Meckenhausen: Entscheidung für Trasse im Sommer 2019

29.11.2018, 16:58 Uhr

Etlichen Bürgern geht das nicht schnell genug, was Bürgermeister Markus Mahl mit Unterstützung von zwei Ingenieuren präsentierte. Wiederholt war von verschiedenen Varianten die Rede, eine Entscheidung könne aber laut Mahl erst im nächsten Sommer getroffen werden. Noch immer läuft die Grundlagenermittlung mit Voruntersuchungen. Hinzu komme, dass ergänzende Untersuchungen bezüglich des Naturschutzes nötig geworden seien, die erst im Frühjahr durchgeführt werden können. "Es gibt immer wieder Dinge, die zu Verzögerungen führen", so der Hilpoltsteiner Rathaus-Chef.

Er machte aber auch deutlich, dass der Freistaat heutzutage so eine Umgehung nicht mehr bauen würde, weil das Kosten- und Nutzungsverhältnis viel zu schlecht sei. Aber im Fall von Meckenhausen würde die Stadt als Bauherr auftreten und das Ganze über das Sonderbaulastprogramm finanzieren. Dafür gebe es nach aktuellem Stand 80 Prozent Zuschuss auf die zuwendungsfähigen Kosten. "Wir werden das Verfahren weiter durchziehen", versprach Mahl. Aber: "Es ist auch wichtig, entsprechende Grundstücke zu bekommen." Diese müssten nicht unbedingt an der Trasse liegen, denn in einem parallel laufenden Flurneuordnungsverfahren würden eh Flächen anderweitig eingebracht.

Welche Varianten noch im Gespräch sind, führte Dieter Kamm vom Ingenieurbüro Klos in Spalt aus. So gebe es die 3,56 Kilometer lange Nordvariante mit einem Flächenverbrauch von sechs Hektar. Sie ist mit 8,7 Millionen Euro für eine Straßenbreite von zehn Metern inklusive Bankette die günstigste Variante. Bei elf Metern Straßenbreite belaufen sich die Kosten auf rund 11,7 Millionen Euro.

Im Süden gibt es zwei Varianten: eine, die näher an den Orten vorbeiführt und eine etwas weiter weg. Die nähere mit 4,35 Kilometern würde 7,1 Hektar Land in Anspruch nehmen und 9,8 Millionen Euro für die schmälere Fahrbahn und 13,5 Millionen Euro für die breitere Version kosten. Bei der etwas großzügigeren Südvariante mit 4,51 Kilometern Länge würden 9,8 Hektar Land verbraucht werden. Sie beziffert Kamm auf 10,7 Millionen und 14,5 Millionen Euro, je nach Straßenbreite. Dazu kämen noch der Grunderwerb, rund 20 Prozent Baunebenkosten sowie Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen.

Die große Variante über die Autobahn bis zum Gewerbegebiet An der Autobahn scheidet aus Kostengründen von vorneherein aus. Dafür wären zwei Brückenbauwerke nötig.

Es gibt aber auch noch eine Variante, die am allerwenigsten kostet: die sogenannte Null-Variante, bei der nur die Staatsstraße durch Meckenhausen optimiert werden müsste, um den Verkehrsfluss zu ändern. Dies könnte zum Beispiel durch Fahrbahnteiler geschehen oder durch eine Verbreiterung der Gehwege oder durch Fahrstreifen für Radfahrer und eine dadurch eingeengte Fahrbahn. Das Ingenieurbüro Klos nahm auch neuralgische Punkte unter die Lupe, da manche Kreuzungen schwer einsehbar sind. Auf Plänen war zu sehen, dass für eine Optimierung Häuser weichen müssten, was bei der Bürgerversammlung für Erheiterung sorgte. Mahl machte deutlich, dass diese Null-Variante dennoch ausgearbeitet werden müsste, falls es nach einer Festlegung für eine Trasse zu Klagen kommt. Die Nullvariante müsse dann zur Prüfung dem Verfassungsgericht vorliegen. "Sonst müssten wir mit dem Verfahren wieder bei Null anfangen", sagte der Bürgermeister.

Neue Verkehrszählung

Als weiterer Referent präsentierte Patrick Schwenteck vom Büro PB Consult aktuelle Zahlen zu einer Verkehrszählung, die im Mai/Juni durchgeführt wurde. So seien wochentags im Schnitt je nach Standort der Messgeräte im Ortsbereich von Meckenhausen auf der Staatsstraße 3800 bis 4500 Fahrzeuge gezählt worden, fast zwei Drittel wurden dem Durchgangsverkehr zugeordnet. Tendenz für die nächsten zehn Jahre: leicht steigend. Schwenteck rechnet, dass rund 3000 bis 4000 Fahrzeuge auf die Umgehung verlagert werden könnten, allerdings würde die Nordvariante am wenigsten bringen und die ortsnähere Südvariante am meisten. Ob in die Zählungen auch die vielen Staus auf der Autobahn mit einberechnet wurden, die zur Folge haben, dass die Autofahrer vermehrt durch Meckenhausen fahren, wollte ein Bürger wissen. Schwenteck sprach in diesem Zusammenhang von Sonderfällen, was die Meckenhausener nicht so stehen lassen wollten.

Vor allem aus dem Lager der Landwirte kamen bohrende Fragen zur Flurneuordnung und welche Kosten da auf sie zukommen könnten. Von bis zu 1500 Euro pro Hektar war die Rede. Mahl sagte, dass es da noch Gespräche mit dem Amt für ländliche Entwicklung geben würde. Und er betonte: "Die Flurbereinigung wird nicht in Gang gesetzt, wenn die Grundstückseigentümer nicht wollen."

Auch wenn es nicht jeder sehen kann oder will: "So weit wie jetzt waren wir noch nie", sagte Bürgermeister Mahl abschließend.

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