Liebeserklärungen auf jiddisch und im Walzertakt

29.4.2014, 00:00 Uhr
Liebeserklärungen auf jiddisch und im Walzertakt

© Manfred Klier

Bürgermeister Manfred Preischl konnte eine stattliche Zahl an Zuhörern zu diesem ersten Konzert des Kulturprogramms 2014 begrüßen, das von Bettina Kempf zusammengestellt wurde. Noch dazu war das Konzert dieser sechsköpfigen Formation ein Beitrag zur Sanierung der St.Martins-Basilika. Der Eintritt war frei und über den hoffentlich wohlgefüllten Spendentopf freute sich Stadtpfarrer Richard Hermann.

Unkonventionell und humorvoll

„Mazel Tov – Viel Glück“ hieß denn auch der erste Klezmer-Titel, den die „Chefin“ Dagmar Fuhrmann ansagte. „Mein Gott, bin ich aufgeregt!“, gestand sie zu Beginn. Im Übrigen gab sie auf der Geige den Ton an und führte in teils recht unkonventioneller und humorvoller Form durchs Programm. Christine Schwarzmann erfreute durch sicheres Spiel auf der Querflöte, ebenso Melissa Hüttner auf der „Steirischen“, Joachim Hable mit der Gitarre und Danièle Wittl mit der Klarinette. Ein besonderer Genuss war der Auftritt von Helene Winter, die neben dem Klarinettenspiel mit ihrer enorm wandelbaren, voluminösen und ausdrucksstarken Stimme dem Konzert ein besonderes Gepräge gab. Einen Schwerpunkt bildete die jüdische Klezmer-Musik, die, neben anderssprachigen Titeln, von Helene Winter frei interpretiert wurde. „Jiddisch ist dem Oberpfälzerischen sehr nahe“, meinte sie bescheiden.

Englisch, französisch und bretonisch ging es weiter, fröhlich, melancholisch und melodiös. „Mezinke“ handelte vom Vater mit sieben Töchtern und „Oy Dortn“ war ein jiddisches Liebeslied, von Helene Winter hingebungsvoll gesungen, unterstützt durch die Stimme und die Gitarre von Joachim Hable. Dem jüngst verstorbenen Hund Oskar von Dagmar Fuhrmann galt der „Sunny September Walk“, bevor „Hinematov“ an die Ankunft der ersten Juden in Palästina erinnerte. In ihrem beeindruckenden Querschnitt durch die Musik unterschiedlicher Kulturen und Völker interpretierten die „NeuRosen“ ein irisches Liebeslied im Walzertakt.

Den Wunsch nach Frieden drückte „Nolad di Shalom“ aus. Und dann war Helene Winter wieder in ihrem Element: Die „Grine (junge) Kuzine“ war nach Amerika ausgewandert. Der Titel „The Rose“ folgte. Der Name war gewissermaßen Programm, denn vor etwa sechs Jahren, zu Beginn ihrer Karriere, war die Gruppe als „Letzte Rosen des Sommers“ angekündigt worden. „Denen werden wir‘s zeigen!“, hatten sie beschlossen und das Vorhaben erfolgreich in die Tat umgesetzt.

Quirlig und fetzig

Sogar Galizisch mit einer Ode an die Sonne „O Son do Ar“ stand jetzt auf dem Programm. Wiederum glänzte danach Helene Winter in der Ode an ein junges Mädchen in Roma-Sprache, und dann entführte sie quirlig und fetzig auf einen tschechischen Jahrmarkt. Klar, dass die Zuhörer begeistert mitgingen. Klar, dass natürlich auch die übrigen Mitglieder der Gruppe besonderes Lob für ihr Spiel verdienen. Der lange anhaltende Applaus bewies, wie gut sie beim Publikum angekommen waren.

Das krönende Finale bestritten Bürgermeister Manfred Preischl, sein Stellvertreter Mathias Herrler und Stadtpfarrer Richard Hermann. Als Background-Chor waren sie für den schwungvollen Refrain in „Ale Brider“ zuständig. Das konnten sie nur noch in „Hava Nagila“ toppen. Das Publikum ließ sich vom schneller werdenden Rhythmus mitreißen und „Chefin“ Dagmar Fuhrmann stellte anerkennend fest: „Das ham’se ziemlich gut gemacht!“ Hebräisch ruhig ging das Konzert zu Ende.

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