Interesse an Europawahl hält sich im Landkreis in Grenzen

22.5.2014, 16:50 Uhr
Sonja Meier (l.) und Karin Welsch vom Hilpoltsteiner Einwohnermeldeamt sortieren Unterlagen für die Europawahl am Sonntag.

© NN Sonja Meier (l.) und Karin Welsch vom Hilpoltsteiner Einwohnermeldeamt sortieren Unterlagen für die Europawahl am Sonntag.

Rund 400 Millionen Menschen sind zur Wahl aufgerufen. Doch trotz größerer Befugnisse des Parlaments und der zwei Spitzenkandidaten zieht Europa nicht so recht. Bei der vergangenen Wahl im Jahr 2009 lag die Wahlbeteiligung deutschlandweit bei 43 Prozent, heuer wird eine noch niedrigere Wahllust befürchtet.

3120. Johann Waltl, Leiter des Hilpoltsteiner Ordnungsamtes, hat diese Zahl scheinbar auf ewig in seinem Gedächtnis gespeichert. Kein Wunder, steht diese doch für einen Rekordwert bei der Briefwahl. 3120 Wählerinnen und Wähler aus dem Stadtgebiet gaben ihre Kreuzchen schon vor der Bürgermeister- und Stadtratswahl am 16. März ab. Acht Wahllokale wurden eigens für die Briefwahl eingerichtet. Zum Vergleich: Für die Europawahl am Sonntag, 25. Mai, gibt es in Hilpoltstein vier Briefwahllokale.

Dennoch sei auch bei der Europawahl der Trend zur Briefwahl zu erkennen. 1581 Wahlberechtigte hätten bereits entsprechende Anträge angefordert und abgeholt. „Eine beachtliche Zahl“, findet Waltl. Mit dem bisherigen Wert (Stand gestern) werde schon jetzt der Wert von 2009 getoppt, als 1158 Hilpoltsteiner per Brief wählten.

Im Vergleich zur Kommunalwahl wenig Briefwähler

„Im Vergleich zur Kommunalwahl werden wir relativ wenig Briefwähler haben“, erklärte Christian Huber von der Thalmässinger Marktgemeindeverwaltung. Auf bis dato 667 Wahlberechtigte beziffert er die Zahl derer, die ihr Kreuzchen schon vor Sonntag machen. Das seien 16,3 Prozent der 4094 Wahlberechtigten. Zum Vergleich: Bei der Kommunalwahl lag der Anteil der Briefwähler bei 42 Prozent. 1732 Thalmässinger zogen diese Art des Wählens dem klassischen Urnengang vor. Angesichts dieses Andrangs wurden im März acht Briefwahllokale eingerichtet; am Sonntag sind es nur drei.

Eine leichte Steigerung bei der Briefwahl verzeichnet die Marktgemeinde Allersberg. 2009 bevorzugten 796 Wahlberechtigte diese Form des Wählens; bis dato seien es nach Auskunft von Helmut Schneider vom Ordnungsamt 825. Auch in Allersberg gilt wie in allen anderen Gemeinden: Die Resonanz auf die Briefwahl für die Europawahl erreicht bei Weitem nicht die Dimension der Kommunalwahl, als 1365 Allersberger vorab ihre Kreuzchen machten.

„Der Andrang steht in keinem Verhältnis zur Nachfrage, wie wir sie bei der Landtags- und Bundestagswahl im September und bei der Kommunalwahl im März hatten“, beschreibt Roland Hueber von der Heidecker Stadtverwaltung die Situation. Bis dato würden 694 Heidecker von der Briefwahl Gebrauch machen; bei der Kommunalwahl seien es 1900 gewesen. Allerdings könne sich in dieser Hinsicht noch einiges tun, denn die Wahlunterlagen können bis heute, Freitag, 23. Mai, 18 Uhr, abgeholt werden. Bei allen anderen Wahlen sei Abgabeschluss am Freitag vor der Wahl.

Online-Bestellung wird hervorragend angenommen

In Greding holten sich bisher 952 Wahlberechtigte die Unterlagen für die Briefwahl. 2009, so Geschäftsstellenleiter Michael Pfeiffer, hätten 613 Gredinger ihr Kreuzchen zuhause gemacht. Vor allem die Online-Bestellung der Unterlagen werde in der Schwarzachstadt hervorragend angenommen, betonte Pfeiffer. Die Zahlen der Kommunalwahl würden jedoch nicht zu überbieten sein: Im März machten fast 2000 Gredinger von der Briefwahl Gebrauch.

Es ist immer noch genug Zeit: Wer in Roth am Sonntag nicht zur Wahl ins Wahllokal gehen kann (oder mag), kann sich im Rathaus am Freitag noch bis 18 Uhr und am Samstagvormittag von 10 bis 12 Uhr die Briefwahlunterlagen abholen und das Kreuzchen zuhause machen. Wer plötzlich krank wird, kann sogar am Wahlsonntag noch bis 15 Uhr die Unterlagen bekommen.

Bisher haben 2500 Rother das Angebot genutzt, viel mehr werden es laut Wahlamtsleiter Roland Hitschfel aber wohl nicht mehr werden. Vor fünf Jahren waren es 2386. Damals setzte die Stadt Roth mit einer Wahlbeteiligung von gerade mal 38,6 Prozent nicht direkt ein Glanzlicht.

Aber eigentlich sei die Briefwahl in diesem Fall ja auch die schwierigere, findet nicht nur Hitschfel, sondern auch seine Kollegen in den Wahlämtern: „Wenn man am Sonntag nichts anderes vorhat“, sei es doch „umständlich“, sagt Otto Schielein vom Wahlamt in Spalt, extra die Unterlagen abzuholen, abzustimmen und Kuvert und Wahlschein dann wieder einzuwerfen. „Man macht ja nur ein Kreuzchen!“ In Spalt haben von den 4034 Wahlberechtigten bisher 562 die Unterlagen angefordert, deutlich weniger als bei der Kommunalwahl.

In allen Gemeinden weniger Wahllokale

Auch in Georgensgmünd ist der Unterschied gravierend: 770 Briefwähler (von 5200 Wahlberechtigten) registrierte die Gemeinde bis gestern. Bei der EU-Wahl vor fünf Jahren hatten 740 Bürger per Post abgestimmt, aber bei der Kommunalwahl im März waren es 1780.

Auch in Röttenbach verzeichnet die Gemeindeverwaltung mit bisher 240 Briefwählern (von insgesamt 2200 Wahlberechtigten) keinen großen Run. Zwar gehe der Trend allgemein mehr zur Briefwahl, meint Wolfgang Kolb — 2009 haben 213 Wähler das EU-Parlament per Brief gewählt — aber die jüngste Gemeinderatswahl lockte deutlich mehr Briefwähler an: 933 Röttenbacher stimmten im März per Brief ab.

Die Beteiligung an der Europawahl 2009 lag in Büchenbach vor fünf Jahren mit 45 Prozent knapp über dem Schnitt, aber auch hier schätzt Walburga Kuhn vom Wahlamt angesichts der bisher 610 Briefwahl-Anforderungen (bei 4191 Wahlberechtigten), dass die Resonanz geringer bleibt als bei anderen Wahlen.

In allen Gemeinden gibt es auch weniger Wahllokale. Wenn nur eine Stimme ausgezählt werden muss, geht das, so Roland Hitschfel, „viel schneller als bei einer Kreistags- mit 60 plus Stadtratswahl mit 30 Stimmen“.

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