Mit dem Trike über den Schulhof driften

4.7.2016, 16:22 Uhr
Mit dem Trike über den Schulhof driften

© Foto: Tschapka

Wer nicht weiß, um was es sich dabei handelt: „Drift Trikes“ sind mit einem großen Vorderrad und zwei kleinen walzenförmigen Hinterrädern ausgestattete, kettcarähnliche Funsport-Fahrzeuge. Die Hinterräder vom Drift Trike bestehen aus einem glatten Material wie PVC und können dadurch einfach ins sliden (oder driften) gebracht werden.

Ein ganzes Semester hat dieses Konstruktionsprojekt gedauert, nun hat das dreiköpfige Studententeam in den Räumen der Berufsschule Roth, in der die PGN unterrichtet, ihren Prototyp vorgestellt und zur Probefahrt eingeladen. Bevor jedoch die Lehrgangsteilnehmer und ihre Lehrkräfte nach Herzenslust über den Schulhof drifteten, stellten Franziska Waldmüller aus Esselberg, Florian Schlund aus Stopfenheim und Patrick Ehard aus Eckersmühlen den Projektverlauf in einer PowerPoint-Präsentation vor.

Aufgezogen war das Ganze als ein fiktives Fahrzeugbauunternehmen. Die Spezifikationen, die ihr Fahrzeug erfüllen musste, gab ihnen Projektleiter Andreas Deinhardt vor. Neben einer originellen Idee, deren Entwicklung und der abschließenden Konstruktion musste vor allem auch die Wirtschaftlichkeit im Auge behalten werden. Laut ihrer Kostenkalkulation würde die Konstruktion eines Prototyps rund 15 000 Euro kosten.

Fiktives Unternehmen

Die beiden 23- und die 22-Jährige errechneten auch, dass, wenn sie 1000 Stück ihres „Drift Trikes“ herstellen würden, die Kosten pro Stück auf etwa 4000 Euro sinken würden. „Da müssten wir dann nur noch unseren Gewinn draufrechnen, dann hätten wir den Verkaufspreis“, rechnet Florian Schlund vor. So weit wird es jedoch nicht kommen, denn ihr Unternehmen ist ja nur fiktiv, und insgesamt hatte das Projekt nur ein Budget von 1000 Euro, was die PGN zur Verfügung stellte.

Umso mehr stürzten sich die drei auf die Konstruktion ihres ganz reellen Prototyps namens „3KE“, wobei sie Teile dafür im Beruflichen Schulzentrum, aber auch in der Georgens-gmünder Firma „toolcraft“ hergestellt wurden, die das Projekt bereitwillig unterstützte. Die meisten der anderen Bauteile, die sie nicht selbst herstellen konnten, ersteigerten sie im Onlineshop eBay.

Ihr dreirädriges Gefährt wird mit einem 6,5 PS starken Benzinmotor angetrieben. Zwar hätte man sich auch überlegt, einen Elektroantrieb zu verwenden, aber laut Franziska Waldmüller hätten die Vorteile der Benzinvariante überwogen. „Sie ist billiger, ihre Reichweite ist höher, und der Sound hört sich auch besser an“, so die Studentin über das Fun-Sportgerät.

Das Trike besitzt eine Höchstgeschwindigkeit von 53 Kilometer in der Stunde, wurde jedoch laut der Richtlinien des Lastenhefts auf 40 km/h gedrosselt. Die Projektteilnehmer wollten auch eine (im Rahmen des Projekts ebenfalls fiktive) Zulassung für den öffentlichen Verkehr erreichen, deshalb haben sie ihr Gefährt mit einer Lichtanlage samt Scheinwerfer und Blinker ausgestattet. Dabei beratend stand ihnen der Berufsschullehrer für Elektrotechnik für Metaller, Robert Schuster, zur Seite. Dieser lobte die gute Zusammenarbeit und das besondere Lehrer-Schüler-Verhältnis im Rahmen des Projekts. „Und ich meine, das spiegelt sich auch im Ergebnis wider“, so Schuster.

Einmaliges Projekt

Auch Werner Häckler, Fachbereichsleiter der staatlich anerkannten Fachschule für Maschinenbau der Polytechnischen Gesellschaft Nürnberg — eine Privatschule, die in den Räumen des Beruflichen Schulzentrums Roth unterrichtet — zeigte sich begeistert von der Arbeit der Studenten und probierte das Drift-Trikes auf dem Schulhof ebenfalls gleich einmal aus.

Aufgrund der hohen Motivation der Lehrgangsteilnehmer und des Umstandes, dass es nur drei Teilnehmer waren, war die PGN schnell bereit, grünes Licht für das aufwendige Projekt und dessen Budget zu übernehmen. Allerdings werde dies wohl angesichts der hohen Kosten ein einmaliges Projekt in dieser Form bleiben, machte Häckler deutlich.

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