Kunst von nebenan: Die Kunstmeile in Offenbau

14.2.2016, 16:12 Uhr
Kunst von nebenan: Die Kunstmeile in Offenbau

© Foto: Tobias Tschapka

Mit weit ausgebreiteten Armen sitzt der noch namenlose Offenbauer „Neubürger“ auf seiner Bank am Dorfplatz und begrüßte die zahlreichen Besucher, die an ihm vorbei zur Eröffnung in die Pfarrscheune strömen. Die freundlich dreinblickende Skulptur ist das jüngste Gemeinschaftsprojekt der Kunstgruppe. Wie sie heißen soll, können die Kunstinteressierten bei ihrem Rundgang selbst bestimmen. Fünf Namensvorschläge hat die Kunstgruppe gemacht. Die Abstimmung ausgewertet wird voraussichtlich bei der Nachbesprechung rund zwei Wochen nach der Ausstellung, erklärte der Sprecher der Künstlergruppe, Helmut Maluche.

Die Offenbauer Kunstausstellung hat sich bewährt und ausgesprochen positiv entwickelt. Gestartet als kleine Ausstellung im Pfarrhaus, gibt es inzwischen sechs verschiedene Stationen in Offenbau, an denen es die Kunst von diesmal 15 Künstlerinnen und Künstlern — die meisten kommen aus Offenbau selbst — zu sehen gab. Neben Künstlercafé und Pfarrscheune verwandelte sich zum Beispiel die Offenbauer Kirche in ein Museum. Dort gab es zum einen die ruhigen Landschafts- und Naturbilder in Pastelltönen von Andrea Kramer, eine Künstlerin aus Schwabach, zu sehen, während zum anderem fantasievolle Traumlandschaften in kräftigen Farben von Evelyn Keil für einen starken Kontrast sorgten.

Ein paar Häuser weiter im Hof Pauckner stand der Kontrast von Stein und Holz im Vordergrund. Neben den kunstreichen Schnitzereien von Christoph Pauckner, die von einer stilisierten Tanne aus Holzscheiben über eine meterlange Schlange bis hin zu quadratischen, grafisch anmutenden „Holzgemälden“ reichte, stellte der Steinmetz und Steinbildhauer Dorian Sie unter anderem Skulpturen aus, die einen Bagger, eine Eule, oder einen stolz dreinblickenden bayerischen Löwen zeigten.

Eigentlich war vor der Scheune Pommer auch noch ein „Graffl-Markt“ geplant, aber aufgrund des ziemlich unbeständigen Wetters fiel dieser leider aus. Dafür kamen im Inneren der Scheune die Freunde von moderner Kunst auf ihre Kosten. Dort gingen zum Beispiel bei einem Gemeinschaftswerk von Helmut Maluche und Karl Trappe elektronische Platinen und Stelen aus Holz eine ungewöhnliche Verbindung ein, außerdem gab es Cartoons und farbige Collagen (ebenfalls von Trappe) zu sehen.

Die letzte Station war dann schließlich die „Halle Bauer“, in der es ebenfalls sehr abwechslungsreich zuging. Hier konnte man zum Beispiel Michaela Maluche beim Fertigen von Schmuck über die Schulter blicken, es gab Monotypen und andere Gemälde von Else Schlirf zu sehen, großformatige Mandalas von Andrea Pfitzinger, Töpfereien von Gabi Schmidt. Hans Maggauer, der sich erst kurz vor Beginn der Ausstellung zur Teilnahme entschlossen hat, zeigte filigrane Holzkonstruktionen, wie zum Beispiel eine Pferdekutsche im handlichen Format.

Am zweiten Tag der Ausstellung gab es außerdem noch die Musik der Nürnberger Band „Fours in Common“ im Künstlercafé zu hören. Den Abschluss der diesjährigen Offenbauer Kunstmeile bildete schließlich ein „Taizé-Gebet“ von und mit Bruder Martin in der Dorfkirche.

Keine Kommentare