Mann der Aufbauphase

23.10.2016, 15:14 Uhr
Mann der Aufbauphase

© Foto: Paul Götz

Dass Landrat Herbert Eckstein ihn in der Laudatio als „aufrechten, königlich-bayerischen Sozialdemokraten“ charakterisierte, nahm Karl Hausmann dankend als Kompliment auf. Er sei Bewunderer der Politik Waldemar von Knoeringen, der als „roter Baron“ eine bedeutende Rolle in Willi Hoegners bayerischer Nachkriegs-Regierung spielte. Hausmanns sozialdemokratische Vita begann eine knappe Dekade später, als er 1954 in Abenberg die sozialistische Jugend etablierte, wo er kurz zuvor seine Lehre bei der Stadt angetreten hatte.

Wie der Landrat richtig vermutet hat, wurde Karl Hausmann als „Gmaa-Schreiber“ nach Büchenbach angeworben, wo er 1978 mit Unterstützung der FUW zum Bürgermeister gewählt wurde. Als Mann der Aufbauphase ist sein Name mit vielen Projekten in Büchenbach verknüpft. Schule, Turnhalle, Partnerschaft mit Németkér, zählte der SPD-Kreisvorsitzende Sven Ehrhardt unter anderem auf. Das „Herz eines Genossen“ zeigte der Rathauschef insbesondere beim Büchenbacher Bebauungsmodell, ergänzte Gemeinderat-Fraktionsvorsitzender Robert Schuster.

Geradlinig

Mit anderen hat er sich schon gerieben, wenn es darauf ankam. „Dem hast immer am Gsicht angseng, was er denkt“, beschrieb Herbert Eckstein die Körpersprache in solchen Situationen, und würdigte auch die unkomplizierte Geradlinigkeit in Hausmanns Entscheidungen: Als Ungarn 1989 die Grenze geöffnet hat, ließ er selbstverständlich die Turnhalle als Unterkunft für die DDR-Flüchtlinge herrichten.

1996 verzichtete Karl Hausmann aus gesundheitlichen Gründen auf eine weitere Kandidatur. „Es hat weh getan, aber im Nachhinein war das richtig“, erklärte er, nachdem er die Willy-Brandt-Medaille gerührt entgegengenommen hatte. „Jetzt fühl' ich mich wieder gesund.“

Aktiv ist er außerdem — als „Strippenzieher“ unter anderem im Partnerschaftsverein und beim PC-Seniorenclub.

In seinem Weingarten in Ungarn konzentriert sich der Altbürgermeister auf die Weißen. Die Roten sind dem Sozialdemokraten inzwischen zu anstrengend geworden, die verkauft er lieber. Irgendwie war das wohl auch dem Fraktionsvorsitzenden Robert Schuster schon zu Ohren gekommen. Neben dem Liederbuch der Biermösl-Blosn packte er dem Geehrten deshalb einen „tiefgründigen Roten“ in die Geschenktasche.

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