Hochwasser kam im Landkreis Roth mit voller Wucht

7.1.2018, 17:27 Uhr
Hochwasser kam im Landkreis Roth mit voller Wucht

© Detlef Gsänger

Der Dauerregen wurde am Abend immer stärker, so dass sich die Situation zuspitzte. Wie Ulrich Fitzthum vom Wasserwirtschaftsamt Nürnberg erklärt, sei binnen kürzester Zeit lokal doppelt soviel Regen gefallen wie prognostiziert. 15 bis 20 Liter pro Quadratmeter hätten es sein sollen, stellenweise kamen weit über 30 Liter vom Himmel. Die Wassermassen konnten stellenweise nicht mehr abfließen, weil die Entwässerungsgräben zuliefen und die Kanalsysteme sie nicht mehr fassen konnten. Auch sei der Boden mittlerweile so wassergesättigt, dass nichts mehr versickert.

Für die Schwarzach bei Wendelstein galt am Freitag die Meldestufe drei und die vier war schon in Reichweite. Soll heißen, einzelne Anwesen und Grundstücke waren bereits überflutet. "Bei Meldestufe vier wird es brenzlig", sagt Fitzthum, "dann sind auch bebaute Gebiete betroffen." Doch so schlimm ist es nicht mehr gekommen. Der Scheitelpunkt der "Flutwelle" wurde am Freitagmittag bereits überschritten. Der Pegel sinkt wieder. "Wendelstein ist wohl mit einem blauen Auge davon gekommen."

Besonders schlimm war es am Donnerstagabend in den östlichen Ortsteilen von Hilpoltstein. Allein im kleinen Grauwinkl liefen acht Keller voll mit Wasser. "Vom Jahrsdorfer Berg hat es das Wasser runtergedrückt", erklärt der Hilpoltsteiner Feuerwehrkommandant Jürgen Flierl. Auch in Meckenhausen, Marquardsholz und Hilpoltstein in der Maximilianstraße waren Straßen überflutet und mussten Keller ausgepumpt werden.

Außerdem standen die Unterführungen zwischen Grauwinkl und Pierheim sowie zwischen Lay und Weinsfeld unter Wasser. Die Feuerwehr, das THW Hilpoltstein und die Ortsteilfeuerwehren waren von zirka 22 bis 2 Uhr in der Nacht im Einsatz.

Teilweise waren sogar die Fahrbahnen  bis zu 40 Zentimeter hoch überflutet, so zum Beispiel auf der Staatsstraße von Solar Richtung Sindersdorf an der Abzweigung nach Grauwinkl, wo die Feuerwehr bereits Warnschilder aufgestellt hatte. Dort versuchte kurz vor Mitternacht ein 33-jähriger Mann durch die Fluten zu fahren, er kam jedoch mit seinem Auto im Hochwasser nicht mehr weiter. Durch die Wassermassen wurde er mit seinem Fahrzeug in einen Graben abgetrieben, wo es letztendlich stecken blieb. Das Auto lief voll Wasser und ist somit als Totalschaden anzusehen. Die Feuerwehr Hilpoltstein musste das  Auto bergen. Die Fahrbahn war auch zwischen Sindersdorf und Lay überflutet sowie zwischen Karm und Burggriesbach. An der Schwarzach kam es ebenso zu Problemen. Am Ortseingang von Obermässing stand  die Straße zeitweise unter Wasser.

Auch um Roth kam es zu Behinderungen. Nach Angaben der Polizei Roth lief in der Kreisstadt das Untergeschoss der Tiefgarage an der Kulturfabrik in der Städtlerstraße voll und musste ebenfalls ausgepumpt werden. Die Stadtwerke Roth haben die Tiefgarage vorsichtshalber bis einschließlich Montag früh, 8. Januar, gesperrt.

In Wassermungenau sprudelte am Donnerstagabend vielerorts das Wasser regelrecht aus den Gullydeckeln, weil die Kanäle überlastet waren.

Die Rednitz blieb nicht, wie von den Experten prophezeit, in ihrem Flussbett, sodass die Kreisstraße RH 6 zwischen Bernlohe und Unterheckenhofen gesperrt werden musste.

Derzeit gibt es eine regelrechte Seenlandschaft auf den Wiesen entlang der Rednitz und der Schwarzach bei Greding und auch am gleichnamigen Fluss bei Wendelstein. Da es aber in den nächsten Tagen nicht mehr regnete, entspannte sich die Lage an den Flüssen und Bächen  bald wieder.Die Polizeiinspektionen in Roth und Hilpoltstein meldeten am Sonntag jedenfalls leicht rückläufige Pegelstände der Flüsse.
Allerdings musste die Kreisstraße zwischen Bernlohe und Georgensgmünd auch am Sonntag noch gesperrt bleiben.

 

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