Kriminalstatistik Hilpoltstein: Mehr Delikte

22.3.2017, 06:00 Uhr
Kriminalstatistik Hilpoltstein: Mehr Delikte

© Jan Woitas/dpa

"Wir sind sehr zufrieden mit unserer Statistik", sagt der Leiter der Polizeiinspektion (PI) Hilpoltstein, Siegfried Walbert. Die Beamten der Dienststelle sehen in Hilpoltstein, Allersberg, Heideck, Thalmässing und Greding nach dem Rechten. Im vergangenen Jahr gab es in diesem Gebiet 845 Delikte, die in der Kriminalstatistik der PI erfasst sind. 2015 waren es noch 834, es gab also einen minimalen Anstieg um 1,3 Prozent.

Der Zehn-Jahres-Durchschnitt der Delikte liegt bei 1036, diese Zahl wurde um 18,4 Prozent unterschritten. Die Beamten konnten 539 Straftaten aufklären, die Quote beträgt 63,8 Prozent. Bei den geklärten Fällen ermittelte die Polizei 485 Tatverdächtige, 93 waren weiblich.

Nicht enthalten in den Zahlen sind die Verkehrsunfälle. Diese werden in einer gesonderten Statistik erfasst, die in den kommenden Wochen vorgestellt wird. Auch nicht enthalten sind Ermittlungen der Kriminalpolizei in Schwabach, die dort direkt angezeigt wurden und nicht über die Hilpoltsteiner Polizeiinspektion in die Statistik flossen. So erfassten die Beamten in Hilpoltstein zwar 35 Drogendelikte, meistens fanden sie Cannabis. Doch wenn die Kripo bei der Bearbeitung auf weitere Drogenfälle in der Region stößt, fließt das nicht in das örtliche Zahlenwerk mit ein.

Wie groß die Kriminalitätsbelastung ist, drückt die Polizei durch die Häufigkeitszahl aus. Hier wird rechnerisch die Zahl der Delikte mit der Zahl der Einwohner in Bezug gesetzt. So gab es in der Stadt Hilpoltstein 2686 Delikte auf (rechnerische) 100 000 Einwohner. In Allersberg waren es 2352 Fälle, gefolgt von Heideck (1876), Greding (1790) und Thalmässing (1679). Für die PI ergibt sich somit eine Häufigkeitszahl von 2215, was deutlich geringer sei als in Mittelfranken (5284) oder dem gesamten Freistaat (4785), so Dienststellenleiter Walbert.

Vor allem bei zwei Deliktarten stieg die Fallzahl: bei Sachbeschädigungen und Körperverletzungen. Im vergangenen Jahr wurden 132 Fälle von Körperverletzungen registriert, 17 mehr als in Vorjahr. Oft kennen sich Täter und Opfer, viele Fälle zählen zur häuslichen Gewalt. Dementsprechend hoch ist auch die Aufklärungsquote von 95,5 Prozent.

Bei den Sachbeschädigungen stieg die Anzahl der Delikte von 85 auf 127, eine Zunahme von knapp 49 Prozent. Ohne die hohe Fallzahl zu relativieren, möchte Walbert ein Beispiel für deren Entstehen nennen. Im Frühjahr 2016 trieben drei Jugendliche in Hilpoltstein ihr Unwesen und verzierten mehrere Gebäude mit Graffiti. Insgesamt konnten ihnen 16 Taten nachgewiesen werden, die alle einzeln erfasst wurden. Ende Oktober gab es erneut eine Serie von Schmierereien mit sieben Graffiti in Hilpoltstein. Dort konnten noch keine Täter ermittelt werden. Bei der Sachbeschädigung liegt die Aufklärungsquote bei 34,6 Prozent.

Ein Viertel Jugendliche

Der Anteil der ermittelten Tatverdächtigen unter 21 Jahren — sie fallen unter die Kategorie "Jugendkriminalität" — blieb nahezu unverändert bei 27,4 Prozent. Bei den 133 Fällen wurden neun von strafunmündigen Kindern unter 14 Jahre begangen. Das reicht vom Ladendiebstahl bis zur Schulhofschlägerei, bei der sich die Eltern an die Polizei wandten.

