Mama und Papa machen den Schulweg unsicher

21.11.2018, 06:00 Uhr
Mama und Papa machen den Schulweg unsicher

© Foto: Beate Windisch

Da ist selbst der Rektor der Hilpoltsteiner Grundschule langsam etwas ratlos. Seit Jahren schon, berichtete Peter Benz in der jüngsten Sitzung des AK Verkehr, versuche man, vor der Schule eine Art Rundweg einzuführen: Wer sein Kind morgens mit dem Auto in die Schule bringt und mittags wieder abholt, sollte bitte von der Gredinger Straße links in die Straße "An der Richt" einbiegen, dann in den "Schlossgraben" abbiegen und über den "Burgweg" zurück auf die Gredinger Straße fahren. Aber "das klappt halt nicht!", so das ernüchternde Fazit des Schulleiters.

Rund 360 Mädchen und Buben lernen in der Grundschule Hilpoltstein. Die meisten kommen jeden Tag zu Fuß oder – wenn sie den Fahrradführerschein haben – mit dem Rad. Rund 100 sitzen in einem der Schulbusse, rund ein Drittel wird allerdings mit dem Auto gebracht.

Der Rektor kennt das Problem

Und weil Peter Benz selbst seit vielen Jahren jeden Tag zu Fuß zur Schule geht, und zwar genau zu der gleichen Zeit wie "seine" Schüler, sieht er auch jeden Tag, "wie chaotisch es da zugeht". Das Thema ist auch nicht neu. Seit vielen Jahren wird über diesen gefährlichen "Bring- und Holdienst" diskutiert. Geändert hat sich "bislang aber nichts", so der Schulleiter.

Doch wie die Situation vor der Grundschule in den Griff bekommen? Die einfachste Möglichkeit sei wirklich eine Einbahnstraßenregelung vor der Schule, waren sich die Mitglieder des Arbeitskreises einig. Und wenn dies auf freiwilliger Basis nicht geht, "dann müssen wir es eben ganz offiziell fordern", erklärte AK-Sprecherin Ulla Dietzel (CSU). Das soll in der nächsten Stadtratssitzung passieren.

Gemeinsam mit ihren Stadtratskollegen Andrea Hofbeck (CSU) und Josef Gaukler (Freie Wähler), die ebenfalls beide im AK Verkehr mitarbeiten, will Dietzel beantragen, dass die Straße "Am Schlossgraben" und der "Burgweg" zur Einbahnstraße werden. Nur die Fahrradfahrer sollen weiterhin freie Fahrt in beide Richtungen haben.

Gefährlicher Übergang

Auch für die Schülerinnen und Schüler der Hilpoltsteiner Mittelschule kann der Weg zum Unterricht gefährlich werden, nämlich dann, wenn sie morgens mit dem Bus kommen, der am Gymnasium hält. Dann müssen sie die viel befahrene Gredinger Straße überqueren, "und dafür gehen sie nicht runter zur Ampel", erklärte Willibald Schaffer, der Leiter der Mittelschule, dem Arbeitskreis.

Das gleiche gilt übrigens auch für die Gymnasiasten und Realschüler, die zum Beispiel von der Stadthalle kommen und zurück zur Schule gehen, "die haben das Problem auch", so Schaffer.

Dank Challenge kein Fahrbahnteiler

Ein Fahrbahnteiler könnte weiterhelfen, allerdings wurde diese Idee im Arbeitskreis sofort wieder verworfen: Genau an dieser Stelle geht es für die Triathleten nämlich alljährlich rauf auf den Solarer Berg, und ein Fahrbahnteiler mitten auf der Challenge-Wettkampfstrecke? "Das geht gar nicht", sah auch Ulla Dietzel ein.

Vielleicht aber wäre es möglich, die Autos auf der Staatsstraße zur Unterrichtszeit wenigstens etwas auszubremsen? Dies macht die Stadt Hilpoltstein schon jetzt ab und an. Im August zum Burgfest zum Beispiel gilt hier Tempo 30. Warum also nicht so eine Regelung auch auf die Schulzeit ausdehnen und von 7 bis 17 Uhr zwischen der Ampel und dem Ortseingangsschild die zulässige Geschwindigkeit deutlich reduzieren?, so der Vorschlag des Arbeitskreises.

In anderen Städten, wie Nürnberg zum Beispiel, ist dies schließlich auch möglich. Auch dies wollen die drei Stadträte daher beantragen.

Fußweg zu eng

Die Zufahrt auf das Gelände des Hilpoltsteiner Gymnasiums ist bereits beschränkt. Hier können morgens wirklich nur die Lehrer mit ihrem Pkw vorfahren, für alle anderen ist auf dem Festplatz Endstation. Damit ist die Straße frei für die Busse, "und eigentlich läuft auch alles ganz gut", erklärte Lehrer Reinhard Weber in der AK-Sitzung.

Viele Gymnasiasten allerdings kommen mit dem Fahrrad zur Schule, und dann kann es im Patersholzer Weg schon mal eng werden. Die Radler würden dann auf den Fußweg ausweichen, obwohl sie dort eigentlich mit ihrem Rad nicht fahren dürften. Und selbst die Busse würden manchmal mit einem Rad über den Fußweg fahren, weil sie sonst nicht um die Kurve kommen . . .

Nur eine Richtung

Schon vor einiger Zeit hatte der Elternbeirat des Gymnasiums daher gefordert, den Fußweg zu verbreitern und damit auch Platz für die Radler zu schaffen. Einen anderen Vorschlag brachte AK-Mitglied Josef Gaukler ins Gespräch. Auch hier, so Gaukler, könnte eine Einbahnstraßenregelung helfen.

Dann würden die Busse von der Gredinger Straße über den Patersholzer Weg zum Gymnasium hin-, geradeaus weiter und hinter der Schule dann wieder zurück zur Staatsstraße fahren. Das lässt sich zwar so schnell nicht umsetzen, "könnte aber im Zusammenhang mit den Bauarbeiten am Gymnasium vielleicht mit angedacht werden", so Ulla Dietzel.

Angesichts dieser größeren Probleme kann man ein anderes da vielleicht schon fast leicht lösen: Der Fußweg zur Realschule sei so stockfinster, "dass man die Hand vor Augen nicht sieht", erinnerte Ulla Dietzel. Da müsse gerade für die jetzige dunkle Jahreszeit dringend eine Beleuchtung her. Dies will Dietzel nun ebenfalls beantragen. Hier ist aber nicht die Stadt zuständig, sondern der Landkreis. Deshalb wolle sie das Thema im Kreis-Bildungsausschuss ansprechen.

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