Mäbenberger Familie Birke hat jetzt eine Meise

13.6.2018, 19:09 Uhr
Mäbenberger Familie Birke hat jetzt eine Meise

© F.: Heckel

"Es ist ein Mädchen", sagt Barbara Birke über die kleine Kohlmeise, die munter durch einen Käfig auf der Terrasse hüpft. Das ist recht leicht zu erkennen: Die Federn an Bauch und Brust sind bei Weibchen häufig etwas blasser gelb als bei den Männchen. Außerdem zeigt sich der schwarze Streifen im Bauchgefieder bei den Weibchen oft schmaler und ein wenig ausgefranst.

Gefunden wurde der Nestling mit den flaumigen Federchen auf dem Dachboden eines Nachbarhauses. Offensichtlich war er aus dem Nest gefallen, das unerreichbar hoch unter dem Dachfirst gebaut war. So ließ sich auch der gut gemeinte Rat des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) nicht ausführen: Den Vogel wieder ins Nest zu setzen. Es kamen auch keine Vogeleltern, um den verlorenen Nachwuchs zu füttern.

Viel Zeit und viele Fragen

Obwohl sie keine Ahnung davon hatten, erklärten sich Barbara Birke und ihre Tochter Emma bereit, den Piepmatz bei sich aufzunehmen. Fragen, Ausprobieren, Beobachten und sich viel Zeit nehmen, heißt es seitdem. Barbara Birke informierte sich im Internet, reaktivierte einen alten Taubenkäfig und wandte sich an den LBV. Dort wurde sie an eine Vogel-Auffangstation verwiesen.

Die Expertin half mit gutem Rat für Futter und Pflege und steht mit der "Pflegefamilie" ständig im Kontakt, erhält Fotos und verfolgt aufmerksam das Wachstum des Tieres. Es bestimmt heute den Tagesablauf der Birkes, denn anfangs musste es tagsüber jede Dreiviertelstunde gefüttert werden. Wenn die beiden Pflegemütter arbeiten oder in der Schule sind, springt Opa Horst ein. Die drei haben offensichtlich alles richtig gemacht, denn der Piepmatz ist munter und hat einen gesegneten Appetit. Derzeit "unterhält" er sich mit Pflegemutter Barbara, sobald sie sich dem Käfig nähert. Nach Maden, Insekten und speziellem Futter sind jetzt auch Körner in den Speiseplan aufgenommen worden.

Flugstunden zweimal täglich

Flugstunden finden zweimal täglich im Zimmer von Emma statt. Das strengt den Jungvogel aber noch sehr an, denn anschließend ist ein Schläfchen fällig. Für die "Pflegemutter" ein Zeichen, ihn noch nicht in die Selbstständigkeit zu entlassen.

Doch bald wird sich die Käfigtür für immer öffnen: Wenn die kleine Meise "fremdelt", ist es Zeit, sie in die freie Natur zu entlassen. Ein Moment, den die Pflegerinnen ein bisschen fürchten, auf den sie sich aber auch freuen. Sie wissen jetzt: Eine Meise zu haben, erfordert jede Menge Zeit, Aufmerksamkeit und Sorgfalt.

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