Mark Bartholl ist der Mann für die Marke "Roth"

12.11.2018, 16:28 Uhr
Mark Bartholl ist der Mann für die Marke

© Foto: Carola Scherbel

Die Stadt Roth schleppt schwer an einer Hypothek: Der letzte Citymanager mit 30-Stunden-Vertrag, zur Hälfte von der Stadt finanziert, hat 2016 keine Vertragsverlängerung bekommen, weil sich Erwartungen und Ergebnisse nicht decken ließen und vielerorts Unzufriedenheit herrschte. Ein neuer Anlauf des Vereins Kreismetropole Roth, der vor einem Jahr selbst einen Marketing-Spezialisten einstellen (und dafür Geld von der Stadt haben) wollte, scheiterte mit seinem unglücklich vorgebrachten Zuschussantrag.

Aber eine 25 000-Einwohner-Stadt braucht jemanden für diesen Job, forderte schließlich Bürgermeister Ralph Edelhäußer und beantragte die Stelle aus dem städtischen Haushalt. Der nun aus einem Pool von zwei Dutzend Bewerberinnen und Bewerbern Ausgewählte soll jedoch kein Citymanager mehr sein, sondern ein Stadtmarketing-Beauftragter – "für die ganze Stadt", stellt Edelhäußer klar. Und Vollzeit. Und unbefristet.

Dabei sei natürlich kein "Heilsbringer" oder "Hexer" zu erwarten, erklärte der Bürgermeister auch, um nicht erneut unerfüllbare Erwartungen an dessen Arbeit zu knüpfen – vom Ladenleerstand bis zum Event-Marketing, von der Hallenbad-Diskussion bis zum Markenkern der Stadt reichten immer wieder die Schlagworte rund um die Arbeitsbeschreibung.

Aber dass einige komplexe Aufgaben auf ihn zukommen, ist dem künftigen Mann für die Marke "Roth" schon klar. Er gehe mit "viel Respekt" an die Arbeit, sagt Mark Bartholl, der bisher für mehrere Unternehmen Marketing gemacht hat. Jetzt will er zur Kommune wechseln, "weil ich lieber Marketing für Menschen mache als ihnen noch ein Kleid oder noch eine Brille zu verkaufen".

Der 40-Jährige stammt hörbar nicht aus Mittelfranken. Er ist in Hamburg geboren und in Bad Oldesloe in Schleswig-Holstein aufgewachsen. Einer Stadt mit 22 000 Einwohnern, ähnlich groß wie Roth. Seit 16 Jahren lebt der studierte Betriebswirtschaftler in Nürnberg, kennt die Metropolregion, das Seenland, nennt Roth eine "sehr hübsche Stadt" und hat mit einer Facebook-Umfrage unter den Rothern schon einige Meinungen über das Leben hier eingesammelt.

Allein 170 Verbände, Organisationen und Vereine gibt es in der Stadt – auch wenn er sicher nicht mit jedem einzelnen sprechen kann, will Bartholl Brückenbauer und Vernetzer sein. Eine Klausur mit dem Stadtrat zur konzeptionellen Arbeit steht im nächsten Jahr an. Und mittelfristig soll Bartholl dann ein einheitliches Konzept vorlegen zur Frage: "Wohin will Roth sich ausrichten?" Dazu gehört laut Bürgermeister auch die Frage: "Braucht Roth ein Hallenbad?"

Aber selbst der groß gewachsene Bartholl, der laut Bürgermeister "sein Gewicht auch auf die Straße bringen muss", stapelt nicht gleich hoch: Vom Heilsbringer fühlt er sich ebenfalls weit entfernt. Und sicher sei einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten. Aber der bereits ehrenamtlich engagierte Wahl-Nürnberger, der sich einen Umzug nach Roth "früher oder später" durchaus vorstellen kann, nimmt die Aufgabe mit Begeisterung an: "Wenn ich etwas mache, dann mit Spaß und mit Leidenschaft."

Auf seinem Weg zum Amtsantritt bekommt er außerdem eine Erleichterung von Lydia Kartmann als Vorstandsmitglied von "Kreismetropole Roth" mit: "Der Verein wird den Stadtmarketing-Beauftragten voll unterstützen."

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