In Spalt große Fußspuren hinterlassen

3.2.2017, 17:54 Uhr
In Spalt große Fußspuren hinterlassen

© Foto: Leykamm

Die 37-jährige Gesundheits- und Krankenpflegerin studierte erst Kunstgeschichte in Leipzig, dann Pflegemanagement in Nürnberg. Beim Caritasverband Eichstätt absolvierte sie ein Pflegemanagement-Praktikum im Abenberger Seniorenheim, zuletzt war sie als Einrichtungsassistentin in Spalt tätig. Die Fußspuren, in die sie nun tritt, sind recht groß. Denn ihr 65-jähriger Vorgänger hat das Heim über Jahrzehnte entscheidend geprägt.

Als Bäcker gestartet, studierte Zimmermann daraufhin katholische Theologie und ließ sich zum Altenpfleger ausbilden. Der Beruf führte ihn 1990 erst in ein Eichstätter Caritasheim. Ende Februar 1994 übernahm er das St. Nikolaus in Spalt, das mit dem Zusatz St. Walburg in Weißenburg führte er überdies 16 Jahre lang, hier gab er den Führungsstab bereits 2012 ab. In der Hopfen- und Bierstadt hatte er vor dem Rückzug in den Ruhestand erst noch den Neubau verwirklicht sehen wollen.

Wie der neutestamentliche Simeon einst das Jesuskind gehalten und dann Maria zurückgegeben habe, könne nun auch Zimmermann ein erfülltes Arbeitsleben wieder zurück in die Hände Gottes legen. So formulierte es der Caritasdirektor des Bistums, Franz Mattes, beim Gottesdienst in St. Emmeram. Der scheidende Leiter sei „vielen Heimbewohnern zum Segen geworden“. Er habe eine familiäre und vertraute Atmosphäre geschaffen und sei ihnen oft „ein kleiner Nikolaus“ gewesen, so der Direktor in Anspielung auf den Heimnamen. Der Nachfolgerin wünschte er „Kraft, Mut und Hingabe“ für ihre Aufgabe sowie die nötige Umsicht, an diese heranzugehen.

Bößl kann nun erst einmal von der teilweisen Verwirklichung eines Großprojekts zehren, dessen erster Bauabschnitt gut zwei Jahre benötigte: Im September 2016 konnten die 54 Bewohner in den Neubau umziehen, wo sie nun in fünf Hausgemeinschaften leben. In einer weiteren Maßnahme wird der Altbau für das Angebot „Wohnen mit Service“ umgerüstet. Beide Gebäude sollen zudem mit einem Zwischenbau verbunden werden, in dem sich eine Kapelle und ein Veranstaltungsraum einfinden sollen.

Krönung des Berufslebens

Die Umsetzung des Projekts sei „Krönung Ihres Berufslebens aber zugleich auch eines Ihrer größten Herausforderungen“ gewesen“, so beim Festakt im „Roten Ross“ das Lob von Hedwig Kenkel, die die Abteilung Caritas-Altenhilfe im Bistum Eichstätt leitet. Letzte Woche sei auch gleich die Heimaufsicht mit neun Prüfern an- und sehr zufrieden wieder abgerückt.

Auch ein Verdienst von Zimmermann, den sie als „tragende Säule“ des Heims schilderte, zugleich habe er sich immer stark gemacht für bessere gesetzliche Rahmenbedingungen für die Seelsorge in Heimen.

Bößl habe den Umzug mitbegleitet, parallel ihre Bachelor-Arbeit hier absolviert und sich bereits durch fachliche Kompetenz ausgezeichnet sowie Führungsqualität bewiesen.

Seinen „tiefen Respekt“ vor der 37-Jährigen und vor Zimmermann bekundete Landrat Herbert Eckstein, denn sie seien mit „keinem leichten Betätigungsfeld“ betraut (gewesen). Dem Gesetzgeber gab er mit: „Die Pflege wird nur dann besser, wenn Mitarbeiter auch wieder Zeit genug haben, sich um die Menschen zu kümmern!“

Bürgermeister Udo Weingart würdigte Zimmermann als „Mannschaftsspieler, Menschenfreund und Dreh- und Angelpunkt einer der bedeutendsten Einrichtungen innerhalb der Stadt“. Bößl bescheinigte der Rathauschef „junge, frische Ideen“.

Spalts Pfarrer Josef Mederer erinnerte sich an die gemeinsame Studienzeit mit seinem Namensvetter und erbat sich von Bößl, auch unter ihrer Regie Dienste wie Krankenbesuche, Hauskommunion und Krankensalbung vor Ort durchführen zu dürfen, was gerne gewährt wurde.

Die neue Leiterin gab in ihrer Antrittsrede zu verstehen, dass sie sich vor allem als Altenhilfe-Managerin sehe, die die Angebote im gesamten Umfeld vernetzt und die Außenwirkung der Einrichtung stärken will.

Zimmermann sagte reichlich Dank und blickte „zurück in die Zukunft“. Denn schon einmal gab es hier Hausgemeinschaften, die dann aufgrund des Brandschutzes aufgelöst hätten werden müssen. Einige Jahre lebte der scheidende Leiter mit der eigenen Familie zudem in der ehemaligen Schwesternklausur des Hauses. Mit dem Neubau sei sein Traum wahr geworden. Nun gelte es für Bößl, ihren Traum zu verwirklichen.

Für Erheiterung sorgte ein Sketch, bei dem Gesamtbereichsleitung Maria Schwarz als Computerkursbesucher Josef Zimmermann vor den Gefahren des Internets warnt, da dort „so viele Senioren verschwinden“. Und das auf Tastendruck: „Alt“ und „Entfernen“.

Nach dem Festakt nutzten viele Gäste die Möglichkeit zur Besichtigung des Neubaus.

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