Jugendliche reisen dank PPP in die weite Welt

28.4.2015, 14:57 Uhr
Jugendliche reisen dank PPP in die weite Welt

© Paul Götz

Eva Boryer wagte den Sprung ins kalte Wasser. Es wollte ihr einfach nicht gelingen, vor ihrer Reise auch nur einen Brocken Deutsch zu lernen. In dem Jahr, als sie das PPP entdeckte, wurde der Deutschkurs an ihrer Schule gestrichen, weil sich zu wenig Interessenten gemeldet hatten. „Ich hatte vorher kein Deutsch gekonnt“, versichert die 17-Jährige und handelt sich sogleich Komplimente von Thomas Uhlenbrock und Marlene Mortler für die nahezu akzentfreie Aussprache ein. Da musste sie durch – wie durch viele andere Dinge auch: „In einer neuen Familie zu leben, ist schon eine Herausforderung.“

Erleichtert wurde ihr dies durch zwei Gastschwestern, mit 15 und 13 Jahren in nicht allzu weit entfernten Altersklassen und mit Englischkenntnissen. Wie wichtig Sprachkenntnisse in einem fremden Land sind, hat sie schmerzlich erfahren: „Im ersten Halbjahr hatte ich keine Freunde, ich habe gedacht, niemand mag mich. Dabei lag es nur an der Verständigung.“

Eva Boryer ist aber auch auf einige kulturelle Unterschiede gestoßen. „Land und Stadt sind sich hier viel näher, die Familien sind noch mehr zusammen, treffen sich regelmäßig beim Essen. Bei uns macht jeder mehr sein eigenes Ding.“ Deutschen Ordnungssinn kennt das Girl aus Portland jetzt („mein Zimmer ist nie so perfekt“), aber auch die Liberalitas Bavariae („in Deutschland ist vieles freier“).

Düsseldorf, Köln und natürlich Nürnberg hat sie kennen gelernt, im Urlaub ging es nach Spanien, Italien und Kroatien. Eine große Portion Europa war im Austauschprogramm also auch dabei – und das Oktoberfest. „Ich trag' mein Dirndl so gern“, versichert sie.

Höchst interessiert lässt sich Thomas Uhlenbrock von der Amerikanerin das Sportprogramm an den Highschools schildern. Er steigt im August in den Flieger. In welchen Staat es geht und bei welcher Familie er leben wird, erfährt er erst acht Wochen vor dem Start, aber er ist gut präpariert.

Der Englischlehrer an der Adolf-Reichwein-Schule in Nürnberg, der eine Tochter im PPP hatte, hat den Rednitzhembacher für das Programm begeistert. Mit dem Stipendium spart er sich 12.000 Euro, die er im privaten Austausch hätte aufbringen müssen. Nun will er gleich nach dem Realschulabschluss einen draufsetzen und hofft, dass er in eine Senior-Klasse eingestuft wird, um den Highschool-Abschluss in Angriff nehmen zu können. „Der Ehrgeiz ist da“, versichert der junge Mann, womit er bei Patin Mortler Pluspunkte macht: „Die Austauschschüler haben für mich schon eine Funktion als Botschafter. Eigentlich weiß man in den USA wenig über uns.“

 

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