Hundebadetag Thalmässing: Wenn Bello genüsslich planscht

18.9.2016, 14:58 Uhr
Hundebadetag Thalmässing: Wenn Bello genüsslich planscht

© Foto: Jürgen Leykamm

Nur die Vierbeiner dürfen heute im Wasser planschen, den Zweibeinern ist bestenfalls das knietiefe Waten gestattet, um mit ihren tierischen Schützlingen besser im nassen Element spielen zu können. Gleich zum Auftakt der Veranstaltung kommen ein ganzer Schwung wuscheliger Badegäste mit ihren Betreuern vorbei. Es handelt sich um eine rund ein Dutzend starke Schar aus den Reihen der Hundeschule Somann aus Ruppmannsburg. Von dort ist die Gruppe ins Bad gewandert.

Am Ziel angekommen, reagieren die Tiere recht unterschiedlich auf die ungewohnte Erlaubnis, in die Freibadbecken springen oder waten zu dürfen. Die Freude bei „Timmy“ etwa ist riesengroß. „Er ist ein echter Freibadfan“, sagt Paula Medl als ortsansässige Halterin des Mischlings, in dem ein bisschen Border Collie, ein bisschen Spitz und ein bisschen Cockerspaniel steckt. Oft geht sie mit ihm am Bad entlang spazieren, während er sehnsüchtig durch den Zaun blickt. Nun ist für Timmy ein Traum in Erfüllung gegangen. „Er war bestimmt eine halbe Stunde ununterbrochen im Wasser,“ so Medl.

„Aber jetzt gibt es erst einmal Hunde-Pommes“ — denn ein Stand mit Futter für die Vierbeiner darf an diesem Tag nicht fehlen, auch der Kiosk für die Herrchen und Frauchen hat geöffnet.

Derweil ist Rainer Braband aus Wendelstein (weitere Gäste sind bis aus Lauf und Schwarzenbruck angereist) zuerst etwas irritiert. Sein Golden Retriever namens „Sammy“ will nicht so richtig hinein ins nasse Vergnügen. Dabei zählen Vertreter jener Rasse eigentlich zu den Wasserratten, wenn auch im übertragenen Sinne. „Vielleicht irritiert die Farbe blau“, die ja in natürlichen Gewässern am Grund üblicherweise nicht zu sehen sei, überlegt der Hundehalter.

Auch Springerspaniel „Emmi“ von Claudia Buchstaller ziert sich etwas und begnügt sich erst mit dem fragenden Blick ins ungewohnte Badebecken. Da fasst sich die Halterin ein Herz und manövriert ihr Tier hinein. „Ich habe ihr geholfen, dass sie das Wasser findet,“ erläutert Buchstaller.

Ein solches Nachhelfen sei auch richtig, betont Hundeschulenchef Otto Somann. So würden Ängste abgebaut, die sogleich weg seien, sobald sich der Hund im Wasser befinde. In diesem Sinn schnappt sich der Chef den Mittelspitz „Ulli“ von der Thalmässingerin Eva Dorner, der auch erst zögerlich ist. Von der Mitte des Stegs, der Schwimmer- vom Nichtschwimmerbecken trennt, gibt es für den Kleinen dann nur eine Richtung zum Frauchen – übers Wasser. „Oh nein...“, ruft Dorner noch, doch „Ulli“ zappelt schon im Nassen.

Völlig tiefenentspannt

Der Hilpoltsteiner Jürgen Flock bleibt indes ganz locker. Kein Wunder, denn seine „Ronja“ (ein belgischer Schäferhund) „ist ganz tiefenentspannt – das ist kein Hund, sondern ein Fisch“, sagt Flock und wirft ein Apportel ins Wasser, dem das Tier sofort nachschwimmt. Die Wasserdummies sind der Hit beim Hundeschwimmen. Sie gibt es auch als Ente, die es etwa „Zoley“ sehr angetan hat, ein australischer Shepherd. „Sie liebt das Wasser, schwimmt aber schlecht“, sagt der Juniorchef der Hundeschule, Ralf Somann.

Doch sie will es wissen und liefert sich mit „Ronja“ immer wieder Wettkämpfe. „Zoley“ hat dabei einen Vorteil: Sie darf eine Schwimmweste tragen, die sie besser über Wasser hält. Auch „Gizmo“ bekommt eine verpasst, der eigentlich als Mixtur aus Dobermann und Rottweiler über eine recht robuste Statur verfügt. Das Problem: Gerade bei sehr gut gepflegten und damit oft gewaschenen Hunden saugt sich das Fell stark voll und es droht der Untergang. So erläutert es Otto Somann.

Das Schwimmen an sich sei für die Vierbeiner genauso gesund wie für Herrchen und Frauchen, gut für die Knochen und gerade bei Arthrose eine große Erleichterung für die Betroffenen. Das wissen auch Hundeschulen-Mitarbeiter Frank Wichert und Ehefrau Kerstin, die erst im August vor den Traualtar traten und drei Flittertage ohne ihre Hunde ausgehalten haben. Dafür dürfen zwei von ihnen jetzt nach Herzenslust schwimmen.

Das Toben wird auch als „Casting“ genutzt. Die Ortsgruppe der BRK-Wasserwacht wählt sich ihre Kandidaten für „Thalmässings next Wasserrettungshund“ aus. Leiterin Bettina Kremer ist froh darüber, dass das Hundeschwimmen endlich stattfinden kann. Schon im vergangenen Jahr hätte es soweit sein sollen, doch da habe es noch zu starken Gegenwind aus der Bevölkerung gegeben.

Nun aber, zum 60. Geburtstag des Freibads hat es dank intensiver Aufklärungsarbeit geklappt. Die geht in beide Richtungen. Einmal zu den Hundehaltern, die keine Angst davor zu haben brauchen, dass die Tiere zu viel Chlor erwischen – das hat sich zum Ende der Saison verflüchtigt. Auf der anderen Seiten gab es große hygienische Bedenken. Zu Unrecht, wie Julian Karch von der Gemeindeverwaltung erklärt. Denn die Tiere verrichteten keine kleinen Geschäfte im Wasser – im Gegensatz zu Menschen. Für weitere Bedürfnisse werden an dem besondere Schwimmtag Hundekotbeutel kostenlos verteilt. Und eine Infotafel behauptet: „Hunde sind die saubereren Badegäste.“ Zudem würden zur neuen Saison die Becken desinfiziert und gestrichen, bevor neues Wasser eingelassen werde.

 

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