IHK Roth: Zukunft ist „unser täglich Brot“

20.1.2015, 17:58 Uhr
IHK Roth: Zukunft ist „unser täglich Brot“

© Foto: Tobias Tschapka

Der Vorsitzende des IHK-Gremiums Landkreis Roth, Joachim von Schlenk, bescheinigte der Wirtschaft, für die Zukunft zu stehen, „weil die Gestaltung der Zukunft ist unser täglich Brot“. Zwar gäbe es viele Probleme, aber die seien dazu da, gelöst zu werden. Wobei sich die Probleme zumindest in einem Fall im Rother Landkreis in Grenzen halten würden, denn laut einer IHK-Umfrage aus dem vergangenen Jahr werde der Verwaltung im Rother Landkreis ein gutes Zeugnis ausgestellt. „Irgendwas scheint bei uns anders zu laufen als anderswo“, sagte von Schlenk und dankte dafür nicht zuletzt den vielen anwesenden Bürgermeistern und dem Rother Landratsamt: „Das ist ihr Verdienst“.

Aber die regionale Wirtschaft habe für dieses gute Verhältnis Vorarbeit geleistet, war sich der IHK-Vorsitzende sicher. Der wichtigste Aspekt sei dabei das Vertrauen. „Aber die handelnden Personen in unserer Region sind stark verwurzelt, und nicht zuletzt deshalb habe man Vertrauen in ihre ehrlichen Absichten“, so von Schlenk, der seine Rede den im letzten Jahr verstorbenen Unternehmerpersönlichkeiten Hans Henglein und Karlheinz Hofmann widmete. Einen großen Dank richtete er außerdem an Karl Scheuerlein und Isolde Krahle von der Unternehmerfabrik Roth für die Organisation des Abends.

„Alle in einem Boot“

Roths Bürgermeister Ralph Edelhäußer dankte allen hier versammelten Leistungsträgern für ihr großes Engagement. „Ohne Sie hätten viele Menschen in der Region keine Arbeit und kein Geld, und auch die Stadt Roth könnte sich Einrichtungen wie die Kulturfabrik oder das Freizeitbad sonst nicht leisten. Wir alle sitzen in einem Boot, aber wir sind in einem guten Umfeld tätig“, so der Bürgermeister, der den Anwesenden die Motivation zusprach, gemeinsam die Region nach vorne bringen zu wollen.

Einen bundespolitischen Rundumblick bot die Rother CSU-Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler. Eintrittspreis der CDU/CSU für die Große Koalition sei der Mindestlohn und die Rente mit 63 gewesen, wobei, laut Mortler, Letztere vom ehemaligen SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering als „der falschen Weg“ bezeichnet wurde, und auch beim Mindestlohn müssten dringend Abstriche bei der dafür nötigen Dokumentation gemacht werden, um Bürokratie abzubauen.

Des Weiteren kritisierte sie die gesetzliche Mietpreisbremse sowie die Diskussion über das geplante Freihandelsabkommen mit den Vereinigten Staaten, TTIP. Dieses sollte nicht nur als Risiko gesehen werden, sondern vielmehr als einmalige Chance, zusammen mit den USA Standards für das 21. Jahrhundert zu setzten und dabei gleichzeitig unsere hohen Standards beizubehalten. „Das dürfen wir nicht anderen überlassen“, so Mortler, die außerdem forderte, unbegleiteten Flüchtlingen eine Chance für eine gute Ausbildung zu gewähren sowie die Planungssicherheit von Familienbetrieben bei der Neuregelung der Erbschaftssteuer nicht zu beeinträchtigen.

Der CSU-Landtagsabgeordnete Volker Bauer dankte allen, die heute noch den Mut hätten, ein Unternehmen zu gründen. Seiner Meinung nach sei ein Ausgleich zwischen Ökonomie und Ökologie möglich, aber es sei dringend geboten, „die Bürokratie am Boden zu halten“. Er sprach sich für die Stärkung des ländlichen Raumes aus, zu dem auch der Rother Landkreis gehören würde, und riet allen Unternehmerinnen und Unternehmern, sich genügend Zeit für ihre Gesundheit und Familien zu nehmen.

Klare Konzepte

Landrat Herbert Eckstein kam ebenfalls auf die Auswüchse der Bürokratie zu sprechen. Seit über 20 Jahren verfolge er nun dieses Thema, die Folge dieser Diskussion sei jedoch regelmäßig immer noch mehr Bürokratie. Vor allem kleine Betriebe und Strukturen würden daran kaputt gehen. Zum Thema Bundeswehrstandort Roth forderte er jetzt klare Konzepte und Ideen, „2018 ist es zu spät“. Dennoch könne sich der Landkreis, in den man in den vergangenen fünf Jahren rund 95 Millionen Euro investiert habe, an anderen messen lassen. „Auch dank ihrer Hilfe und ihrer kritischen Begleitung ist unser Landkreis gut aufgestellt“, so Eckstein.

Hauptredner des Abends war Prof. Dr. Christian Rödl von der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Rödl & Partner. Der geschäftsführende Partner dieses zu den größten deutschen Wirtschaftsprüfern zählenden Unternehmens mit Hauptsitz in Nürnberg referierte unter der Überschrift „Gene & Ratio“ über die Perspektiven und Herausforderungen der Unternehmensnachfolge. Dabei berichtete er unter anderem aus seinem persönlichen Erfahrungsschatz als Berater und Nachfolger in einem internationalen Familienunternehmen sowie über die steuerlichen Situationen nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Erbschaftssteuer, auf die bereits Marlene Mortler hingewiesen hatte.

Mit weiterer Musik der „3 im Weckla“ sowie mit einem Imbiss im Foyer der Kulturfabrik klang der Neujahrsempfang des IHK Gremiums Landkreis Roth aus.

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