Kraftsbucher Überflieger erhält Bundesverdienstkreuz

3.2.2018, 05:53 Uhr
Josef Schneider hat sich für Greding und seine Ortsteile über Jahrzehnte engagiert. Dafür erhielt er jetzt das Bundesverdienstkreuz. Ins Goldene Buch der Stadt durfte er sich ebenfalls eintragen.

© Manfred Klier Josef Schneider hat sich für Greding und seine Ortsteile über Jahrzehnte engagiert. Dafür erhielt er jetzt das Bundesverdienstkreuz. Ins Goldene Buch der Stadt durfte er sich ebenfalls eintragen.

Mit einem Menuett von Wolfgang Amadeus Mozart eröffnete die Schwarzachauer Saitenmusik die Feier. Bürgermeister Manfred Preischl konnte eine Reihe von Persönlichkeiten willkommen heißen – darunter Landrat Herbert Eckstein, 2. Bürgermeister Oswald Brigl, einige Stadträte, die Schwarzachkönigin Stefanie Dienstbier sowie Weggefährten des Geehrten. Landrat Herbert Eckstein hatte bereits vor vier Jahren das Ordensverfahren in die Wege geleitet.

In seiner Laudatio erinnerte Manfred Preischl zunächst daran, dass es jetzt mit dem ehemaligen Domkapitular Johannes Schmidt und Josef Schneider zwei Träger des Verdienstordens in der Großgemeinde Greding gebe.

Lange Liste

Lang war die Liste der Verdienste des Geehrten, die Bürgermeister Preischl schließlich aufzählte: Seit Anfang der 1970er Jahre war Schneider, der mit Hausnamen "Moier Sepp" genannt wird, in abwechselnden Funktionen im Bayerischen Bauernverband tätig gewesen – als Ortsobmann von Kraftsbuch, seinem Wohnort, als landwirtschaftlicher Ansprechpartner der Kommune und der Behörden sowie für die Geschäftsstelle des Bauernverbandes und für die ortsansässigen Bauern.

Von 1987 an war er 20 Jahre lang Vorstandsmitglied im Kreisverband Roth des Bayerischen Bauernverbands und ab 1982 zwei Jahrzehnte lang stellvertretender Kreisobmann. Er war Jagdvorsteher im Gemeinderevier Kraftsbuch und stellvertretender Jagdbeirat für den Bereich Landwirtschaft.

Nach wie vor ist er Naturschutzbeirat bei der Unteren Naturschutzbehörde Roth. Am Landwirtschaftsgericht beim Amtsgericht Nürnberg war Josef Schneider zum ehrenamtlichen Richter bestellt worden. Über 20 Jahre lang agierte er als Mitglied des Verwaltungsrates der Sparkasse Mittelfranken-Süd. In Greding vertrat Schneider 24 Jahre lang die CSU als Stadtrat, war lange Zeit 2. Bürgermeister und zugleich Ortssprecher für "sein" Kraftsbuch. Dabei, so der Bürgermeister, lernten wir ihn "als Mann der Taten kennen. Mit großem Engagement hat er sich für die Belange seines Heimatortes sowie für die Großgemeinde Greding eingesetzt. Mit seinem fundierten Wissen beteiligte er sich konstruktiv im Stadtrat und in den Ausschüssen".

Über den Wolken...

Dazu kam Schneiders Leidenschaft für das Fliegen. Offiziell sei er 1972 dem Aeroclub beigetreten, nach einigen Stammtischgesprächen beim "Buganderler", dem Gasthof Krone. Seit 1983 ist er Vereinsvorsitzender. Wenn nötig, stellt er seine landwirtschaftlichen Geräte für Arbeiten zur Verfügung.

Dank seiner Initiative und seinem Engagement entstanden die zweite Flugzeugunterstellhalle, das Benzinlager und die neue Werkstatt.

Zum absoluten Publikumsmagneten hat sich das jährliche Fliegerfest entwickelt. Ein Höhepunkt im Leben einer jeden Schwarzachkönigin ist es, wenn sie zu einem kostenlosen Rundflug eingeladen wird, um ihre Heimat aus der Vogelperspektive zu betrachten.

Bürgermeister Preischl beendete seine Laudatio, wobei er auch den Dank an Schneiders Ehefrau Heidi nicht vergaß, mit den Worten: "Lieber Sepp, dein außergewöhnliches, langjähriges und vielfältiges Wirken stellst du uneigennützig in den Dienst der Gesellschaft. Dafür danke ich dir und ich darf dir die Glückwünsche der Bevölkerung der Stadt Greding, des gesamten Stadtrats und auch meine persönlichen Glückwünsche überbringen."

Landrat Herbert Eckstein erklärte, wie er selbst auf Josef Schneider aufmerksam geworden war: "Da gibt es doch in Greding einen, der Vieles macht!"

Vernünftiger Umgang

Aber bei seinem Ehrungsvorschlag hätte nicht nur die Anzahl, sondern auch die Dauer der Tätigkeiten den Ausschlag gegeben. Als besondere Verdienste des Geehrten nannte der Landrat Schneiders "Stärke bei Entscheidungen, die immer wohlvorbereitet waren", seine lange Ämterausübung, die Ehrlichkeit und den vernünftigen Umgang mit anderen, die nie als Gegner betrachtet wurden, und Schneiders Pflichtbewusstsein.

Den Brief aus München, in dem ihm die Ehrung angekündigt worden war, habe er zunächst als Jux aufgefasst, bei genauerer Prüfung dann aber für echt befunden, meinte Josef Schneider. "Eine solche Ehrung kann man nur zusammen mit anderen Menschen erreichen!", lobte er die Zusammenarbeit mit seinen Weggefährten.

Vor 45 Jahren sei er von einer Sitzung als Jagdvorstand heimgekommen. Dann wurde er Feldgeschworener bei der Flurbereinigung, und so ging es weiter.

Auch Fehler seien natürlich vorgekommen. "Es war eine gewisse Belastung", stellte er bescheiden fest, "aber ich hab’s gern gemacht".

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