LBV hilft 16.000 Kröten im Landkreis Roth

22.3.2018, 11:00 Uhr
LBV hilft 16.000 Kröten im Landkreis Roth

© Peter Bria, LBV Bildarchiv

Frau Groothedde, woher kommen denn die Amphibien und wo wollen sie hin?

Julia Groothedde: Amphibien leben an Land — rund um das Gewässer, in dem sie geboren wurden. Zur Laichzeit, von Mitte März bis Mitte April, wandern sie zu ihrem Geburtsort zurück. Zwischen Allersberg und Hilpoltstein, auf Höhe Appelhof, befindet sich einer dieser Wanderwege, der über die Staatsstraße 2225 führt.

Wann ist besonders damit zu rechnen, dass sich Kröten auf unseren Straßen befinden?

Groothedde: In der Nacht, bei Temperaturen ab etwa plus fünf Grad und bei Regen.

Die viel befahrene Staatsstraße bei Appelhof ist einer der neuralgischen Punkte, wo viele Amphibien ohne Zaun und ohne Sammelaktion ums Leben kommen würden. Gibt es weitere Brennpunkte in der Umgebung?

LBV hilft 16.000 Kröten im Landkreis Roth

© privat

Groothedde: Fast jeder Weiher ist im Frühjahr ein Brennpunkt, natürlich besteht bei einem Gewässer ohne Straßen keine so große Gefahr wie an einer viel befahrenen Straße. In unserem Landkreis sind Ehrenamtliche aktiv, stellen Fangzäune auf, tragen Kröten über die Straße und legen Ersatzlaichgewässer an.

Die LBV-Kreisgruppe betreut rund 15 Sammelstellen im gesamten Landkreis. Dort wurden 2017 rund 16 000 Amphibien über die Straßen getragen. Ohne dieses vielfache Engagement wäre es um unsere Frösche und Kröten deutlich schlechter bestellt.

Wie oft werden die Zäune kontrolliert und die Tiere eingefangen?

Groothedde: Die Zäune werden zweimal täglich kontrolliert, in der Früh und am späten Abend.

Wie viele Tiere sind da so im Schnitt in den Eimern?

Groothedde: Das kann man so nicht beantworten, denn es gibt Sammelstellen an denen mehrere Tausend Amphibien gefangen werden und an anderen Stellen weniger als 100, also ganz unterschiedlich.

Was sollte man als Autofahrer beachten, wenn sich Frösche auf der Fahrbahn befinden. Nur ausweichen reicht oft nicht, oder?

Groothedde: Richtig, nur ausweichen hilft nicht — die Geschwindigkeit muss herunter. Jetzt im Frühjahr muss an jeder Straße und an jedem Weg, der an einem Gewässer vorbei führt, mit Amphibien in den Nachtstunden gerechnet werden. Wenn an solchen Stellen, bei geringerer Geschwindigkeit, die Augen auf die Fahrbahn gerichtet werden, dann kann man durchaus Kröten und Frösche erkennen.

Meistens verweilen diese etwas auf der Straße, bevor sie zügig weiterwandern. Wenn solche Stellen mit mäßiger Geschwindigkeit befahren werden, passiert den meisten Amphibien nichts zwischen den Autoreifen. Bei hoher Geschwindigkeit kann man die Tiere nicht erkennen und sie werden überfahren beziehungsweise ein großer Teil davon wird hochgewirbelt und getötet.

 

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