Hilpoltsteiner Ostumfahrung schon Geschichte

27.4.2018, 16:38 Uhr
Hilpoltsteiner Ostumfahrung schon Geschichte

© Harry Rödel

Eine Umgehung über Heuberg käme definitiv nicht infrage, erklärte Ortssprecher Rupert Rupp. "Mit einer weiteren Zerfledderung der Flur Heuberg werden Sie auf Granit beißen. Dieser Antrag ist nutzlos und insofern zu verwerfen", machte er klar, dass er und die Heuberger nicht gewillt sind, noch mehr Belastungen hinzunehmen. Sowohl beim Bau des Main-Donau-Kanals als auch bei der Umsetzung des Rothsees habe der Ortsteil bluten müssen.

Wenn es nach der CSU ginge, sollte man den Verkehr schon im Osten entzerren, um die Kernstadt zu entlasten, meinte CSU-Sprecher Hans Meier. Für diese Route, die in Solar startet, wäre eine Brücke über den Main-Donau-Kanal genauso nötig wie ein Kreisverkehr zwischen Mörlach und Hilpoltstein. Danach könnte der Weg Richtung Hilpoltstein und an Heuberg vorbei bis zur Staatsstraße Allersberg – Hilpoltstein führen. Dass dieser Plan bei den Heubergern nicht gut ankommen könnte, nimmt er in Kauf. "Man kann es nicht jedem recht machen."

Alternative zwei sieht eine Route von der Kreuzung Jahrsdorf/Weinsfeld parallel zur ICE-Trasse bis zur Staatsstraße Mörlach – Hilpoltstein vor und dann – wie bei Variante eins — geht es weiter Richtung Heuberg, wo die Straße an die Staatsstraße Hilpoltstein angebunden werden sollte.

Vier Striche, eine Diskussion

Für Meier ist die Routenführung aber nicht zwingend. Er habe "mit dem Edding, und sogar mit einem dünnen, willkürlich vier Striche durch die Landschaft gezogen", um damit eine Diskussion auszulösen. Zusammen mit dem Straßenbauamt Nürnberg sollte geprüft werden, ob diese Idee überhaupt umsetzbar ist. Was kostet uns das? Was bringt es? Was machen wir damit an Natur kaputt? Diese drei Fragen seien im Rahmen einer Machbarkeitsstudie für ihn vorrangig.

Sollte das Straßenbauamt diese Planung gleich ablehnen, sei dieses Projekt sowieso gestorben, betonte Meier. "Wenn das Straßenbauamt signalisiert, dass es nicht möglich sei, diese Ostumgehung zu bauen, werden wir die Finger davon lassen."

SPD-Fraktionssprecher Benny Beringer erklärte die Ablehnung dieser Planung mit dem Bürgerentscheid 2015, "an den wir uns gebunden fühlen". Die Genossen seien überzeugt, dass diese Trasse genauso gefährlich für die Natur sei wie die alte – also die Routenführung der großen Umfahrung.

Entlastung nötig

Dass die Fraktion der Freien Wähler beim Thema "Umgehung" große Ohren bekommt, überraschte in der Stadtratssitzung nicht wirklich. So freute sich FW-Sprecher Michael Greiner, "dass die CSU erkannt hat, dass die Stadt entlastet werden muss". Allerdings nicht mit der von den Christsozialen vorgeschlagenen Variante, die lediglich die Freystädter Straße entlasten würde. Die beiden anderen großen Ausfallstraßen – Rother und Allersberger Straße – blieben genauso wie der Altstadtring außen vor. Sein Vorschlag: "Suchen wir doch gemeinsam nach der besten Lösung." Dazu müsste die CSU ihren Antrag zurückziehen. Entscheiden werde sowieso nicht der Stadtrat, sondern das Staatliche Bauamt Nürnberg. Vorschlag Nummer zwei: Gespräche mit dem Straßenbauamt Nürnberg führen.

Grenzen ausloten

Doch Hans Meier blockte (vorerst): "Wir werden keinen Alternativvorschlag unterstützen und unseren Antrag nicht zurückziehen". Ups! Was jetzt? Die CSU mit den Stimmen der SPD und der Freien Wähler ausbremsen? Das hatte offenbar keiner vor und so sprangen die drei Fraktionen relativ schnell auf das Angebot von Bürgermeister Markus Mahl an, der zusicherte, dass er und die Verwaltung baldmöglichst mit dem Straßenbauamt Kontakt aufnehmen würden, um zu checken, was geht und was nicht. Und er sicherte Michael Greiner zu, dieses Thema dann zeitnah im Stadtrat zu behandeln – "noch vor den Sommerferien", wie es der FW-Chef gerne hätte.

Und so wahrte auch die CSU ihr Gesicht, die auf diesen Deal einstieg und ihren Antrag zurückzog. Mit dem Vermerk von Hans Meier, dass man auf diesen Antrag jederzeit zurückgreifen werde, sollten sich bei den Christsozialen Bedenken über die Vorgehensweise breitmachen.

Allerdings hatte der Bürgermeister zuvor erklärt, dass er vor geraumer bei Zeit in Nürnberg mal nachgefragt habe, ob sich das Straßenbauamt eine andere Trassenführung vorstellen könnte als die alte, die im Bürgerentscheid im November 2015 abgelehnt wurde. Klare Antwort: Nein. Dazu solle sich jeder selber seine Gedanken machen, meinte Markus Mahl und ließ seine Aussage unkommentiert.

Keine Kommentare