In der Thalmässinger Schule wird kräftig umgebaut

26.6.2016, 07:00 Uhr
In der Thalmässinger Schule wird kräftig umgebaut

© Foto: Bernd Lauter

Das Lehrerzimmer gibt es nicht mehr. „Treffpunkt“ steht jetzt stattdessen neben der (offenen) Tür im Flur gleich oberhalb der Aula. In die Wand, die den Raum vom Flur trennt, wurde zudem ein Fenster eingebaut. Das schafft Transparenz und ist außerdem praktisch: Jeder kann gleich sehen, ob derjenige, mit dem er sich hier treffen will, auch da ist.

Neu ist außerdem, dass dieser Raum gleich neben den Räumen liegt, in denen die Mädchen und Buben lernen. Das alte Lehrerzimmer befand sich im Untergeschoss hinten im Eck. Dort zeugen nur noch die alten Schränke von der ehemaligen Funktion. Ab September werden in diesem Teil der Schule die Hortkinder ihren Platz haben.

Im Dezember 2014 hatte der Marktgemeinderat (wie berichtet) beschlossen, die Thalmässinger Schule zu sanieren. Der Grund: Der Brandschutz entsprach schon lange nicht mehr den Anforderungen. Und da nun sowieso die Bauarbeiter anrücken mussten, werden im Zuge der Arbeiten gleich mehrere Ideen umgesetzt. So geht es zum Beispiel darum, die Voraussetzungen für das neue Lernkonzept der Schule zu schaffen, bei dem die alten Klassenzimmer durch drei neue, offene Lernbereiche ersetzt werden, in denen die Kinder und Jugendlichen noch besser als bisher nach individuellen Lernplänen in ihrem eigenen Tempo arbeiten können. „Stärken stärken durch eigenaktives Lernen“ nennt Schulleiter Ottmar Misoph das Prinzip.

In der Thalmässinger Schule wird kräftig umgebaut

© Fotos (2): wi

Durch dieses Konzept, bei dem Schüler mit ganz unterschiedlichem Förderbedarf gemeinsam lernen, hat sich die Thalmässinger Schule in den vergangenen Jahren einen Namen als Inklusionsschule gemacht und ist dafür auch mehrfach ausgezeichnet worden, zuletzt als bayernweit erste Schule mit dem Jakob-Muth-Preis. Unter den derzeit 310 Mädchen und Buben der Schule sind 32 Kinder mit einem sogenannten besonderen Förderbedarf. Barrierefrei ist das Haus allerdings bislang nicht. Auch das wird jetzt geändert: In Zukunft steht im Innenhof ein Aufzug.

Nicht zuletzt braucht der Hort ein neues Domizil. Bislang ist er in der alten Schule untergebracht, darf dort aber — aus Brandschutzgründen – nur das Erdgeschoss nutzen, und außerdem läuft Ende des Jahres die Nutzungserlaubnis für die Räume aus. Die Hortkinder ziehen deshalb im nächsten Schuljahr um in die Badstraße. Das hat den Vorteil, dass nach dem Unterricht der Weg kürzer ist, und außerdem können einige Einrichtungen der Schule mit genutzt werden, wie der Werkraum (liegt gleich gegenüber) oder der Sportplatz.

Bauarbeiten vor allem in den Ferien

Gebaut wird vor allem in den Ferien, so habe es auch in den Ausschreibungen für die insgesamt 17 Gewerke gestanden, erklärt Peter Knoll vom Bauamt der Marktgemeinde. Los ging es in den Osterferien. Seitdem wurden unter anderem die Brandmeldeanlage installiert, sogenannte Brandabschnitte gebildet und Zwischentüren aus Glas eingebaut. Es wurde begonnen, das Holz an der Decke gegen Gipskarton auszutauschen und die Wände zu erneuern. Außerdem wurde der Sanitärraum für die Jungs etwas verkleinert, um Platz zu schaffen für das behindertengerechte WC.

Der Aufzug soll in der nächsten Woche eingebaut werden. Im Obergeschoss der Schule fehlt laut Knoll noch der komplette Trockenbau. Die Maler haben ebenfalls noch jede Menge zu tun. In den Horträumen werden im Juli Fußboden und Decke erneuert. Der neue Hort erhält zudem noch einen eigenen Eingang samt gepflastertem Zugang. Und in den Sommerferien kommen schließlich dann die Möbel für den „Treffpunkt“ und die Horträume.

Das Ganze lässt die Marktgemeinde sich einiges kosten: Rund 265 000 Euro sind in der Kostenberechnung alleine für den Brandschutz eingeplant. Rund 130 000 Euro werden in die Schaffung der offenen Lernräume investiert. Für die Barrierefreiheit sind 250 000 Euro veranschlagt und für den Hort rund 175 000 Euro. Macht insgesamt Baukosten in Höhe von rund 820 000 Euro brutto.

Die Angebote der Baufirmen seien dann etwas günstiger gewesen als diese Kostenberechnung, sagt Bürgermeister Georg Küttinger. Allerdings habe es im Laufe der Bauarbeiten „einige Überraschungen“ gegeben, die in manchem Gewerk wieder zu einer Kostenmehrung geführt hätten. Alles in allem aber habe er die Hoffnung, „dass wir im Kostenrahmen bleiben“, so Küttinger.

Ob das klappt, erfahren die Mitglieder des Thalmässinger Bau- und Umweltausschusses eventuell am kommenden Dienstag. Dann trifft sich das Gremium auf der Baustelle mit dem Planungsbüro und informiert sich über den Stand der Bauarbeiten und die Entwicklung der Kosten.

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