Mit Rother Berufs-Parcours Begeisterung wecken

20.10.2017, 15:04 Uhr
Mit Rother Berufs-Parcours Begeisterung wecken

© Tobias Tschapka

Die Jugendlichen durften dabei selbst tätig werden, denn das Konzept des Berufsparcours, welches vom Verein Technikzentrum Minden-Lübbecke entwickelt wurde und im Rahmen des regionalen Projekts MAP (Mittelschulen – Arbeitswelt – Partnerschaft) organisiert und durchgeführt wird, setzt auf Praxisnähe.

Und so bestand der Berufsparcours vor allem aus einer Reihe von "Mini-Praktika" der sozialen, technischen und handwerklichen Berufe. Diese wurden von zahlreichen Organisationen aus der Region angeboten, die hierzu auch geeignetes Personal abstellten. An einem Stand lud die Bäckerinnung Mittelfranken-Süd dazu ein, Brezeln zu formen und das Awo-Betreuungszentrum Roth vermittelte den Jugendlichen an anderer Stelle mit dicken Brillen und Handschuhen, wie schwer sich ältere Menschen mit alltäglichen Handlungen tun – Grundvoraussetzung für einen Beruf in der Altenpflege, über den dort informiert wurde.

Kreuz und quer durch die Halle sah man junge Leute, geführt von Klassenkameraden, mit Blindenstock und Spezialbrille, die Sehbehinderungen simulieren, herumlaufen. So demonstrierte die Regens-Wagner-Einrichtung einen Aspekt des Berufs des Heilerziehungspflegers. Dabei durfte selbstverständlich auch gelacht werden, dass jedoch ein paar wenige Schüler die Blindenstöcke als Schwerter benutzen, fand nicht jeder witzig.

Mit Rother Berufs-Parcours Begeisterung wecken

© Tobias Tschapka

Die meisten der Schülerinnen und Schüler nahmen das vielfältige Angebot jedoch sehr ernst. Norbert Weschta, Lehrer an der Wendelsteiner Mittelschule, zeigte sich fasziniert, mit welcher Konzentration und Engagement sich manch einer seiner Schüler in die Mini-Praktika stürzten. "Dem Unterricht zu folgen haben manche oft Probleme, aber sobald sie sich praktisch betätigen sollen, sind sie Feuer und Flamme", so der Lehrer. Seiner Meinung nach ist das praxisbezogene Konzept des Berufsparcours "voll aufgegangen".

Damit Jugendliche sich für bestimmte Berufe interessieren, müssen sich die potentiellen Arbeitgeber heutzutage schon etwas einfallen lassen. Der Bau-Innung Schwabach-Roth-Hilpoltstein gelingt dies mit einem Bagger-Simulator. Die (in der Regel männlichen) Interessenten nehmen Platz auf einen original Bagger-Sitz, inklusive Fußpedale und links und rechts angebrachten joystickartigen Steuergeräten. Auf einem Bildschirm sehen sie dann eine simulierte Baustellensituation, auf der es gilt, ein Loch auszuheben.

Mit Rother Berufs-Parcours Begeisterung wecken

© Tobias Tschapka

Klingt eigentlich ganz einfach – ist es aber gar nicht. Deswegen dauert die Ausbildung zum Baumaschinenführer auch 36 Monate, erklärt Norbert Zeilinger vom Landesverband der bayerischen Bauinnungen. "Und mit der Gesellenprüfung öffnet sich die Berufswelt für die jungen Leute erst richtig", so Zeilinger, der einen Abschluss in einen der 18 Bauberufe stets mit einem starken Baumstamm vergleicht, von dem jede Menge Äste austreiben: "Die Zukunftschancen sind derzeit in der boomenden Baubranche sehr gut."

Apropos Äste: Am Stand der bayerischen Staatsforsten des Forstbetriebs Allersberg durfte an eben diesen herumgesägt werden – unter fachkundiger Anleitung, versteht sich. Aber das ist natürlich nur ein winziger Aspekt beim Beruf des Forstwirtes. Gesägt wurde auch bei der Zimmererinnung Schwabach-Roth-Hilpoltstein – nicht an Ästen, sondern an bereits fertigen Baumaterial aus Holz.

Das probierte auch Benedikt Schedel von der Karl-Dehm-Mittelschule Schwabach aus. So ganz überzeugte ihn diese Tätigkeit jedoch nicht. "Da braucht man ganz schön viel Gefühl und Kraft dafür. Ich glaube, ich sehe mich jetzt mal bei den sozialen Berufen um", so Benedikt, der sich jedoch auch vorstellen kann, Verkäufer zu werden.

Was auch immer er oder seine Altersgenossen werden: Beim dem Berufsparcours in Roth, konnte man alles ausprobieren und aus erster Hand erfahren, was hinter den einzelnen Berufen steckt.

Keine Kommentare