Bei den anderen Deliktarten geht die Zahl der Fälle zurück, etwa bei Diebstählen oder Wohnungseinbrüchen. So haben sich in neun Fällen Täter Zugriff zu einer Wohnung verschafft, sechs Mal haben sie es versucht, sind aber an Fenstern oder Türen gescheitert. "Es ist wichtig, Häuser ordentlich zu sichern. Denn wenn ein Einbrecher zu lange braucht, verliert er schnell das Interesse", so Walbert.

Wenn es die Übeltäter doch schaffen, in die Wohnung zu gelangen, ist die Aufklärungsquote meist gering: Nur 20 Prozent der Einbrecher wurden erwischt, bei den Diebstählen insgesamt liegt die Quote bei 32,9 Prozent. So bei einem Fall in Polsdorf, als zwei Unbekannte ein Büro durchsuchten, während die Bewohnerin in einem Außengebäude war. Sie überraschte die beiden Einbrecher zwar, allerdings gelang ihnen die Flucht. Das Täter-Trio aus Ungarn konnte schließlich bei einem anderen Einbruch in Schweinfurt gestellt werden. Der Gesamtschaden aller Diebstahls- und Vermögensdelikte liegt bei 684 700 Euro.

In den aktuellen Debatten spielt auch die Ausländerkriminalität eine Rolle. Von den 485 Tatverdächtigen stammen 26,2 Prozent nicht aus Deutschland, die Zahl blieb nahezu unverändert (2015 waren es 26,0 Prozent). Dabei unterscheidet die Polizei nicht, ob die Verdächtigen hier wohnen oder die Tat bei der Durchreise begangen haben.

Aus der Gruppe der Asylsuchenden und Flüchtlinge gab es 30 Tatverdächtige, wobei Inspektionsleiter Walbert detailliert auf die Zahlen eingeht. Sechs Fälle haben mit dem Ausländerrecht zu tun, zum Beispiel weil sie ohne Pass unterwegs waren. Das sind also Delikte, die nur von Ausländern begangen werden können. In je zwei Fällen handelte es sich um einen einfachen Diebstahl, etwa im Laden, und Sachbeschädigung.

Insgesamt 18 Flüchtlinge wurden wegen Körperverletzungsdelikten erfasst. Wobei es sich nach Angaben von Walbert bei den Taten ausschließlich um Handgreiflichkeiten der Asylsuchenden untereinander in oder an deren Unterkünften handelt. "Die Befürchtungen mancher Bürger, dass mit der gestiegenen Zahl der Flüchtlinge eine deutlich höhere Kriminalitätsbelastung einhergeht, kann somit zumindest für den Dienstbereich der PI Hilpoltstein eindeutig entkräftet werden", so Walbert.

Für das laufende Jahr legt die Polizei ihr Augenmerk bei der Prävention auf zwei Themen: Alkohol und Senioren. Denn bei gut 43 Prozent der aufgeklärten Körperverletzungen waren die Täter alkoholisiert. In den anderen Fällen ist das nicht ausgeschlossen, doch wurde die Polizei zu spät benachrichtigt, um noch einen Alkoholtest zu machen. "Wir wollen an die Schulen gehen und den Jugendlichen die Gefahren des Alkohols aufzeigen", so der stellvertretende Dienststellenleiter Siegfried Frauenschläger.

Die Senioren sollen hingegen über Trickbetrüger aufgeklärt werden, etwa Anrufer, die sich als in Not geratene Verwandte ausgeben und die Rentner um ihr Geld prellen. Auch im Gebiet der Inspektion hat es im vergangenen Jahr solche Fälle gegeben, bei denen ältere Menschen durch dreiste Lügengeschichten um ihr Geld gebracht wurden.

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