Landkreis Roth: 2018 ein extremes Jahr für Landwirte

30.12.2018, 15:53 Uhr
Landkreis Roth: 2018 ein extremes Jahr für Landwirte

© Fotos: Amt für Landwirtschaft und Forsten Roth

Dabei hatte das Jahr ganz gut angefangen. Als im April erstmals der bayerische Ministerpräsident Markus Söder die Spargelsaison im Landkreis Roth in Brunnau auf dem Betrieb der Familie Hochmeyer bei strahlendem Sonnenschein eröffnete, konnte keiner ahnen, dass die Sonne und Hitze ab April den Verlauf des Jahres derart negativ beeinflussen werden.

Die Spargel-, Kirschen- und Obsternte wurde durch das warme und trockene Jahr jedoch nicht beeinträchtigt. Bei diesen Kulturen konnten gute Erträge und Qualitäten geerntet werden.

Besonders hart getroffen hat es aber die Rinder-, Schaf- und Pferdehalter. Nach einem zufrieden stellenden ersten Schnitt der Wiesen blieben Folgeschnitte auf den teilweise von der Sonne verbranntem Grünland oft aus. Die Hoffnung auf eine gute Silomaisernte musste bei anhaltend hohen Temperaturen, fehlenden Niederschlägen und einer extrem frühen Ernte schnell begraben werden. Insgesamt führte dies zu einer unzureichenden Futterversorgung für die Tiere. Die örtlich sehr heterogen verteilten Regengüsse führten jedoch zu regional unterschiedlichen Ernten.

Vorrangflächen frei gegeben

Zur Linderung der Futternot wurde zunächst staatlicherseits die Futternutzung auf den ökologischen Vorrangflächen frei gegeben. Die Bayerische Staatsregierung legte zusätzlich noch ein Hilfsprogramm für alle Futterbaubetriebe auf. Auch in unserem Dienstgebiet wurde diese Unterstützung von rund 150 Betrieben rege nachgefragt, um mit dem nötigen Futterzukauf zumindest die Versorgung der Tiere sicherzustellen. Trotzdem kam es zu Notverkäufen von Tieren und zu einem Preisrückgang bei den Fleischerlösen.

Aber nicht nur das Grundfutter, wie Wiesenaufwuchs und Silomais, sondern auch das Getreide konnte bei dieser Witterung nur mindere Erträge erzielen. Damit hat es vor allem auch die Ackerbaubetriebe und die Schweine haltenden Betriebe im Landkreis hart getroffen. Die niedrigen Preise und hohen Ausgaben für den nötigen Futterzukauf setzten viele Betriebe wirtschaftlich enorm unter Druck.

Mit 540 Hektar Anbaufläche nimmt der Kartoffelanbau in der Region einen hohen Stellenwert ein. Lange Zeit kamen die Bestände mit dem Wetter zurecht. Ein Hagelunwetter im Juni im Raum Abenberg und Wassermungenau sowie die starke Augusthitze trübten jedoch die Bilanz. Nicht nur die Erträge sondern auch die äußeren und inneren Qualitätsmerkmale litten stark. Mit 12 663 Zentnern Erntemenge lag die Hopfenernte trotz der Flächenausdehnung auf 403 Hektar um rund 20 Prozent unter der Ernte 2017. Enttäuschend für die 55 Spalter Hopfenpflanzer waren vor allem die frühen Aromasorten und die niedrigen, für die Brauqualität wichtigen Alphasäurewerte. Die Tabakbauern verzeichneten 30-prozentige Ernteverluste und hohe Qualitätseinbußen.

Gerade der Anbau der Dauer- und Sonderkulturen steht und fällt mit einer ausreichenden Wasserversorgung. Um diese nachhaltig sicherzustellen ist eine kontinuierliche Bewässerung dringend erforderlich.

Die technischen Möglichkeiten sind hierzu nach der fertiggestellten Machbarkeitsstudie im Spalter Hopfen- und Kirschenanbaugebiet gegeben. Nun bedarf es dringend der Umsetzung und Realisierung dieses Bewässerungsprojektes.

Der Landkreis Roth nimmt als Öko-Modellregion in Bayern eine wichtige Rolle zur Stärkung des ökologischen Landbaus ein. Insgesamt bewirtschaften 58 Betriebe 1 760 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche nach den Vorgaben des ökologischen Landbaus.

Als wahre Besuchermagneten erwiesen sich auch in diesem Jahr – meist bei strahlendem Sonnenschein - die zahlreichen regionalen Absatzmärkte: Spargelmarkt in Roth, Kirschhoffest in Großweingarten, Heidecker Spezialitätenmarkt, Röttenbacher Kartoffelmarkt, Waldmarkt in Kammerstein und viele weitere Märkte zeugen von einem vielfältigen Angebot für die Verbraucher und eine starke Landwirtschaft vor Ort. Beste Qualität, kurze Wege und Transparenz in der Erzeugung überzeugen.

Dankbar sein für gute Produkte

"Für die guten Produkte unserer heimischen Landwirtschaft müssen wir dankbar sein. Die Leistungen der Bäuerinnen und Bauern sollten bestmöglich anerkannt und honoriert werden", so Behördenleiter Werner Wolf.

Eine optimale und gute Aus-, Fort- und Weiterbildung ist für eine zukunftsorientierte, nachhaltige sowie umwelt- und tiergerechte Landwirtschaft unerlässlich. Aus acht Landkreisen besuchen 25 Studierende das erste Semester und 17 Studierende das dritte Semester der Landwirtschaftsschule, darunter sieben junge Frauen.

In der Abteilung Hauswirtschaft bereiten sich 23 Studierende auf die Abschlussprüfungen im Marz kommenden Jahres vor. Als Angebot für die Nebenerwerbslandwirte startete das Bildungsprogramm Landwirt im Oktober mit knapp 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus drei Landkreisen.

Der Anteil der Nebenerwerbsbetriebe im Landkreis Roth und der Stadt Schwabach liegt bei 68 Prozent von insgesamt 1 269 landwirtschaftlichen Betrieben.

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