Mahlen wie die alten Kelten

25.1.2016, 16:42 Uhr
Mahlen wie die alten Kelten

© Tobias Tschapka

Mahlen wie die alten Kelten

© Tobias Tschapka

„Wir wurden regelrecht überrannt“, freute sich Nadine Menchen, die Sachgebietsleiterin für Kreisentwicklung im Rother Landratsamt, die die Idee der Gymnasiasten ausdrücklich begrüßt und sie bei der Realisierung unterstützt hat. Die zehn Schülerinnen und zwei Schüler des P-Seminars mit dem Titel „Museumsprogramme im Landkreis Roth“ hatten ganze Arbeit geleistet und auch ordentlich die Werbetrommel für ihren Kinderaktionstag gerührt.

Viele Kinder halten heutzutage Museen für dunkle Orte mit alten, verstaubten Artefakten, die in langen Gängen in Regalen liegen. Kurz: Laaangweilig! Um ihnen das Gegenteil zu beweisen, und im Idealfall die Mädchen und Buben regelrecht in kleine Nachwuchsarchäologen zu verwandeln, hatten sich die Rother Gymnasiasten das Thalmässinger vor- und frühgeschichtliche Museum für ihr Projekt herausgesucht. In dem grünen Gebäude am Thalmässinger Marktplatz treffen all diese jugendlichen Klischees über die ach so verstaubten Museen dank der aufwändigen Sanierung vor ein paar Jahren zwar sowieso nicht zu, aber dank des Konzepts der Schüler wurde die Geschichte noch viel lebendiger, als es das moderne Konzept im Hause „Fundreich“ mit seinen interaktiven Schautafeln und diversen anderen Attraktionen bereits ermöglicht.

Neben kindgerechter Führungen, die weniger im Seminar- als viel mehr im Dialogstil durchgeführt werden sollten, haben sich die Gymnasiasten für den Tag auch diverse Mitmachstationen auf den Gängen des Museums ausgedacht. Unter anderem konnten die Mädchen und Buben (die meisten davon im Begleitung ihrer Eltern) wie zu Zeiten der alten Kelten mit flachen Steinen Mehl mahlen und das mühsam geriebene Pulver in kleinen Beuteln mit nach Hause nehmen. Außerdem konnten die Kinder steinzeitliche Ornamente und Symbole auf Tontöpfe malen.

Landersdorfer Mode

Was der Zahn der Zeit mit den „originalen“ Tontöpfen der damaligen Kelten machte, wurde anschaulich bei den „Ausgrabungen“ demonstriert. Dabei wurden aus Kisten mit Erde vorsichtig alte Scherben ausgegraben. „Mach bloß nicht noch mehr Scherben“, riet ein Vater seinem Sohn, als dieser eine gerade frei gelegte Scherbe auf den Boden fallen ließ. Schließlich wurden vor einem Zelt aus Tierhäuten auch noch alte keltische Märchen erzählt, und der „Schönen von Landersdorf“ durfte – nach der damaligen Mode – ein neues Outfit verpasst werden.

Es war kaum ein Durchkommen durch die Museumslandschaft, so viele Besucher waren gekommen. Manche standen schon vor Beginn der Veranstaltung vor der Tür, sodass kurzerhand beschlossen wurde, die Anzahl der Führungen zu verdoppeln. Eine Stunde vor Ende des dreistündigen Aktionstags zählten die Museumsmitarbeiter bereits weit über 200 kleine und große Besucher, der Ansturm riss nicht ab. Neben Thalmässings Bürgermeister Georg Küttinger steckte auch Landrat Herbert Eckstein in dem dichten Gewühl, welches im Thalmässinger Fundreich-Museum zumindest bis jetzt nicht alltäglich war.

Aber nicht nur der Kinderaktionstag stand im Mittelpunkt des P-Seminars, sondern auch die Nachhaltigkeit der gesammelten Ideen für die Zukunft. So haben sich die Seminarteilnehmer unter anderem Gedanken gemacht, wie Schulen zum Beispiel auf Wandertagen die geschichtsträchtige Thalmässinger Umgebung bis hin nach Landersdorf mit seiner keltischen Schausiedlung erkunden können.

Das gefällt natürlich auch Nadine Menchen von der Kreisentwicklung des Landratsamtes, die all diese Ideen sammeln und in den demnächst seine Arbeit aufnehmenden Arbeitskreis „Schule und Museum“ einbringen will, um so die hiesige Museumslandschaft wieder mehr in den Blickfeld der Pädagogen zu bringen.

Keine Kommentare