Hopfen hält Hitze aus

20.7.2015, 18:00 Uhr
Hopfen hält Hitze aus

© Foto: Leykamm

Neben der Trockenheit bestimme derzeit vor allem die Hitze die Diskussionen, befand der Leiter des Rother Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF), Werner Wolf. Der sengenden Sonne hielt er die Kraft der „Wunderpflanze Hopfen“ entgegen. Sie könne zwar nicht sich selbst, aber den Menschen Schatten spenden. Auch denen, die sich vor der Fahrt auf den beiden mit Sitzbrettern ausgelegten Traktoranhängern im Museumshopfengarten neben der Stadtbrauerei Spalt trafen.

Betreut wird dieser von Georg Werzinger und seinen Mitstreitern. Ein Schaukasten verweist auf die Geschehnisse, schließlich ist der Garten Dreh- und Angelpunkt von Veranstaltungen wie dem Hopfenzupferfest. Doch bevor gezupft werden kann, müssen die Dolden reifen. Bislang gelingt es ihnen noch, sich der hohen Temperaturen zu erwehren.

Die Lage sei „zufriedenstellend“, so Wolf. Wenngleich sich die Reben „in einer Stresssituation“ befänden. „Wenn es so trocken bleibt, wäre das schlimm“, so der Behördenleiter. Denn schon im Mai waren Niederschläge selten. Das habe der Hopfen aber noch gut verkraftet. Der Juli aber setzt noch eins drauf. Was in dem sonst sehr regenreichen Monat bislang von oben kam, sei buchstäblich nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Nun hoffe man auf einen feuchteren Folgemonat.

Johann Portner, Hopfenbauexperte der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, betonte, dass die Situation im Anbaugebiet Hallertau nicht unbedingt besser ist als in Spalt — obwohl man im Süden im Mai und Juni deutlich mehr Niederschläge verbucht habe. Hier habe der Hopfen eben mehr Zeit gehabt, sich an die Trockenheit zu gewöhnen, schlussfolgerte Portner.

In der Hallertau hingegen müsse man teils schon „Gipfelsterben“ (das Verdorren der oberen Rebe) beim Junghopfen beobachten. Aber die Hitze halte auch Schädlinge ab. „Auch dem Mehltau wird es zu heiß“, so der Experte, die gemeine Spinnmilbe hingegen liebe die Hitze, trotzdem sei es besser, die Reben möglichst nicht zu behandeln und „in Ruhe zu lassen.“

Regen im August muss sein

Wenn man sich nun noch des Wassers von oben erfreuen dürfe, gäbe es zur Ernte „den besten Hopfen, den man haben kann“, zeigte sich Josef Zeiner überzeugt, Koordinator der Gartenbefahrung, der auch im Führerhaus des Traktors sitzt.

Die Anlage eines anderen Pflanzers darf sich der glücklichen Nachbarschaft eines Weihers erfreuen, „aus dem werde ich mich auch bedienen“, so der Besitzer der Anbaufläche – ganz legal, versteht sich. Erfreut zeigte sich Ludwig Hörmansperger, Geschäftsführer des Hopfenrings, über die Bereitschaft der hiesigen Anbauer, sich nach ISO zertifizieren zu lassen und der nachhaltigen Produktion zu verpflichten. Das kleine Anbaugebiet stelle sich den Herausforderungen der Zukunft — „so kann es weitergehen!“

Ins selbe Horn stieß jemand, dessen Wort als Rohstoffeinkäufer hohes Gewicht hat: Pascal Pirouè ist 2. Vorsitzender des deutschen Hopfenwirtschaftsverbandes und Geschäftsführer der „Simon H. Steiner GmbH“, nationaler Ableger des renommierten Global Players „Hopsteiner“. Er sei begeistert vom Engagement der Spalter Pflanzer und blickte zuversichtlich auf die Marktlage der Erzeuger. Man habe in jüngster Zeit „nichts Besseres tun können als Hopfen anzubauen.“ Gerade durch das seit Jahrzehnten im Aufwind befindliche amerikanische „craft brewing“, das „handwerkliche Brauen“ in kleinen, exklusiven Mengen, eröffneten sich immer größere Marktchancen, worauf auch Frank Braun als Geschäftsführer der Hopfenverwertungsgenossenschaft hinwies. Denn die Szene brauche hochwertigen Aromahopfen mit exklusivem Charakter – genau das, was Spalt bieten könne.

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