Milchbauern suchen Papst als Schutzpatron

2.2.2016, 16:38 Uhr
Milchbauern suchen Papst als Schutzpatron

Milchbauern aus ganz Europa — von Frankreich bis Litauen — machten sich auf den Weg nach Rom, um den Segen für sich, ihre Familien und ihren Berufsstand einzuholen. Die Milchbauern des BDM wurden bei der Papstaudienz nicht nur von ihrem Bundes- und Europavorsitzenden, Romuald Schaber, vertreten, sondern unter anderem auch von zwei Männern aus dem Landkreis Roth: vom bayerischen Landesvorsitzenden Manfred Gilch aus Pierheim und dem Bundesbeiratsvorsitzenden Johannes Pfaller aus Heideck.

Der Papst hat das bestehende Wirtschaftssystem immer wieder als ungerecht bezeichnet und den Neoliberalismus scharf kritisiert. Aktuell zerstöre die EU-Politik mit ihrer Überproduktion und Exportorientierung bäuerliche Milchbetriebe in Europa und in Entwicklungsländern. Europäische Konzerne sind dabei, so kritisiert der BDM, sich Zutritt zu den lokalen Milchmärkten der Entwicklungsländer zu verschaffen und verdrängen über kurz oder lang die lokale Milchproduktion. Das führt zu Armut – ein Thema, das auch dem Papst am Herzen liegt.

„Der Papst spricht uns Milchbauern aus dem Herzen“, betont Kreisvorsitzender Manfred Gilch. „Bescheidenheit, Nachhaltigkeit und Respekt vor dem, was die Natur dem Menschen gibt, sind Tugenden, die wir leben. Der Segen von Papst Franziskus bedeutet uns sehr viel und hat uns in unserer Aufgabe bestärkt.“

Johannes Pfaller, BDM- Bundesbeirat, zeigte sich sehr beeindruckt vom Gespräch mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche: „Papst Franziskus setzt sich entschlossen gegen Missstände ein. Genauso unbequem und kämpferisch müssen wir weitermachen. Wir brauchen bessere Rahmenbedingungen für den Milchmarkt, damit wir und unsere Familien eine Zukunft haben und eine nachhaltige Landwirtschaft möglich wird.“

Die Milchviehhalter in Europa seien in einer extrem schwierigen Situation. Die Missstände, die auf dem Milchmarkt herrschen, werden laut BDM von den zuständigen Politikern weitestgehend ignoriert. „Die Erzeugerpreise sind in Europa aufgrund einer politisch gewollten Überproduktion um 30 bis 40 Prozent gefallen. Sie liegen in vielen Ländern nur noch um die 25 Cent pro Liter Milch. Dem stehen Produktionskosten von über 45 Cent gegenüber.“

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