Karibisches Flair beim Hilpoltsteiner Mali-Fest

3.5.2016, 15:44 Uhr
Karibisches Flair beim Hilpoltsteiner Mali-Fest
Karibisches Flair beim Hilpoltsteiner Mali-Fest

© Fotos: oh

Die 1997 gegründete Kombo aus dem steirischen Kapfenberg stand bereits zum Mali-Fest 2012 auf der Open-Air-Bühne des Kreuzwirtskellers und hat dort nachhaltig die mehr als 1000 Besucher begeistert. Das Markenzeichen der achtköpfigen Band um Frontmann „Chamälion“ ist ein mächtig stimmungsvoller Ska-, Dance-, und Dub-Sound, der einer Bigband anmutend von einem Bläsersatz (Trompete, Saxofon, Posaune) verstärkt wird und direkt in die Tanzbeine fährt. Mit im Gepäck haben die „jamaikanischen Steierer“ ihre brandaktuelle CD „Still Wooky“. Auch heuer wird Tschebberwooky von Howdy Dread und seiner Band unterstützt.

Der Eintritt ist frei, stattdessen wird von jedem Besucher eine großzügige Spende zugunsten der LAG Mali erwünscht. Wegen der jahrezehntelangen Initiative rund um das Mali-Fest gehört Hilpoltstein zu den wichtigsten Spendern der in Nürnberg ansässigen Entwicklungshilfe-Organisation, die im westafrikanischen Mali erfolgreich seit über 30 Jahren unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ agiert. Schwerpunkte der kleinen, aber sehr erfahrenen Initiative liegen dabei in der Sicherung der Ernährung, im Kampf gegen Mädchenbeschneidung sowie in der Alphabetisierung. Die Unterstützung für Frauen steht dabei im Vordergrund, zum Beispiel auch beim Aufbau von  kleinen wirtschaftlichen Unternehmen, die diesen zu mehr Unabhängigkeit verhelfen. Denn Frauen sind in Mali besonders von Armut betroffen. „Es geht darum, Perspektiven zu schaffen, vor allem für die Menschen auf dem Land“, fasst Gudrun Kahl, Projektleiterin der LAG Mali, das auf Nachhaltigkeit ausgelegte Wirken in einem der ärmsten Länder der Erde zusammen. Wichtig sei es, den Menschen Hoffnung zu geben und diese in ihrem Engagement im eigenen Land zu unterstützen.

„Was häufig nur fehlt, ist eine Starthilfe“, berichtet Gudrun Kahl, die Anfang des Jahres ihren Urlaub in Mali verbrachte und dort auch die von der LAG betreuten Dörfer besuchte. Denn ohne Startkapital oder die Bereitstellung von vor Ort nicht vorhandenen Materialien oder Techniken können viele gute Ideen nicht umgesetzt werden. „Doch wenn die Menschen, die etwas bewegen wollen, auch die dafür benötigte anfängliche Unterstützung bekommen, geht was voran.“

In den von der LAG Mali betreuten Dörfern gehen die Impulse für eine Entwicklungszusammenarbeit stets von der Bevölkerung selbst aus. Deren zentrale Anliegen richten sich vor allem auf die Verbesserung der Grundbildung durch den Bau von Schulen und die Hilfe bei der Bewirtschaftung von Gemüsegärten, zum Beispiel durch entsprechend tiefe Schachtbrunnen.

Denn Gemüseanbau — in Mali eine Domäne der Frauen — hat im Vergleich zum traditionellen Getreideanbau den  Vorteil,  dass mit entsprechenden Bewässerungsmöglichkeiten  Nahrungsmittel auch  außerhalb  der  Regenzeit produziert werden können, womit er wesentlich weniger abhängig von den für das Sahelland Mali typischen extrem schwankenden und manchmal auch gänzlich ausbleibenden Niederschlägen ist. Mit einer zwar äußerst mühsamen, aber durchaus lohnenswerten Arbeit können die Frauen damit einen wichtigen Beitrag zur Ernährung der Familien erwirtschaften und nicht selten auch Einnahmen erzielen, die zum Beispiel auch in Schulgeld investiert werden können.

Größere Brunnen

Aktuelle Projekte der LAG Mali, in die auch der Erlös des diesjährigen Mali-Festes einfließen wird, tragen diesen Anliegen Rechnung. So werden zum Beispiel in zwei Dörfern die von der hoch motivierten Bevölkerung gegrabenen traditionellen Brunnen durch Beton-verstärkte Bewässerungsbrunnen ergänzt, weil deren Kapazität für die dortigen großen Gärten nicht ausreicht.

In einem Nachbarort – dort hatte die LAG Mali 2013 die Geburtsstation ausgestattet und Latrinen für die Grundschule finanziert — wollen die Frauen ebenfalls mit dem Gartenbau beginnen. In einem anderen Ortsteil unterstützt man die Bevölkerung beim Schulbau durch die Bereitstellung von Materialien, die die Bewohner nicht selbst herstellen können. Die Steine aus Lehm haben sie schon in eigener Initiative angefertigt.

Auf weitere fünf Dörfer ausgeweitet wird außerdem die Kampagne gegen Mädchenbeschneidung, die die LAG Mali seit 2005 zusammen mit ihrem 1991 gegründeten erfahrenen malischen Partner, der Frauenrechtsorganisation AMSOPT, in bislang 15 Gemeinden mit großem Erfolg durchführt. In diesen neu hinzugekommenen Dörfern werden die bestehenden Frauengruppen zusätzlich in ihren wirtschaftlichen Aktivitäten mit Materialien zur Förderung des Gartenbaus unterstützt.

Bei der Durchführung des mittlerweile weit über Mittelfranken hinweg bekannten Benefiz-Festivals helfen in diesem Jahr fast 30 Menschen aus Hilpoltstein und Umgebung. Die Summe, die jährlich aus Hilpoltstein an die LAG Mali überwiesen wird, setzt sich jeweils zusammen aus dem Erlös des Mali-Festes und der dort durchgeführten Spendensammlung, sowie dem Ergebnis des Spendenaufrufs im Vorfeld, dem Hilpoltsteiner Geschäfte, Verbände, Organisationen und Privatpersonen folgen. Im vergangenen Jahr konnte mit 6840 Euro eine in dieser Höhe noch nie dagewesene Summe an die LAG Mali übergeben werden.

 

Keine Kommentare