Laibstadt: Entwicklungshelferin berichtete aus dem Sudan

17.10.2014, 17:40 Uhr
Laibstadt: Entwicklungshelferin berichtete aus dem Sudan

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Die gelernte Bankkauffrau, die heute als Kinderreferentin für die CJB in Puschendorf arbeitet, hatte den Mut, über die Organisation „Christliche Fachkräfte International“ mit Sitz in Stuttgart für sechs Jahre in den Südsudan zu gehen, und konnte damit aus erster Hand über das Leben und die Bedingungen des jüngsten Landes der Welt zu berichten. „Erst seit 2011 ist der Südsudan ein unabhängiges Land. Vorher gab es hier über 50 Jahre lang Bürgerkrieg, und das hat den Landstrich bis heute geprägt“, so die Referentin.

Fast doppelt so groß wie Deutschland, lebten hier jedoch nur rund zehn Millionen Menschen. Erst nach einem Referendum 2011 habe sich der vorwiegend christlich geprägte Süden vom muslimischen Norden trennen können. „Der Südsudan ist ein sehr fruchtbares Land mit sehr viel Regen. Und trotzdem gibt es unheimlich viel Armut und Hunger.“ Die Gründe dafür seien die ungeklärten Landbesitze nach den vielen Jahren Bürgerkrieg, die unzähligen noch heute in den Böden schlummernden Landminen, der neu aufgeflammte Konflikt zwischen den beiden größten Stämmen der Dinka und Nuer, ein im Volk noch viel verbreiteter Aberglaube, ein schlechtes Gesundheitswesen und eine fehlende Bildung.

Hilfe zur Selbsthilfe

Vordringliches Ziel sei eine Hilfe zur Selbsthilfe, also den Menschen beizubringen, sich selbst etwas zuzutrauen und den eigenen Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Christine Sterns Einsatzort war Yei, eine kleine Stadt rund 250 Kilometer von der Hauptstadt Juba entfernt. Hier hatte sie in einer Ausbildungsstätte für Lehrer und Pastoralreferenten und in einem Waisenhaus mitgearbeitet und auch Unterricht gegeben. Den Frauen zeigte sie, wie man häkelt und näht, um so etwas Geld zu verdienen.

Auch für die Nöte des Alltags, war sie Ansprechpartnerin. „Den Südsudanesen muss man auch erklären, dass nicht alles aus der westlichen Welt automatisch gut ist. Problematisch ist die dort vorhandene Schamkultur. Man darf nicht alles so direkt aussprechen wie in Deutschland."

Als Christin arbeitete sie auch in der evangelischen Ortsgemeinde mit und sang im Chor. „Die Gemeinschaft wird im Südsudan sehr groß geschrieben. Das miteinander reden hat einen hohen Stellenwert. Nur so erreicht man die Menschen und kann etwas bewegen."

Wie sieht sie die Zukunft des Landes? „Durch den andauernden Konflikt zwischen Dinka und Nuer wird es in vielen Landstrichen nicht möglich sein, dieses Jahr viel zu ernten. Man muss mit Hungersnöten rechnen.“ Letztlich müsse sich bei den Verantwortlichen die Einsicht durchsetzen, dass es nur miteinander gehe.

Und was können die Laibstädter nun konkret für ihren Bruder Hans tun? „Ich denke, das Gebet ist sehr wichtig — Gebet und Gottvertrauen. Aber auch Geld und die finanzielle Unterstützung ist notwendig. Sie können sich aber sicher sein, dass das Geld in gute Hände kommt und dass Bruder Hans damit etwas Gutes anfängt.“ Für ihn vor Ort sei es auch wichtig, zu wissen, dass er nicht alleine ist, dass er Rückhalt aus seiner Heimat erfährt, „durch Briefe oder auch einmal einen Besuch in Afrika."

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