Jugendliche träumen von einem Turm

9.10.2017, 16:44 Uhr
Jugendliche träumen von einem Turm

© Foto: Robert Unterburger

"Gestalte deine Zukunft in deiner Heimatgemeinde: Machen statt Motzen!" lautete das Motto der ersten Thalmässinger Jugendzukunftswerkstatt. Das Projekt fand in Zusammenarbeit mit der ErLebenswelt Roth und dem Kreisjugendring Roth statt. In verschiedenen Workshops setzten sich drei Gruppen von Jugendlichen mit den Themen Freizeit, Beruf, Ausbildung und Mobilität auseinander, legten die Finger in offene Wunden und trugen eine Fülle von Ideen vor, was ihrer Ansicht nach in der Marktgemeinde verbessert werden sollte.

Bei der Abschlusspräsentation waren auch Bürgermeister Georg Küttinger und eine Reihe von Markträten als aufmerksame Zuhörer dabei, die sich anschließend vor den Pinnwänden der Diskussion stellten und mit den Jugendlichen darüber diskutierten, ob deren Ideen realistisch sind. Simon Haagen, der Leiter des Jugendbildungswerks Hoheneck, moderierte die Präsentation. Er gab bekannt, dass es für dieses Projekt vom Verein ErLebenswelt Roth einen Zuschuss von 1000 Euro gibt.

Die drei Gruppen stellten anschließend ihre erarbeiteten Ergebnisse vor, die sie mit Wortkarten und Plakaten an Stellwände gepinnt hatten. Gruppe 1 befasste sich mit dem Thema "Mobilität und Zukunft nach der Schule". In einem Rollenspiel trugen die Gruppenmitglieder ihre Anliegen einem imaginären Bürgermeister vor, der zur Erheiterung der Zuhörer jedes Mal verspricht: "Ich kümmere mich darum! Probleme sind dazu da, dass sie gelöst werden!" Da ging es um Dinge wie "Führerschein ab 16", um eine Wiedereinführung der Gredl-Bahn, um fehlende Studien- und Arbeitsplätze in der Nähe, um autofahrende Raser im Ort, um das zu langsame Internet, um zu alte Schulbusse und um ein Schaf, das klagt: "Ich habe Durchfall, weil alle Gräser gespritzt werden!"

Die zweite Gruppe hatte sich mit dem Thema "Meine Freizeit, meine Hobbys, meine Freunde" beschäftigt. Beklagt wurde, dass es in Thalmässing zu wenig "gescheite" Cafe´s und keine Eisdiele gebe. "Die Loge" habe meistens zu. Und auch die Bauhofmitarbeiter seien unzufrieden mit der derzeitigen Situation im Ort. Ein anderer Jugendlicher kritisierte, dass ein Bauer sie immer vom Skaterplatz wegjage, und auch die Mountainbiker würden verjagt werden. Man wünsche sich eine eigene Mountainbiker-Strecke mit Rampen, Kurven und Brücken. Ein weiteres Anliegen der Jugendlichen sei eine Verbesserung des Thalmässinger Freibades: "Ein Dreimeter-, Fünfmeter- oder Zehnmetersprungturm wäre schon was Tolles." Auch eine Überdachung des Freibades wäre ein Traum.

Kinoabend und Tischtennis

"Wir wollen einen freien Platz im Wald, wo wir kreativ sein können und was machen können", formulierte ein anderer Jugendlicher etwas nebulös. Café und Eisdiele am Marktplatz stünden leer und sollten wieder mit Leben erfüllt werden. Ein weiterer Wunsch sei der Aufbau von Graffiti-Wänden "mit Steinen von der örtlichen Lehmgrube". Auch der Bolzplatz solle schöner werden. Dort solle das kniehoch wachsende Gras regelmäßig gemäht werden.

Die dritte Gruppe setzte sich ebenfalls mit dem Thema Freizeit auseinander. "Lasertag und Paintball in der alten Turnhalle wären cool", meinte ein Jugendlicher. "Wir wollen einen neuen Platz, wo sich niemand gestört fühlt und dass wir ein bisschen Holz zur Verfügung gestellt bekommen", lautete ein weiterer Wunsch. Unbefriedigend sei die Situation der Mountainbiker und Skateboarder in Thalmässing. Vorgeschlagen wurden auch Kinoabende und Tischtennisturniere in der alten Turnhalle. Ein Jugendlicher kritisierte, dass die Bande am Fußball-A-Platz zu hoch seien und tiefer gebaut werden sollten. Wünschenswert wäre auch eine Tribüne und die Möglichkeit, dass man sich bei Regen unterstellen könne.

Am Schluss gab es ein dickes Lob vom Moderator. "Die Gruppen sind realistisch geblieben", sagte Simon Haagen und fragte den "echten" Bürgermeister, welcher Vorschlag für ihn der wichtigste gewesen wäre, wenn er noch einmal 13 wäre. Georg Küttinger antwortete wie aus der Pistole geschossen: "Der Bolzplatz und auch ein Zehn-Meter Turm im Freibad wäre interessant." Ihr Herz schlage für die Eisdiele und für einen Fünf-Meter-Turm im Bad, bekannte Eva Dorner auf die gleiche Frage.

"Ihr wart Politikberater, Experten für die Gemeindepolitik und Lobbyisten", wandte sich Moderator Simon Haagen zum Abschluss an die Jugendlichen, er sei gespannt, was von den Vorschlägen umgesetzt werde, denn es heiße: "Nicht abheften, sondern abarbeiten!" Gute Noten bekamen die Organisatoren von den Jugendlichen, die mit einem "Abstimmungsstreifen" die Veranstaltung bewerteten. Bewertungskriterien waren das Mittagessen, die Stimmung in der Kleingruppe und der Ablauf des Workshops. Überall gab es Bestnoten.

Am Montag, 27. November, 16 Uhr, gibt es ein Nachtreffen, ebenfalls wieder im Sitzungssaal des Rathauses, bei dem weitergearbeitet wird und bei dem sich die Jugendlichen überlegen, wie man die einzelnen Ideen in der Praxis umsetzen kann. Koordinatorin und Ansprechpartnerin wird die Jugendbeauftragte Eva Dorner sein.

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