Local Hero der Bluestage: "Sonnie Ronnie" Schottenhamml

26.3.2015, 17:30 Uhr
Local Hero der Bluestage:

© Hans von Draminski

Der Kultgitarrist in der Kultkneipe: Da kann eigentlich nicht mehr viel schief gehen. Norbert Schottenhamml hat im Verlauf der vergangenen Jahre Süddeutschland in Grund und Boden gespielt, so gut wie alle Clubbühnen von Rang und Namen zum Beben gebracht und dabei seinen Personalstil durchgehalten. Dass dieser Groove-Minister sich auf Blues-Ikonen wie Stevie Ray Vaughan oder Chris Duarte beruft, ist kein Größenwahn, sondern pragmatische Positionsbestimmung. Haben beziehungsweise hatten jene doch die souveräne Technik, die sichere Instrumentenbeherrschung gewiss nicht für sich gepachtet. Wenn Norbert Schottenhamml nur im kleinen deutschen Gitarren-Olymp einen festen Platz hat, liegt das wohl ein Stück weit an der Bescheidenheit dieses Musikers, der mit den Großsprechern seiner Zunft wenig gemein hat.

Künstler zum Anfassen

Statt großer Show gibt es auch im „Posthorn“ lieber intensive, dichte Soli, für die „Sonnie Ronnie“ auch einmal die Bühne verlässt, das Bad in der (an diesem Abend überschaubaren) Zuschauermenge sucht und die Fans sogar Läufe auf seiner alten Fender Stratocaster zupfen lässt: Ein Künstler zum Anfassen, der sich mit seinen „Shotguns“ – Peter Schreiber am Bass und Matthias Kudlich am Schlagzeug – blind versteht und weiß, wie man mit sparsamem Einsatz der Mittel maximale Wirkung erzielt. Schottenhamml und Co. nennen ihr Blues-Credo „Contemporary Retro Groove“. Was einen postmodernen Ansatz impliziert, aber nur ungenügend umschreibt, wie herzenswarm und frisch zugleich diese schlichten Songs über die Rampe kommen. Weniger ist manchmal eben doch viel mehr...

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