Keltenfest Landersdorf: Backen mit Hafer und Färben mit Krapp

20.9.2018, 06:00 Uhr
Keltenfest Landersdorf: Backen mit Hafer und Färben mit Krapp

© Foto: Eva Schultheiß

An diesem warmen Sommertag verkauften zum Teil gewandete NHG-Mitglieder viele Getränke an die durstigen Besucher. Andere informierten über Literatur zu Themen der Vorgeschichte und boten die von der Abteilung herausgegebenen Bücher an. Am nächsten Stand wurden die beliebten "Keltenplätzchen" gebacken. Am langen Tisch konnte man auch entdecken, welche Nahrungsmittel die Kelten kannten, beispielsweise die Plätzchenzutaten Hafer, Eier, Honig und Butter. Mit kleinem Abstand wurden aber auch Tomaten, Kartoffeln, Schokolade oder Cola präsentiert — mit einem Schild: "Das kannten die Kelten nicht". Gewandete Gruppen unterstützten die NHG.

So besuchte heuer zum zweiten Mal die Keltensippe "Touta Nanto En", also vom Inn, das Keltenfest. In einem großen Tontopf hatte sie Sole aus dem Bergwerk Bad Reichenhall mitgebracht. Aufgrund von Grabungsfunden und -befunden bauten sie ihre Anlage, eine von aufrecht stehenden Flachziegeln begrenzte Feuerstelle. Da hinein stellten sie Tonrohre und auf diese unten abgerundete Tongefäße. In diese schöpften sie immer wieder Sole, wenn Wasser verdampft war. So lange, bis in den Gefäßen nur noch zusammengebackene Salzkristalle waren. Nach dem Abkühlen wurden diese auf einem Holzteller mit einem Holzstössel zerstoßen.

Während ihrer Arbeit erklärten sie gerne nicht nur die Herstellung, sondern auch den Handel mit dem Salz, das den Kelten beispielsweise vom Dürnberg oder aus Hallstatt großen Reichtum bescherte. Auch die Kelten, die im Raum Thalmässing siedelten, bezogen ihr Salz wohl aus dieser Gebirgsregion. Wer wollte, konnte das Salz, das alle Mineralstoffe des Natursalzes enthält, verkosten. Gegen eine Spende für ein Kinderheim durfte man ein Spanschächtelchen mit Salz mitnehmen. Die Herstellung bunter Bänder mit Hilfe von Brettchen war zu bestaunen. Verwendet wurden die Bänder zum Verzieren der Gewänder, denn in der Vorgeschichte kleidete man sich farbenfroh. Im eingezäunten vorgeschichtlichen Garten konnte man sich über die Pflanzen informieren, mit denen das Garn bunt gefärbt wurde: Krapp oder Färberkamille beispielsweise. Paula Waffler von den Freunden der Vor- und Frühgeschichte Landersdorf erläuterte unermüdlich die Vorgehensweise.

Umlagert war der Stand des Bronzeverschütters Herbert Lehmeyer von den Vor- und Frühgeschichtsfreunden, der Kupfer mit Zinn schmolz und es in Gussformen schüttete. Immer wieder waren die Zuschauer verblüfft, wie gülden die neuen Bronzegegenstände glänzen. Sie seien nicht so dunkel, wie man es bei Ausgrabungen finde, erläuterte Lehmeyer.

Stärken konnte man sich zu Mittag an den Keltenbratwürsten mit Zutaten, wie sie bereits die Kelten kannten, also mit Salz aus den Alpen und Kräutern, die damals in der Region wuchsen. Nachmittags boten die Landfrauen neuzeitliche Kuchen an.

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