Mischwald fällt Gewerbegebiet zum Opfer

30.1.2019, 06:00 Uhr
Mischwald fällt Gewerbegebiet zum Opfer

© Foto: Ruppert Zeiner

LBV- Ortsgruppenvorsitzender Ruppert Zeiner freute sich, dass fast zwei Dutzend Winterwanderer sich für dieses Gebiet interessierten. "Möglicherweise wird dies unsere letzte Wanderung in diesem Waldstück sein", merkte Zeiner an. Da die Stadt Heideck die Erweiterung des bestehenden Gewerbegebiets um bis zu 30 Hektar jenseits des Gredl-Radwegs plant, wollten die Naturschützer die Bevölkerung von diesem massiven Eingriff vor Ort informieren.

"Der Gredl-Radweg ist für den Tourismus die größte Errungenschaft in Heideck", gab Neuner zu bedenken. Doch die Erschließungsstraße des geplanten Gewerbegebiets soll nun mindestens an einer Stelle den Gredl-Radweg kreuzen. Neuner zeigte den Teilnehmern die Fläche des geplanten Gewerbegebiets auf der Karte, um einen Überblick zu geben, wie groß die Rodungsflächen werden, wenngleich dabei die Bäume in mehreren Bauphasen nur nach Bedarf gefällt werden würden.

Im Nordosten bildet die Gemeindegrenze zu Hilpoltstein, im Norden ein Waldweg und im Westen der geschotterte Waldweg nach Hofstetten den Umfang des geplanten Areals. Dann führte er die Gruppe zu einzelnen Punkten im Wald. "Der Kohlbuck hat seinen Namen von den ehemaligen Köhlerhügeln in der Umgebung", erklärte Neuner von einem Hochsitz auf der höchsten Geländeerhebung. Der für unsere Region zum Teil typische "Steckerleswald", aber auch forstwirtschaftlich gesehen beste Kiefernbestände wurden vor rund 25 Jahren mit Laubbäumen durchmischt. Hauptsächlich durch Einsäen, aber auch Pflanzung sind viele Buchen und andere Laubbäume gewachsen.

Wertvolle Naturverjüngung

"Die schnurgerade gewachsenen und ziemlich astfreien Kiefern weisen auf ein gutes Saatgut hin, das die Förster einst dazu verwendeten", ist Neuner überzeugt. Im Gegensatz hierzu gibt es auch weniger schön gewachsene Kiefernbestände am Rande des Kohlbucks, die eben nur aus wenig wertvoller Naturverjüngung hervorgingen.

Nebenbei entdeckte Neuner auf den Waldwegen in der dünnen Schneeschicht noch die eine oder andere Spur von Hase, Fuchs und Reh. Als Jäger versteht er überhaupt nicht, dass man einerseits im ganzen Land die artenreichen Mischwälder fordert, weil eben Monokulturen zu anfällig seien, und andererseits hier, wo dieses Ziel schon erreicht sei, Mischwald einem Gewerbegebiet geopfert werden soll. Zeiner erklärte den Teilnehmern, dass es sich hier um ein Landschaftsschutzgebiet und EU-Vogelschutzgebiet handelt. "Ich weiß nicht, wie das durch die Eingriffsplanung auszugleichen ist", fragte er sich. "Ich bin kein Gegner von Gewerbegebieten. Wenn wir eines brauchen, dann aber bitte nicht mitten in den Wald hinein, der obendrein auch noch wertvoll ist", resümierte Neuner.

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