Kerwa-Spaß mit den Hundsgrübbln

18.10.2017, 15:00 Uhr
Kerwa-Spaß mit den Hundsgrübbln

© Robert Unterburger

Zum elften Mal verwandelten die "Hundsgrübbl" den Biergarten in ein Tollhaus. Peter Hagenmaier, der diese Reihe ins Leben rief, freute sich über den regen Besuch des Freiluftkonzerts. Er hatte große Bildtafeln vorbereitet, auf denen der Inhalt einiger Moritaten und Balladen gezeichnet war. Die "Hundsgrübbl" sangen ihre Lieder auf Zuruf des Publikums.

Geschickt mischten sie düstere Moritaten, wo es meist um Mord und Totschlag ging, mit Balladen, die zum Lachen reizten. Doch zunächst machte sich Reiner Hertel seinen eigenen Reim auf die Allerweltskirchweih. "In Hilpoltstein ist die Kerwa abgeschafft worden, weil die Knechte und Mädgde alle so gesoffen haben", sagte er, "deshalb haben die Hilpoltsteiner das Burgfest erfunden".

Start war mit einer Moritat, die gar nicht lustig ist. "Es ist ein hartes Los, wenn man verriegelt ist, denn nur die Freiheit ist das Paradies", hieß es in der Moritat "Früchtla, kennst du des Haus?", womit zweifelsfrei das Gefängnis gemeint war.

Liebeserklärung aus Mierleins Feder

Zahlreiche Lieder und Moritaten hatten deutliches Lokalkolorit. So ging es nach dem Sündenfall von Adam und Eva im Paradies zu einer absolut erfolglosen Treibjagd in Hilpoltstein — und das nur, weil der Herr Förster ein menschliches Rühren im Bauch verspürte, als er einen Hasen erlegen wollte. Auch über Hilpoltstein gab es eine Liebeserklärung, die aus der Feder von Winnie Mierlein stammt. Nach der Melodie "Mir san vom Woid dahoam" hatte sie das Lied "Bei uns in Hilpoltstein" geschrieben.

Was tut ein angesäuselter Bauer, der in stockdunkler Nacht heimkehrt und statt der Haustüre die Saustalltür aufsperrt? Er umarmt versehentlich eine dicke, fette Sau, die er für seine Angetraute hält. Solche und andere Missverständnisse präsentierten die "Hundsgrübbl" in der Ballade "Die Leitung". Wer auf der Leitung steht, braucht für den Spott nicht zu sorgen.

Flucht zurück nach Solar

Etwas für Insider war das Lied "Wie Oskar B. den Ortsnamen verändert hat", in dem es um einen beschwipsten Herrn aus Unterrödel ging, der bis Tiefenbach von einem Polizisten verfolgt wurde und diesen erfolgreich abhängte. Der Polizist landet auf dem Misthaufen und ärgert sich schwarz über den schlauen Oskar B. Natürlich hatten die beiden Musiker auch den Schenkelklopfer "Das Glasaug´" im Programm. Running Gag: Hartnäckig behaupteten die beiden Musiker, dass Gottfried Gruber ein Glasauge habe. Der revanchierte sich mit ein paar Anekdoten aus der "guten alten Zeit", als Hilpoltstein noch ein kleines Kaff war.

Neu ins Repertoire aufgenommen hatten die "Hundsgrübbl" das Lied "Abdichtmaßnahmen", eine ziemlich derbe Beschreibung von "meiner Liesl", die inkontinent, also blasenschwach, ist. Aus Solar kam der Gergl, der gegen seinen Willen in Hilpoltstein verheiratet wurde, doch dann in der Hochzeitsnacht abhaute. Nach 19 Jahren bekam er von der Stadt einen Brief, dass er geerbt hatte. "Gergls wilde Hochzeitsnacht oder Drum prüfe, wer sich ewig bindet", hieß die urige Moritat, die allen Männern rät: "Ihr lieben Männer, merkt’s euch gut, kauft nicht die Katze im Sack. Sonst geht’s wie bei Gergls Wagemut mit solchem Jungfernpack!"

Blutrünstig ging es weiter. Die Moritat "Sabinchen oder Trau keinem Schumi nicht" erzählt von einem Schuster aus "Heckenmausen" (Meckenhausen), der sein Sabinchen umbrachte, doch grausam für seine Freveltat büßen musste. Und noch eine Meckenhausener Moritat war zu hören, bei der man Gänsehaut bekommen konnte. Sie beruhte auf einer wahren Begebenheit. Wegen Mordes an einer Magd, die Johann Hahn erst geschwängert, dann umgebracht hat, kam es 1806 zur letzten öffentlichen Hinrichtung in Hilpoltstein, bei der mehr als 3500 Menschen zuschauten.

Ein Klassiker der "Frankenbeidl", bei dem Reiner Hertel als "Shouter" geradezu ausflippte, war das urkomische Lied "Morgenrot – unsere alte Sau ist tot". Und auch "Das Bimbala vo Laff" – ein Lied über einen Spitzbuben, Zechpreller und Bauernschlauen — durfte nicht fehlen.

Versöhnlich endete das Konzert der "Hundsgrübbl" mit dem Lied vom alten Dorfschulmeisterlein, und der Erkenntnis in Liedform "Dou mou aner hi’wern, ob er will oder ned".

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