Mit der S-Bahn nach Hilpoltstein?

8.11.2016, 16:40 Uhr
Mit der S-Bahn nach Hilpoltstein?

© Foto: HiZ-Archiv/Beate Windisch

Mit der S-Bahn nach Hilpoltstein?

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Warum die Fokussierung auf 2030? „Weil dann der Verkehrsvertrag für die Gredl“ ausläuft“, antwortet Ulla Dietzel, Vorsitzende des AK „Verkehr“. Um auf den Zug „S-Bahnanschluss“ aufzuspringen, müssten bereits jetzt erste planerische Vorarbeiten geleistet werden, meint sie. Unter anderem habe man bereits Kontakt mit DB Netz aufgenommen und dabei die Auskunft erhalten, frühzeitig in die Planung einzusteigen. Nicht zuletzt gelte es, die Finanzierung dieses Projekts zu klären, bei dem auch der Landkreis und die betroffenen Kommunen Hilpoltstein und Roth zur Kasse gebeten würden. Zudem müsse geklärt werden, ob und welche Zuschüsse über das Gemeindefinanzierungs- und das Regionalisierungsgesetz abzuschöpfen wären. Ulla Dietzel und ihre Mitstreiter im AK „Verkehr“, hier vor allem Reiner Wagner und Peter Reinhard, wissen, dass die Realisierung dieses Projekts „nicht einfach ist“. Um die Vision in 40 Minuten von Hilpoltstein nach Nürnberg Realität werden zu lassen, sei es nötig, „die Bürger frühzeitig ins Boot zu nehmen“.

Die Vorteile für einen Anschluss der Burgstadt an das Nürnberger S-Bahnnetz liegen für Dietzel auf der Hand: eine schnelle und umsteigefreie Verbindung in die fränkische Metropole, verbunden mit einem Rückgang des Individualverkehrs, eine Entlastung der Umwelt, denn statt der bisher eingesetzten Dieseltriebzüge würden elektrisch betriebene Züge fahren. Weiterhin hätte der Rother Ortsteil Eckersmühlen ebenfalls eine schnellere Anbindung an die Kreisstadt und über Schwabach nach Nürnberg. Über Lohgarten, die zweite Haltestelle auf Rother Stadtgebiet, wäre der Rother Süden nebst Betrieben, Senioreneinrichtungen und Schulen in punkto ÖPNV besser erreichbar.

Zusätzliche Fahrgäste würden für einen volkswirtschaftlichen Nutzen sorgen, der Wegfall des bisherigen Dieselzuges wäre mit Einsparungen verbunden – aktuell müsse der Zug viermal die Woche in Nürnberg aufgetankt werden, weil es weder in Roth noch in Schwabach eine entsprechende Tankstelle geben würde. Mit einer Verlängerung der S-Bahnlinie von Roth nach Hilpoltstein würden zudem in Roth die langen Standzeiten von aktuell 40 Minuten entfallen.

Dass dadurch die Linie von Allersberg nach Nürnberg Schaden trage, glaubt Ulla Dietzel nicht. Zum einen sei die Infrastruktur an diesem Bahnhof alles andere als optimal. „Die Ausstattung ist unmöglich“, klagt die AK-Vorsitzende und fügt hinzu, dass die Verbindungen von Allersberg nach Nürnberg unzuverlässig seien. Die S-Bahn nach Roth hingegen gelte als zuverlässig. Zum anderen seien die positiven Prognosen für diese Strecke bei Weitem nicht erfüllt worden.

Kein übermäßiger Aufwand

Alles in allem ist Ulla Dietzel davon überzeugt, dass sowohl Roth als auch Hilpoltstein von einer S-Bahn-Verlängerung profitieren würden. Der Aufwand für dieses Projekt sei aus ihrer Sicht nicht übermäßig: die elf Kilometer lange Strecke der Gredl müsste elektrifiziert und im Rother Bahnhof ein Anschlussgleis Richtung Schwabach und weiter nach Nürnberg gelegt werden. Ein vergleichsweise geringer Aufwand, wenn man den Ausbau der Münchner S-Bahn-Stammstrecke zum Vergleich heranziehe, sagt die 2. Bürgermeisterin. Die Umwandlung der regionalen Strecke Dachau - Altomünster in eine S-Bahnlinie sei für sie Indiz, dass so etwas auch zwischen Hilpoltstein und Roth möglich sei.

Um das Thema „S-Bahnanschluss“ überhaupt weiterzuverfolgen, seien Grundsatzbeschlüsse der Stadträte von Hilpoltstein und Roth notwendig, betont Ulla Dietzel. Danach müsste eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden. Sie geht davon aus, dass sich sowohl die Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler als auch der Landtagsabgeordnete Volker Bauer (beide CSU) für dieses Projekt stark machen würden.

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