Lasse Ibert rast auf Hawaii in die Sub9

15.10.2018, 17:23 Uhr
Lasse Ibert rast auf Hawaii in die Sub9

© Lasse Ibert

Bei 8:57:32 Stunden blieb die Uhr für Lasse Ibert in Kona stehen, der Nürnberger ist bei der Ironman-Weltmeisterschaft unter den 100 schnellsten Männern (Platz 91) ins Ziel gekommen und hat die magische Grenze bei neun Stunden unterboten. „Ich bin super zufrieden mit dem Rennen“, schreibt Ibert aus Hawaii. „Ich konnte meine Leistung gut abrufen.“

Zwei Rennen, heißt es, muss man als Triathlet gemacht haben. Roth natürlich und Hawaii, das Mekka, die Sehnsuchtsinsel. Ibert ist ein Sub9-Triathlet, Hawaii mit seinem Qualifikationsmodus über andere Rennen ist also in Reichweite. Bei Ibert war es im vergangenen September soweit, in Italien blieb er ganz knapp über neun Stunden (Platz drei AK 30 bis 34). Es war damals die zweite Langdistanz  und heuer finishte Ibert erst Roth und nahm dann Kona in Angriff.

Die Vorbereitung lief dort in der Endphase eher durchwachsen. Ibert war zwei Wochen vor dem Rennen auf die Insel gekommen, hatte dann aber mit der Hitze zu kämpfen und Halsschmerzen. Im Wasser erwischte ihn dann auch noch eine Qualle – Kreislauf-Zusammenbruch, Ibert hatte einige Tage Schmerzen. Das härteste Rennen der Welt gab ihm schon mal einen Vorgeschmack auf das Kommende: Das Klima, die hohe Luftfeuchtigkeit, die Hitze, die von Asphalt und Lavagestein reflektiert wird, all das hat den Mythos Hawaii mitgeprägt.

Stressiger Pazifik

Ibert hat sich für seine Premiere einiges vorgenommen. Eine Radzeit unter fünf Stunden will er auf die Straße zimmern, ein TopTen-Platz in der Altersklasse wäre ein Traum gewesen. Er steigt nach 58:04 Minuten aus dem Pazifik und ist damit fast genauso schnell wie in Roth 2017. Beide Rennen sind jedoch nicht zu vergleichen: Auf Hawaii geht es nach einem Massenstart ohne Neopren 3,8 Kilometer durchs Salzwasser, in Roth wird mit Anzug in Gruppen der Kanal durchpflügt. „Das ist deutlich entspannter, daher bin ich mit dem Schwimmen echt happy!“

Das Radfahren ist Iberts Paradedisziplin, der Nürnberger Bikefitter ist einst für Union Nürnberg und den RC Wendelstein Rennen gefahren, kann seine Radzeiten beim Challenge mit denen der Profis messen (Top20). 
Entlang Hawaiis Küste prescht Ibert mit einem Schnitt von über 40 Kilometern pro Stunde die Geraden entlang.

„Es war nicht so windig und heiß wie es für das Rennen typisch ist.“ Nach 4:29:11 Stunden und 180 Kilometern ist er schon in zurück in der Wechselzone. „Das hätte ich hier nicht für möglich gehalten“, sagt Ibert,  Fünftschnellster seiner Altersgruppe und 54. des Gesamtfeldes. 

Leistungsloch ausgewichen

Doch nun steht der härteste Teil bevor: Der Marathon durch die Lavafelder, ein einziger Backofen. Beim diesjährigen Challenge hat es Ibert in dieser Disziplin erwischt, er musste einen Teil der 42,2 Kilometer gehend bewältigen.

Lasse Ibert rast auf Hawaii in die Sub9

© Lasse Ibert

Ibert wechselt als Dritter seiner Altersklasse auf die Strecke, wird ein bisschen durchgereicht, kann aber „einen soliden Marathon laufen“, wie er sagt: „Mit der Zeit von 3:27 und entsprechend der Sub9 bin ich total happy!“. Ein paar Plätze weiter vorne oder hinten, dass sei dann auch nicht so dramatisch. Hauptsache, er ist nicht ins Leistungsloch bei Kilometer 30 gefallen, konnte durchlaufen und hat erfolgreich die Sub9 gehalten: 8:57:32 Stunden und Platz 21 seiner AK kann Ibert in die Liste seiner Erfolge eintragen.

Für ihn steht nun Entspannung an, später folgt die Saisonplanung für das kommende Jahr. Hawaii steht nicht unbedingt noch einmal auf dem Zettel, eben weil es bei der Premiere so gut gelaufen ist. „Ausschließen will ich es nicht, dass ich nochmal hierher komme, habe aber keine ,Rechnung‘ mit dem Rennen offen, weil alles so gut funktioniert hat und ich meine Leistung gut abrufen konnte“, so Ibert. „Lediglich einen schnelleren Marathon innerhalb einer Langdistanz würde ich gerne mal laufen, aber das muss nicht auf Hawaii sein.“

Vielleicht in Roth? Es wäre Iberts fünfter Start, der Challenge war in den vergangenen Jahren gesetzt. „Roth und Hawaii haben beide ihre Reize“, so Iberts Vergleich zwischen den Triathlon-Rennen: „Roth als das ,schönste‘ Rennen, was Atmosphäre, Publikum und Organisation angeht, Hawaii als ,Mythos‘ und als eines der härtesten Rennen, die es gibt.“

Mit Ibert finishten in Hawaii Wolfgang Schmatz (twenty.six) in 9:36:08, der  Zweiter seiner Altersklasse bei der Ironman-WM wurde. Martin Hauf (twenty.six) erreichte das Ziel in 9:39:35. Stephan Weber aus Rednitzhembach (Team Memmert) kam nach 9:28:04 Stunden ins Ziel (357. Gesamt, 48. AK), sein Trainingspartner Philip Pasch brauchte 12:11:36 Stunden.

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