Marius Schuhmann: Sport und Familienleben gehen nahtlos ineinander über

2.1.2015, 18:32 Uhr
Marius Schuhmann: Sport und Familienleben gehen nahtlos ineinander über

© Foto: Ammer

Unter anderem war Marius Schuhmann immer wieder von einer Muskelverhärtung im Oberschenkel ausgebremst worden, doch dann lief es überraschend gut bei seinem Saisonhöhepunkt. 9:42:03 Stunden benötigte der Hilpoltsteiner für die 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und den abschließenden Marathonlauf, womit er seine Altersklasse souverän gewann. Der Zweitplatzierte der TM 20 hatte über 20 Minuten Rückstand auf den Lokalmatadoren vom La Carrera TriTeam Rothsee, der vier Jahre zuvor seine Langdistanz-Premiere in Roth gefeiert hatte und damals nach 10:04 Stunden im Rother Triathlon-Stadion einlief.

Bei seinem ersten Challenge-Start hatte sich Marius Schuhmann übrigens ein Familienduell mit seinem Vater geliefert, der nach einer zehnjährigen Langdistanz-Pause noch einmal die Atmosphäre des „Best old race“ genießen wollte. Der Sport prägt seit vielen Jahren den Alltag der Hilpoltsteiner Familie, denn Ralf Schuhmann infizierte seine drei Kinder schon in deren Grundschulzeit mit dem Triathlon-Virus. Den Anfang machte Marius’ ein Jahr jüngere Schwester Ina, die zunächst sogar schneller war als der große Bruder. „Sie hat mehr Talent als ich und ist mir am Anfang immer davongelaufen“, erinnert sich der 24-Jährige schmunzelnd, der damals seinen Ehrgeiz dagegen setzte und es bis in den deutschen Jugend-Nationalkader schaffte.

Eine Profi-Karriere stand für den Hilpoltsteiner jedoch nicht zur Debatte, auch wenn er angesichts seiner Resultate Chancen gehabt hätte, im Olympia-Stützpunkt Saarbrücken als Sportsoldat den nächsten Schritt zu machen. Marius Schuhmann schlug jedoch einen anderen Weg ein, absolvierte die Ausbildung zum Polizisten und arbeitet derzeit in der Inspektion Treuchtlingen. Die 40 Kilometer lange Strecke zu seinem Arbeitsplatz nutzt er regelmäßig, um Radkilometer zu sammeln, wobei er nach Dienstschluss meist noch eine Extraschleife fährt.

Im Mai wechselt der Polizeimeister, der unter anderem auch zweimal bayerischer Polizei-Vizemeister im Triathlon wurde, aber in die Inspektion nach Hilpoltstein. Der Spagat zwischen Arbeit, Familie und manchmal mehr als 20 Stunden Training pro Woche dürfte dann ein wenig einfacher werden. „Für die Vorbereitung auf den Challenge habe ich wirklich jede freie Minute genutzt“, erzählt der 24- Jährige. Seine Frau habe ihm jedoch volle Rückendeckung gegeben. Kein Wunder: Ist Jennifer Schuhmann doch selbst aktive Ausdauersportlerin.

Kennengelernt haben sich die beiden denn auch im La Carrera TriTeam Rothsee, wo Marius Schuhmann auch im Vorstand aktiv ist und in der Regionalliga-Mannschaft startet. Sport und Familienleben gehen auch hier nahtlos ineinander über, denn der 17-jährige Bruder Niklas ist ebenfalls oft bei den Liga-Rennen im Einsatz. Beide trainieren auch regelmäßig zusammen: „Beim Schwimmen ist er schon genauso schnell und fürs Radfahren hat er mehr Talent als ich. Beim Laufen bin ich zurzeit aber noch schneller“, berichtet der große Bruder, der in diesem Jahr sportlich ein wenig kürzer treten will.

So steht der Challenge Roth diesmal nicht auf dem Wettkampfprogramm, auch deshalb, weil Schuhmanns derzeit mit der Einrichtung ihrer vor kurzem gekauften Wohnung beschäftigt sind. „Momentan habe ich auch Lust auf andere sportliche Dinge“, erzählt Marius Schuhmann, der mit seiner Frau nun öfter zum „Bouldern“ - dem Klettern ohne Seil und Gurt an künstlichen Kletterwänden - geht oder Krafttraining im Fitnessstudio macht.

„Man muss hungrig drauf sein“

Für die Liga-Mannschaft des La Carrera TriTeams Rothsee wird er jedoch auch 2015 im Einsatz sein und 2016 dann vielleicht wieder auf der Langdistanz mitmischen. „Wichtig ist, dass man hungrig drauf ist. Ich mache Triathlon ja für mich und nicht für andere“, betont Marius Schuhmann, der mit 24 seine besten Jahre als Langdistanz-Triathlet ja noch vor sich hat. Mit einer reibungsloseren Vorbereitung und besseren Rahmenbedingungen könnte dann durchaus eine noch schnellere Zeit beim Challenge drin sein.

„Bei der Hitze in diesem Jahr ging bei mir einfach nicht mehr. Vor allem das Laufen war ein richtiger Kampf“, erinnert sich der Hilpoltsteiner. An jedem Verpflegungsstand habe er mehrere Becher Wasser in sich hineingekippt und nach kurzer Zeit schon wieder einen trockenen Mund gehabt. „Dabei komme ich mit Hitze eigentlich gut zurecht“, sagt Marius Schuhmann, der auch bei anderen Challenge-Rennen, zum Beispiel in Heilbronn, starten will. Und wie fast alle Ausdauerdreikämpfer träumt er manchmal von einem Ticket für Hawaii. „Das aber in ganz ferner Zukunft, denn das ist ja auch finanziell eine ganz schöne Belastung“, relativiert er. Zurzeit hat der „Nestbau“ in Hilpoltstein Priorität.

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