 1968 führte sie zusammen mit Fanny Seitz die Damengymnastik, die zuletzt in der Realschul-Turnhalle stattfand. An ihrem Klavier gab sie für die Damen den musikalischen Takt vor. Im Juli 2007 nahmen sowohl Winnie Mierlein als auch Fanny Seitz von der Damengymnastik Abschied.

Den Erlös aus dem Verkauf ihres Gänsbachboten ließ Winnie Mierlein in den Jahren und Jahrzehnten immer Vereinen und sozialen Einrichtungen zugute kommen. Und dabei kam vor allem immer „ihr“ TV Hilpoltstein auf seine Kosten.

„Sie war Ehrenmitglied und eine große Gönnerin des Vereins“, erklärte gestern TV-Vorsitzender Bernhard Harrer. Winnie Mierlein habe sich stets für „ihren“ Verein interessiert und engagiert und habe kaum eine Sitzung ausgelassen.

Winnie Mierlein habe eine ganz eigene Art gehabt, bestimmte Ereignisse in ihrem Gänsbachboten abzubilden und habe mit ihrem Faschings-Organ gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, meinte Bürgermeister Markus Mahl. Sie habe mit den Beiträgen im Gänsbachboten für Schmunzeln gesorgt und gleichzeitig mit dem Erlös aus der Zeitung, Gutes für Vereine getan.

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