Hilpoltsteiner Personalkarussell dreht sich kräftig

23.4.2014, 17:31 Uhr
Hilpoltsteiner Personalkarussell dreht sich kräftig

© HIZ-Archiv/Salvatore Giurdanella.

Damit ist klar: Ulla Dietzel (CSU) wird 2.Bürgermeisterin der Stadt Hilpoltstein und löst Gerhard Schwing (Freie Wähler) als ersten Stellvertreter von Rathaus-Chef Markus Mahl ab. Josef Lerzer (SPD) bleibt 3.Bürgermeister. Dies ist das Ergebnis von Sondierungsgesprächen zwischen SPD- und CSU-Fraktion.

"Ulla Dietzel hat einen fairen Wahlkampf geführt und damit den Stellvertreterposten verdient", so gestern SPD-Fraktionssprecher Benny Beringer. Außerdem sei die CSU die zweitstärkste Fraktion im Stadtrat und er findet es gut, wenn eine Frau den Stellvertreterposten übernimmt.

An Josef Lerzer als 3.Bürgermeister sei nicht zu rütteln. "Schon alleine wegen des guten Wahlergebnisses ist Sepp der bessere 3.Bürgermeister", erklärte Beringer. Angesichts dieser Konstellation falle "Gerhard Schwing hinter runter". Soll heißen: Im Bürgermeister-Trio der Burgstadt ist für die Freien Wähler kein Platz.

"Die Fraktion wird Ulla Dietzel als 2.Bürgermeisterin vorschlagen", kommentierte CSU-Fraktionssprecher Hans Meier die jüngste Entwicklung. Die Sozialdemokraten hätten deutliche Signale gesetzt, dass sie diese Entscheidung mittragen würden. "Wenn die SPD für unsere Kandidatin stimmt, werden wir auch Josef Lerzer als 3.Bürgermeister mittragen."

Porzellan zerschlagen

Eine Kooperation mit den Freien Wählern hinsichtlich der Besetzung der beiden Stellvertreterposten schloss Meier aus. Dazu habe die Wahlnachlese zu deutliche Wunden hinterlassen. "Nach der Wahl ist zu viel Porzellan zerschlagen worden", betonte Meier mit Blick auf eine Aussage von Michael Pfeiffer am Tag nach der Kommunalwahl. Der FW-Fraktionsvorsitzende hatte vor gut sechs Wochen gegenüber unserer Zeitung verlauten lassen, dass ihn der Stimmenverlust der CSU nicht überrascht habe. "Die CSU-Liste war schwach. Das war zu erwarten", sagte er mit Blick auf das Wahlergebnis, das der CSU drei Stadträte weniger als 2008 bescherte. Die "Schwarzen" sind hinter der SPD (neun Sitze) mit acht Vertretern nurmehr zweitstärkste Fraktion im Hilpoltsteiner Stadtrat. Dieses Nachtreten seitens der FW sei nicht nur ihm, sondern auch seinen Fraktionskollegen sauer aufgestoßen. "Das macht man nicht."

Michael Pfeiffer hingegen versteht den ganzen Trubel wegen dieser Aussage nicht. "Das war eine bewusste Wortwahl" und das Ergebnis der CSU habe ihm Recht gegeben, sagte er gestern. Kein Verständnis habe er hingegen dafür, dass sich — der hauptamtliche Bürgermeister — Mahl noch nach der Wahl zufrieden über die bisherige Konstellation gezeigt habe, danach aber nur lapidar mitgeteilt habe, dass Ulla Dietzel und Josef Lerzer das Rennen gemacht hätten. Pfeiffer betont, "dass wir auch gerne den 3.Bürgermeister gestellt hätten". Gleichwohl ihn der "unfaire Stil" bei der Postenverteilung wurmt, will er jetzt zum Tagesgeschäft übergehen und "vernünftige Politik im Stadtrat" machen.

Keine Dreierrunde

Michael Greiner, der in der neuen Wahlperiode Fraktionssprecher der Freien Wähler und in dieser Funktion von Newcomer Markus Odorfer vertreten wird, hätte es "natürlich gerne gehabt, dass wir an den Gesprächen zum Thema Bürgermeister beteiligt gewesen wären". Doch eine Dreier-Konstellation, eine Gesprächsrunde mit Vertretern aller Stadtratsfraktionen, habe es dieses Mal leider nicht gegeben.

Wenn man die FW in ein Führungstrio eingebunden hätte, wäre dies "auch ein Zeichen nach außen gewesen". Ein Zeichen dafür, dass im Stadtrat über die Parteigrenzen hinweg die Kooperation im Vordergrund stehe. Zudem wäre mit Gerhard Schwing aus Zell auch ein Vertreter der Ortsteile an der Führungsspitze vertreten gewesen.

Von Unfairness will Bürgermeister Mahl nichts wissen. Erstens werde letztlich der neue Stadtrat über die Besetzung der Stellvertreterposten entscheiden; zweitens habe er lediglich verlauten lassen, dass er mit seinen bisherigen "stets loyalen und zuverlässigen" Stellvertretern zufrieden gewesen sei und er kein Problem hätte, die Kooperation fortzusetzen — genauso wenig habe er allerdings ein Problem mit der sich jetzt anbahnenden Lösung. Letztlich hätten die Fraktionen diese Lösung gesucht und auch gefunden. In Richtung Greiner konterte er: Auch 2008 habe keine große Gesprächsrunde der drei Fraktionen stattgefunden, als es um den 2. und 3.Bürgermeister gegangen sei.

Was die CSU angeht, wird Hans Meier die Fraktion weitere sechs Jahre führen. Ihm zur Seite soll künftig Jürgen Moosmann als Stellvertreter stehen und damit Monika Kraft ablösen, die im März nicht mehr kandidierte. Gänzlich unverändert bleibt das Führungs-Duo bei der SPD. Hier werden auch in Zukunft Benny Beringer als Fraktionssprecher und Christine Rodarius als dessen Stellvertreterin den Ton angeben.

Und Ulla Dietzel, die nach der Niederlage im Bürgermeister-Wahlkampf im März den "Kopf nicht in den Sand gesteckt hat", freut sich schlichtweg auf ihre neue Aufgabe als Vertreterin des 1.Bürgermeisters. "Das ist eine repräsentative Aufgabe, die alle Facetten fordert."

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