Konkurrenz für die „Cowboys“ kommt aus Rednitzhembach

5.11.2014, 17:23 Uhr
Konkurrenz für die „Cowboys“ kommt aus Rednitzhembach

Die Liebe zum Pferd wurde ihr quasi in die Wiege gelegt, denn ihre Eltern hatten schon eine starke Bindung zum Reitsport. Mit zehn Jahren stieg sie schließlich auf die Western-Reitweise um, legte sieben Jahre später ihren ersten Trainerschein (Trainer C) ab, um in den Folgejahren weitere Qualifikationen für ihren Traumberuf zu erwerben. 1999 „baute“ Anna Gürlich ihr Abitur. Bereits in dieser Zeit gab sie regelmäßig Reitunterricht und arbeitete später schließlich als Pferdetrainerin hauptberuflich im eigenen Unternehmen, auf der Westernreitsport-Anlage King Stables – Performance Unlimited in Schlüsselfeld.

Mittlerweile ist die 33-Jährige nahezu rund um die Uhr in Sachen Reitsport unterwegs. Von Dienstag bis Freitag gibt sie in Schlüsselfeld Reitunterricht und bildet Pferde aus. An Wochenenden reitet sie auf Turnieren die Pferde, die sie selbst ausbildet. Weil Anna Gürlich mit dem Westernreitsport ihren Lebensunterhalt bestreitet, muss sie sich bei Turnieren mit anderen Profis messen. Das macht sie übrigens absolut erfolgreich. Als mehrfache Europameisterin in den Disziplinen Trail, Western Pleasure und Western Riding hat sie sich längst Respekt verschafft. In den vergangenen Jahren brachte sie jedes Mal mindestens einen EM-Titel mit nach Hause. Möglichkeiten, sich der Konkurrenz zu stellen, gibt es innerhalb Europas reichlich, denn der Westernreitsport der Profis ist in zahlreichen Verbänden organisiert — und den meisten gehört Anna Gürlich an.

Bronze in Aachen

Darüber hinaus brachte sie während ihrer bisherigen Laufbahn weit über 35 Mal Edelmetall von bayerischen oder nationalen Meisterschaften mit nach Hause, was wiederum auch die Qualität ihrer beruflichen Tätigkeit als Pferdetrainerin unterstreicht, denn sie reitet wie erwähnt nur die Pferde, die sie auch ausgebildet hat. Ihr letzter großer Erfolg ist so lange nicht her. Vor gut einer Woche nahm die Rednitzhembacherin an den Internationalen Deutschen Meisterschaft in Aachen teil. Auf der Anlage, auf der jährlich der CHIO, das Weltfest des Pferdesports, stattfindet, errang sie in der Disziplin Western Pleasure die Bronzemedaille. Ein Erfolg, der weit höher einzustufen ist als ein Titel bei der Europameisterschaft eines einzelnen Verbandes. Eine Internationale Deutsche Meisterschaft ist offen für Mitglieder aller Verbände.

Einmal zur „world show“

Obwohl Anna Gürlich in ihrem Sport bereits zahlreiche Erfolge einfahren konnte, hat sie immer noch Wünsche. Die „world show“ im Westernreiten ist solch ein Ziel. „Sich mit den Besten messen“, das möchte die 33-Jährige irgendwann einmal. Zwar noch nicht Ende November 2014 in Oklahoma City, wo die nächsten Weltspiele stattfinden, sondern „vielleicht in zwei oder drei Jahren“. In Amerika, wo das Westernreiten seinen Ursprung hat, will sie sich mit den „Cowboys“ messen.

Ihre Chancen bei einer WM schätzt die Reitlehrerin durchaus realistisch ein. „Natürlich fahre ich da nicht hin, um zu gewinnen“, sagte sie, aber der Westernreitsport habe in Europa in den letzten Jahren durchaus aufgeholt. Auch bei der Ausbildung der Pferde sei man hier auf einem guten Weg — wenngleich die Amerikaner aus einem schier unerschöpflichen Reservoir von Pferden wählen können. Anna Gürlich will sich der Herausforderung stellen — selbst wenn dafür ihr einziger freier Tag in der Woche, der Montag, für geraume Zeit flach fallen müsste.

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