Marlene Mortler eröffnet Wanderausstellung des Bundestags in Roth

22.5.2017, 17:40 Uhr
Die "Wanderausstellung des Deutschen Bundestages" ist derzeit zu Gast in Roth. 21 Schautafeln veranschaulichen die Aufgaben und die Arbeit des Parlaments.

© Tobias Tschapka Die "Wanderausstellung des Deutschen Bundestages" ist derzeit zu Gast in Roth. 21 Schautafeln veranschaulichen die Aufgaben und die Arbeit des Parlaments.

Wie funktioniert Politik, welche Aufgaben haben die Abgeordneten, welche Abstimmungsformen gibt es und was versteht man unter einer Fraktion? Fragen wie diese werden in der Wanderausstellung, die schon seit über 20 Jahren in stets aktualisierter Form kreuz und quer durch die Bundesrepublik tourt, beantwortet. Alle Schulen im Landkreis Roth sowie die breite Öffentlichkeit sind eingeladen, sich vor Ort zu informieren.

Anschaulich wird dargestellt, wie die politische Entscheidungsfindung in unserem Land funktioniert. Bei Fragen stehen die ganze Woche über zwei Ansprechpartner der Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Bundestags zur Verfügung.

Politik und Drogen

Eine Informatikklasse des Berufsschulzentrums nutzte im Anschluss an die Eröffnung mit Begrüßung durch den Schulleiter Michael Greiner die Gelegenheit, ausgiebig mit Marlene Mortler zu diskutieren, die seit 2002 im Deutschen Bundestag Sitz und Stimme hat. Dabei ging es weniger um die Aufgaben und Funktionen der Volksvertreter in Berlin, sondern um ganz aktuelle politische Fragen, die offenbar junge Leute umtreiben.

Wie ist das mit der doppelten Staatsbürgerschaft? Wie gedenkt die Regierung zukünftig mit dem türkischen Präsidenten Erdogan umzugehen? Und wie sieht es mit der Rente im Allgemeinen aus? Die meisten Fragen jedoch drehten sich um das Thema "Drogen". Nicht ohne Grund, denn schließlich stand mit Marlene Mortler die Drogenbeauftragte der Bundesregierung vor ihnen.

"Nicht immer mit dem Zeitgeist schwimmen"

Die Abgeordnete macht deutlich, dass sie einer Legalisierung von Cannabis nach wie vor sehr skeptisch gegenüber steht. "Wir müssen nicht immer mit dem Zeitgeist schwimmen", sagte sie angesichts der zunehmenden Liberalisierung dieser so genannten "weichen Droge" in einigen Ländern. "Wir haben genug andere Probleme, da brauchen wir zu den bereits legalen Drogen Alkohol und Tabak keine zusätzlichen", so Mortler. Auch sei der heutige THC-Gehalt von Haschisch und Marihuana viel höher als noch vor 20 Jahren. Und speziell bei jungen Konsumenten könne THC zu Psychosen führen und sich negativ auf das Lernvermögen auswirken, "und das zu einer Zeit, wo man so viel für das Leben lernen muss".

Noch viel größere gesundheitliche Gefahren als bei Hasch & Co. sieht Mortler allerdings bei der immer populärer werdenden Droge "Crystal Meth" oder den Internetdrogen, die zum Beispiel unter der Bezeichnung "Badesalz" dort vertrieben werden, und die Konsumenten nicht wissen, was für Substanzen sich dahinter eigentlich verbergen.

Kampf gegen Drogen

So sehr Mortler den Drogen auch den Kampf angesagt hat, an Rodrigo Duterte, dem Präsidenten der Philippinen, der alle Drogendealer einfach umbringen lässt, will sie sich ausdrücklich kein Beispiel nehmen. Das auch bei der Drogenbekämpfung die Menschenrecht nicht außer Acht gelassen werden dürften, hatte sich auch vor Kurzen bei einer Sitzung der OSZE in Wien am Beispiel der Philippinen auf die Tagesordnung gebracht.

Ein Schüler, der kürzlich selbst auf den Philippinen war, berichtete, dass das Volk dort mehrheitlich hinter ihrem gewählten Präsidenten und dessen radikalen Methoden stehen würde. "Und das Ziel, weniger Drogenkonsumenten zu bekommen, wird ja auch erreicht", gibt der Schüler zu bedenken. "Was aber wäre los, wenn wir in Deutschland das so machen würden", so die etwas schockiert wirkende Mortler. Für sie hat Politik nach wie vor etwas mit "dem Glauben an das Gute" zu tun. "Nein, da müssen andere Wege gefunden werden", findet Mortler.

Kein leichtes Geschäft

Und genau das passiert schließlich auch jeden Tag im Berliner Regierungsviertel. Es werden Möglichkeiten ausgelotet, Mehrheiten gefunden, Koalitionen geschmiedet, und schließlich Wege in die Zukunft eingeschlagen, die in eine Richtung führen, mit der die Mehrheit der Deutschen einverstanden sind.

"Das gelingt einmal besser und einmal schlechter, aber niemand hat behauptet, dass Politik ein leichtes Geschäft ist", so Mortler. Wer sich für die Thematik interessiert, kann die "Wanderausstellung des Deutschen Bundestages noch bis zum 26. Mai (an Christi Himmelfahrt geschlossen) im Rother Berufsschulzentrum begutachten.

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