Mit den Bluestagen und dem Triathlon zum neuen Titel

23.6.2017, 12:00 Uhr
Die Bluestage, hier ein Foto vom Konzert der Tedeschi Trucks Band, sind eines der Aushängeschilder der Stadt Roth, die sich — vielleicht — am Projekt „Europäische Kulturhauptstadt 2025“ der Metropolregion Nürnberg beteiligen will. Foto: Archiv/Roland Fengler

© Roland Fengler Die Bluestage, hier ein Foto vom Konzert der Tedeschi Trucks Band, sind eines der Aushängeschilder der Stadt Roth, die sich — vielleicht — am Projekt „Europäische Kulturhauptstadt 2025“ der Metropolregion Nürnberg beteiligen will. Foto: Archiv/Roland Fengler

Der Triathlon und die Bluestage — diese beiden Stichworte fallen sofort, wenn es um Leuchttürme in Stadt oder Landkreis Roth geht. So auch im Kulturausschuss, als der frühere Erlanger Kulturreferent Dr. Dieter Rossmeissl das Projekt „Europäische Kulturhauptstadt 2025 — Beteiligung der Metropolregion“ vorstellte.

Doch mit Leuchttürmen allein ist das Projekt nicht zu stemmen, das machte Rossmeissl als passionierter Werber für die „Kulturhauptstadtregion“ auch klar und stellte die Kriterien vor, die für die Bewerber gelten (neben Nürnberg wollen sich bisher Magdeburg, Mannheim, Chemnitz, Hildesheim, Dresden, Halle, Kassel, Koblenz und Hannover bewerben). Erstens: Nötig sei eine Langzeitstrategie statt eines Strohfeuers: Wie entwickelt sich die Stadt? Zweitens: Die europäische Dimension. Was hat das Projekt mit Europa zu tun? Drittens: Die Veranstaltungen seien natürlich großer Bestandteil des Jahres, gern aber auch mit örtlichen Künstlern. Viertens: Gesellschaftliche Gruppen müssen in die Gestaltung des Jahres einbezogen werden. Und fünftens sind laut Rossmeissl natürlich Organisation, Budget und Management wichtig.
Apropos Budget: Alle Kosten, die einer beteiligten Stadt vor der Entscheidung 2019 entstehen, übernehme die Stadt Nürnberg. Wenn die Nürnberger Bewerbung (mit einem rund 100-seitigen Katalog) dann den Zuschlag erhalte und die Kommunen eigene Projekte erarbeiten, müssen sie die Kosten dafür auch tragen.

Von der EU kommt laut Rossmeissl mit 1,5 Millionen Euro „nicht überragend viel Geld“. Die Gesamtkosten seien schwer schätzbar, aber bisher habe jede Kulturhauptstadt von ihrem Titel touristisch profitiert.
Und: Nürnberg beziehe die Region nicht etwa deshalb ein, weil man sich die Bewerbung allein nicht zutraue, sondern weil in der gesamten Region schon ein ausgesprochen gutes Netzwerk existiere — „auf Augenhöhe“. Ziel seien die europäische Wahrnehmung und weitere Vernetzung, außerdem eine Selbstreflexion — im Idealfall ein neues Selbstbewusstsein. Rossmeissl nannte auch die fünf thematischen „Denklinien“ der Nürnberger: Sie beschäftigen sich mit Migration ("Vielfalt in Mittelfranken“), mit zukunftsgerichteter Erinnerungskultur (etwa mit Dokuzentrum und Memorium), mit der Zukunft der Arbeit und Digitalisierung des Alltags, außerdem mit veränderten Stadträumen und mit der europäischen Dimension.

„Wahnsinnig spannend“

In Roth hörte man sich die Eckdaten des Werbers erst einmal an, Bürgermeister Ralph Edelhäußer signalisierte aber bereits, er sei „dafür, dass wir uns engagieren“. Eine „Supersache“ nannte auch CSU-Sprecher Daniel Matulla eine mögliche Beteiligung, und Sven Ehrhardt (SPD) verwies auf den Triathlon, für den Roth weltweit bekannt ist: „Das ist Sportkultur.“

Das zweite Stichwort, die Bluestage, nannte Monika Ammerer-Düll, im Duo mit Silke Rieger Leiterin der Kulturfabrik und für ihren Jahresbericht Gast im Kulturausschuss. Aber nicht nur mit Blick auf die Bluestage halte sie eine Bewerbung für „wahnsinnig spannend“, sondern weil allein die Bewerbungsphase viel Potenzial biete. In der Metropolregion Nürnberg mit den meisten Festivals in ganz Deutschland sei wünschenswert, dass es zwischen denen bessere Absprachen gebe, so dass sie nicht mehr „nur nebeneinander her existieren“.

Wichtig für eine Bewerbung sei aber — und das gilt laut Dieter Rossmeissl auch für Musikfestivals oder Sportkultur — „nicht nur das, was wir haben, sondern auch das, was wir draus machen“.

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