Kinder, Kleider und ein Zahn im Krapfen

4.10.2015, 16:37 Uhr
Kinder, Kleider und ein Zahn im Krapfen

© Foto: Manfred Klier

„Grüaß eich. Schö, dass ihr da seids!“, beginnt Martina Schwarzmann. „I war noch nia auf am Bauernhof, wo’s so guat grocha hat.“ Heute ist ihr Glückstag, stellt sie fest und belegt mit dem ihr eigenen schwarzen Humor, dass sie öfter solche Glückstage hat: Mit dem Spaten nur das „Kapperl“ vom Zeh abgestochen und der halbe Zahn im Krapfen war zum Glück ihr eigener, sonst hätte ihr Mann fast „g’spien“.

Meistens begleitet Martina Schwarzmann ihre Vorträge auf der Gitarre. Sie braucht keine große Elektronik, nur Mikrofon und Lautsprecher. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und lässt ihren Mann oft nicht im besten Licht erscheinen. Das Kleid hat sie auf dem Flohmarkt gefunden. Praktisch wäre es, so sinniert sie, wenn bei den Todesanzeigen auch immer Gewicht und Konfektionsgröße dabeistehen würden.

Immer wieder berichtet Martina Schwarzmann von ihren drei kleinen Kindern. Sie britscheln gern. Was das ist? Es ist das unkontrollierte Umgehen mit Flüssigkeiten außerhalb der dafür vorgesehenen Gefäße.  Träumen kann sie nicht viel, denn vor Beginn der Traumphase wird sie von den Kindern aufgeweckt. Multitasking ist nicht ihr Ding. Davon kann sie ein Lied singen. „Für Multitasking bin i z’blöd“, stellt sie selbstkritisch fest.

In urkomischen Passagen erzählt sie Geschichten voller Witz und tiefsinniger Ironie. In einem Gedicht fährt sie „Mit Gott um die Welt“ und fragt: „Warum ausgerechnet ich?“ Schade, dass sie bei der Antwort zunehmend und unnötig in die Fäkaliensprache abgleitet. Doch das kommt bei vielen an.

Schwarzmann geizt nicht mit Selbstironie, kann sich köstlich über sich selber lustig machen, und das oft mit todernster Miene. Da sind ihre Doppel-O-Beine, die an einen Achter erinnern, sie plaudert über ihre Wandlung vom Bauch- zum Rückenschläfer, von ihrem Busen.

 Lange dauert der Applaus und es gibt natürlich eine Zugabe, ein Gute-Nacht-Lied: „Jetzt bin i müad, jetzt mag i mei Ruah.“ Das nimmt man ihr nach diesem gelungenen Abend gerne ab.

Keine Kommentare