Landrat Herbert Eckstein: „Ausbilden hält jung“

20.6.2016, 05:50 Uhr
Landrat Herbert Eckstein: „Ausbilden hält jung“

© Fotos: Robert Schmitt

Auf dem Aldi-Parkplatz neben dem Info-Angebot zur Karrieremöglichkeit bei der großen Einzelhandelskette steht ein Showtruck des Farbenherstellers Brillux. „Eine Deutschlandpremiere“ schwärmt Hanno Dietrich, Innungs-Obermeister der mittelfränkischen Maler und Lackierer, von dem mächtigen Fahrzeug mit „allerhand Überraschungen“, das an diesem Tag in Roth zum ersten Mal überhaupt der Öffentlichkeit präsentiert wird. Im Innern des Fahrzeugs erhalten die potenziellen Malergesellinnen und -gesellen Gelegenheit, Farbe mit allen Sinnen interaktiv zu erleben und auszuprobieren. Unter dem Motto „Deine Zukunft ist bunt“ gibt es dort jede Menge Mitmach-Elemente rund um die Vielfalt und Kreativität des Maler- und Stuckateurhandwerks.

Aber nicht nur das Handwerk, auch Vertreter der Industrie wie die Firma „Speck Pumpen“ schafft es, die jungen Leute zu begeistern, und das nicht nur mit der Band „Big Cilli“, die auf dem weitläufigen Firmengelände am Regensburger Ring ordentlich einen aufspielt. Im 15-Minuten-Takt gibt es dort informative Betriebsführungen. „Sind hier Personen mit Herzschrittmacher unter uns oder Leute, die Probleme mit starken Magnetfeldern haben“, fragt Speck Pumpen-Mitarbeiter Alexander Wagner seine Gruppe, bevor er sie in den Gebäudekomplex führt.

Die Frage ist berechtigt, denn der Betrieb, der Gefahren für Personengruppen dieser Art birgt, läuft auf vollen Touren, und wenngleich Schulabgänger normalerweise noch keine Implantate für das Herz tragen, so sind doch die meisten in Begleitung ihrer Eltern unterwegs. Bei der Führung durch die Abteilung der mechanischen Fertigung gibt es neben Hightech-Arbeitsplätzen, an denen vollautomatische Roboter ihren Dienst verrichten, auch durchaus noch Werkbänke zu sehen, an denen richtige Handarbeit dominiert.

In der Pflege gibt es dagegen noch keine Roboter. Zum Glück, heißt es. Trotzdem, oder gerade deswegen, bedarf es einer genauen Technik beim Umgang mit bettlägerigen Patienten, damit der Pfleger nicht selbst zum (Rücken-)Patienten wird. Mitarbeiter der Kreisklinik demonstrieren diese Handgriffe an Puppen, und haben auch ansonsten viel zu berichten aus dem abwechslungsreichen Krankenhausalltag.

Nicht weit davon entfernt präsentieren sich Arbeiterwohlfahrt und die Regens-Wagner-Einrichtung. Der Rother SPD-Kreisvorsitzende Sven Ehrhardt, der derzeit auch für die Öffentlichkeitsarbeit des Awo-Kreisverbands Roth-Schwabach zuständig ist, nutzt eine freie Minute für das Angebot am Nachbarstand von Regens-Wagner, einmal ein paar Minuten mit diversen Handicaps zu verbringen.

Wegen des schalldichten Kopfhörers und der Spezialbrille ist er trotz Blindenstock nur mit der Hilfe einer Regens-Wagner-Mitarbeiterin in der Lage, den Raum zu durchqueren. Natürlich wagen auch viele Jugendliche dieses Experiment, und lernen dabei kennen, mit was für Aufgaben sie als Auszubildender in einer Behinderteneinrichtung konfrontiert werden können.

Aber es gibt in dieser „Nacht der Ausbildung“, die von 17 bis 22 Uhr dauert, noch viel mehr zu erleben. Ein komplett aus Carbon hergestelltes Rennauto beim Stand der Firma EG-TEC bei der Firma Feser-Joachim zum Beispiel, oder das Spiel „So fühlt sich Arbeit an“ der Stadt Roth im Rathaus.

Die Azubis der Sparkasse Mittelfranken bieten neben jeder Menge Informationen auch „Frozen Yoghurt“ an, und auf dem Bayka-Parkplatz, wo auch die Shuttle-Busse starten, haben die Vertreter des öffentlichen Dienstes ihre Plattform. Die Bundeswehr, der Zoll, die Landespolizei und erstmalig auch die Bundespolizei, die sich von ihrem bayerischen Kollegen nicht zuletzt durch ihre blaue statt grüne Uniform unterscheiden.

Neben diesen Beamtenlaufbahnen können sich die jungen Leute bei der „Nacht der Ausbildung“ insgesamt bei 52 Betrieben aus den Bereichen kaufmännisch, technisch, handwerklich, gewerblich oder sozial über rund 110 Ausbildungsberufe, duale Studiengänge und Praktikumsmöglichkeiten informieren.

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