Melancholisch-düstere Träumereien von Liebe und Leidenschaft

26.4.2015, 15:08 Uhr
Melancholisch-düstere Träumereien von Liebe und Leidenschaft

© Foto: Manfred Klier

Zünftig und zackig legte die Stadtkapelle los, nämlich mit dem Einzugsmarsch aus der Operette „Der Zigeunerbaron“ von Johann Strauß. „Frisch und wohlgemut“ werden darin die österreichischen Soldaten empfangen, die aus dem Spanischen Erbfolgekrieg heimkehren.

Viel anstrengende Probenarbeit war sicher für die folgende Komposition erforderlich gewesen. Eigentlich hatte der französische Komponist Hector Berlioz seine „Symphonie fantastique“ mit Untertitel „Episoden aus dem Leben eines Künstlers“  im Jahre 1830 für ein Symphonieorchester geschrieben. Nun war sie in der Fassung für Blasmusik zu hören. In diesem romantischen Werk durchzieht eine „Idée fixe“, ein Leitmotiv also, alle fünf Sätze in immer wieder abgewandelt instrumentierter Form.

Für den einen oder anderen Konzertbesucher waren die Melodien im zweiten Teil des Abends vermutlich vertrauter. Er begann mit dem Marsch „Vivat Athesis“ und der „Osterpolka“. Zwei überzeugende Beweise dafür, dass die Wurzeln der Blasmusik in Böhmen zu finden sind. Dann waren in „Tropicana“ Sonne, Meer und Strand musikalisch im Samba-, Rumba-, Foxtrott- und Salsarhythmus vertreten.

Die Abenteuer des Archäologen Indiana Jones haben mehrere Filme zum Inhalt, zu denen John Williams die Musik geschrieben hat. In einem Potpourri interpretierte die Stadtkapelle mit enormer Klangfülle bekannte Titel daraus. Der letzte Teil des Programms war eine Hommage an den 2004 gestorbenen schwarzen Musiker Ray Charles, der mit sieben Jahren erblindet war und trotzdem als Jazzikone stilprägend für die Musik geworden ist. 90 Millionen verkaufter Tonträger zeugen davon.

Natürlich verlangten lange anhaltender Applaus und viele Bravorufe eine Zugabe. Die gab es gleich dreifach. Für die letzte wurde ein kleiner Knirps auf die Bühne gehoben. In dunklem Anzug und mit Krawatte gekleidet und einem Dirigentenstab in der Hand, stellte sich Elias neben seinen Vater und dirigierte mit ihm zusammen – nicht den obligatorischen Radetzkymarsch – sondern den Deutschmeister-Regimentsmarsch. Tosender Applaus war beiden ebenso sicher wie der gesamten Stadtkapelle Hilpoltstein.

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